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Wildobst im Garten: pflanzen, pflegen & ernten

Wir stellen die schönsten Wildobst-Arten mit den leckersten Früchten für den Garten vor mit Tipps zu Standort & Boden, zum Ernten & Verwerten der Früchte.

Viele der Ziergehölze sind im Garten sind heimische Fruchtgehölze und tragen schmackhafte Früchte. Diese lassen sich entweder in der Küche verarbeiten oder roh verzehren. Die Wildfrüchte sind in der Regel viel intensiver im Geschmack und auch oft etwas herb. Aber alle sind reich an Vitaminen, natürlichen, gesunden Farbstoffen und Mineralien. Viele Gartenbesitzer wissen aber nicht, dass sie Wilfobst im Garten haben und welche Wildfrüchte man essen kann.

Wildobst – nicht nur gut für die Natur

Viele Wildgehölze tragen Früchte, die sehr gesund und intensiv im Geschmack sind. Dennoch ging in den letzten Jahrzehnten viel Wissen verloren, wie man die Früchte von Wildgehölzen nutzen kann – zu wenig ertragreich und zu aufwändig war das Sammeln und die Verarbeitung der meist kleinen Früchte. Jetzt haben viele Menschen wieder Lust auf neue Früchte und sind auf der Suche nach der ursprünglichen Natur. Daher wird Wildobst wieder neu entdeckt, und viele staunen über die vielen wertvollen Inhaltsstoffe, die die unscheinbaren Früchte enthalten. Ein weiterer Vorteil von Wildobst ist, dass, wenn die Freude am Sammeln und Einkochen von Wildobst nachlassen sollte, im Garten bereits eine Schar Vögel wartet, die sich mit Heißhunger über die Früchte hermachen. Und nicht nur die Vögel freuen sich über diese Gehölze. Auch deren Blüten sind wichtige Bienenweiden.

Wildobst und Ziergehölze

Unter den Begriff „Wildobst“ fallen auch viele Gehölze, die züchterisch bearbeitet wurden, auch wenn es sich dann streng genommen nicht mehr um Wildobst handelt. An der Felsenbirne ‚Ballerina‘ wachsen zum Beispiel besonders viele der schwarzen, süßen Früchte und an der Kornelkirschen-Sorte ‚Jolico‘ werden die Früchte besonders groß. Aber auch züchterisch behandelte Sortensind wertvoll für die Tierwelt. Ein weiterer großer Vorteil für Gartenbesitzer ist, dass die Wildobstgehölze sehr schön aussehen. Kein Wunder, dass viele von ihnen als Ziergehölze Einzug in unsere Gärten gefunden haben.

Die schönsten Wildgehölze mit den besten Früchten für den Garten

Alle der vorgestellten Bäume und Sträucher sind als Hausbäume geeignet und werden nicht oder kaum höher als 10 Meter. Neben leckeren Früchten haben sie auch einen hohen Zierwert für den Garten und sind eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und Vögel. Zu allen Gehölzen gibt es kurze Hinweise zu den Standort- und Bodenansprüchen der Pflanzen.

1. Blutpflaume (Prunus cerasifera)

Der, ja nach Wuchsform, kleine Baum oder große Strauch wird bis zu acht Meter hoch und drei bis sechs Meter breit. Im Frühjahr blüht er wunderschön rosa und trägt dekoratives, purpurrotes Laub. Im Herbst werden seine saftigen und süß schmeckenden Pflaumen reif, die roh verzehrt oder zu Marmeladen eingekocht werden können. Blutpflaumen lieben einen sonnigen bis halbschattigen Standort und einen durchlässigen, mäßig trockenen bis frischen Boden.

2. Felsenbirne (Alemanchier)

Die Früchte der Felsenbirnen werden bereits ab Juni reif. Die kleinen, blauen Beeren schmecken sehr süß und können roh oder getrocknet gegessen sowie zu Mus oder Marmelade verarbeitet werden. Felsenbirnen sind ideale Hausbäume, da die Sträucher nicht höher als sechs Meter werden. Im Frühjahr blühen sie wunderschöne cremefarbene Blüten und im Herbst sind sie wegen ihrer Herbstfärbung ein Highlight im Garten. Felsenbirnen brauchen einen sonnigen bis halbschattigen Standort und wachsen in jedem normalen Gartenboden.

3. Eberesche (Sorbus aucuparia)

Aus den Früchten der Eberesche lassen sich Gelees, Mus oder Konfitüren herstellen. Allerdings musst du schnell sein, dann auch Amseln lieben die gesunden Früchtchen. Ansonsten ist die Eberesche ein schöner Baum für den Garten. Er wird zwischen drei und 10 Meter hoch und hat einen lockeren Wuchs. Die rohen Beeren sind leicht giftig. Da sie aber sehr sauer und bitter schmecken, ist die Gefahr einer Vergiftung sehr gering. Die Blüten und Blätter kannst du im Frühjahr sammeln und mit Wasser zu einem Tee gegen Magenbeschwerden verwenden. Ebereschen sind sehr unempfindlich und robust und wachsen in allen Gartenböden.

4. Mehlbeere

Eine Verwandte der Eberesche ist die Mehlbeere. Im Frühjahr trägt sie viele weiße Blüten an doldigen Rispen, aus denen sich bis zum Herbst die orangefarbenen bis roten Früchte entwickeln. Der Baum wird um die 10 Meter hoch und ist sehr schnittverträglich. Er wächst am besten an sonnigen Standorten in einem eher trockenen, durchlässigen Boden. Die Früchte werden nach dem Frost geerntet und zu Saft, Mus, Gelee oder Marmelade verarbeitet.

5. Kornelkirsche (Cornus mas)

Die Kornelkirsche ist ein je nach Wuchsform entweder ein kleiner Strauch oder Baum. Da die Pflanze sehr schnittverträglich ist, kann sie auch in Hecken gepflanzt werden. Das Gehölz ist sehr gut als Hausbaum geeignet, stellt wenig Ansprüche an den Boden und wächst an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Besonders beliebt ist die Kornelkirsche wegen ihrer leuchtend gelben Blüten im Frühjahr, die bei uns nicht nur als Frühlingsgruß, sondern auch bei den Bienen als wichtige Nahrungsquelle willkommen sind. Die Früchte der Kornelkirsche sind, wenn sie reif sind, dunkelrot, etwa zwei Zentimeter lang und haben einen harten Kern. Sie haben einen fruchtig-säuerlichen Geschmack. Aus ihnen kannst du Marmelade, Kompott, Saft, Gelee, Grütze oder Fruchtsoße machen.

6. Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Der Schwarze Holunder wird bis zu sieben Meter hoch. Vom Schwarzen Holunder können nicht nur die Beeren, sondern auch die Blüten in der Küche verwendet werden, zum Beispiel zur Herstellung von Holunderblütensirup oder von Holunderessig. Die schwarzen, glänzenden Beeren werden im September reif und werden zu Saft oder als färbender Zusatz zu Kompott, Gelee, Marmelade oder Likör verwendet. Rohe Beeren sind sehr unbekömmlich, daher Holunderbeeren nur gekocht verwenden! Zum Ernten schneidest du am besten die kompletten Dolden vom Strauch ab und streifst die Holunderbeeren zu Hause mit einer Gabel ab. Vorsicht: Holunderbeeren färben stark ab, daher Schürze tragen!

7. Sanddorn (Hippophaë rhamnoides)

Der Sanddorn ist ein mittelhoher Strauch mit sparrigem Wuchs und bedornten Zweigen. Er wächst an sonnigen Standorten und benötigt einen sehr durchlässigen, nicht zu nährstoffhaltigen, kalkhaltigen Boden. Da der Sanddorn gern Ausläufer treibt, solltest du ihn in eine Wurzelsperre pflanzen. Die Früchte des Sanddorns sind sechs bis acht Millimeter lang, gelb bis orangerot und haben einen säuerlich-fruchtigen Geschmack. Sie enthalten viel Vitamin C und noch 10 weitere Vitamine. Da sie sehr saftreich sind, werden sie gerne zu Saft, Kompott oder Likör verarbeitet. Roh gegessen werden die Beeren wegen ihres an Zitronen erinnernden Geschmacks kaum. Die Haupterntezeit liegt zwischen Ende September und Dezember. Die Beeren lassen sich wegen der bedornten Zweige schwer ernten. Am besten komplette Triebe abschneiden, in die Gefriertruhe legen und die gefrorenen Beeren dann abklopfen.

8. Büffelbeere (Shepherdia)

Büffelbeeren sind Verwandte des Sanddorns und wachsen meist als drei bis vier Meter hoher Strauch, nur selten bilden sie kleine Bäume. Die säuerlich schmeckenden, roten, orangefarbenen oder grauen Büffelbeeren haben einen hohen Gehalt an biokativen Stoffen, wie Lykopine und Antioxidantien, und werden daher schon als neues Superfood gehandelt. Daneben haben sie einen hohen Saponingehalt, weshalb die Beeren auch als natürliche Seife verwendet werden können. Daher werden sie im englischen Sprachraum ‚Soapberry‘ genannt. Die Sträucher tragen dekoratives, grau-silbernes Laub, das an das der Olivenbäume erinnert. Büffelbeeren sind zweihäusig, das heißt, du zwei Pflanzen sind nötig, damit Früchte entstehen können. Büffelbeeren wachsen an sonnigen bis halbschattigen Standorten.

9. Zierquitten

Wenn du denkst, dass Zierquitten nur zur Zierde da sind, irrst du. Die Sträucher werden nicht höher als zwei Meter, können aber auch zu kleinen Hecken geformt werden. Sie haben dichte, sparrige und bedornte Zweige, die Vögeln Schutz bieten. Die schönen Schalenblüten erscheinen ab März, noch bevor die Blätter austreiben. Im Herbst reifen die Früchte. Du kannst aus ihnen Kompott, Gelee, Marmelade machen. Fein geschnittene Scheiben in Weißwein gedünstet und mit Sahne serviert, ergeben ein leckeres Desert.

10. Apfelbeeren (Aronia melanocarpa)

Im Frühjahr sind die Apfelbeeren mit ihren kleinen, an Apfelblüten erinnernden Blüten eine Biene- und Augenweide, im Herbst zieren ihre Blätter den Garten mit orangeroter bis roter Herbstfärbung. Doch der Strauch kann noch mehr: Apfelbeeren tragen im Herbst schwarze Früchte, die reich an Vitaminen, Ballast- und Mineralstoffen sind. Apfelbeeren werden je nach Art zwischen eineinhalb und zweieinhalb Meter hoch. Sie wachsen in jedem normalen Gartenboden an sonniger bis halbschattiger Lage. Die Gehölze können in Einzelstellung oder in eine Hecke gepflanzt werden. Die Beeren werden bis zu einem Zentimeter groß, sind rund und schwarz. Die Erntezeit für die Apfelbeeren beginnt im August und dauert bis in den Oktober. Aus den Apfelbeeren können Saft, Gelee oder Likör hergestellt werden. Lecker sind auch Marmeladen, in denen du Apfelbeeren mit anderen Früchten, wie zum Beispiel Äpfeln oder Aprikosen, kombinierst.

11. Mahonie (Mahonia aquifolium)

Die Mahonie ein kleiner Busch, der nicht höher als eineinhalb Meter wird. Von April bis Mai erscheinen die leuchtend gelben, stark duftenden Blüten, die für viele Insekten eine wichtige Nahrungsquelle sind. Im Herbst reifen die blau-schwarzen Früchte, die säuerlich und sehr saftig schmecken. Roh solltest du nur wenige von ihnen verzehren, da sie schwach giftig sind und zu Magenverstimmungen führen können. Sie können zu Gelees und Likören verwendet werden. Du kannst sie aber auch trocknen und zum Beispiel deinem Müsli untermischen. Die Beeren der Mahonien auf einen mit Backpapier bedeckten Gitterrost ausbreiten und einige Tage an einem trockenen, luftigen Platz stehen lassen.

12. Apfelrosen (Rosa rugosa)

Die große Hagebutten, die im Herbst die Apfelrosen zieren, waren namensgebend für diese Rose, da sie an kleine Äpfel erinnern. Die Blüten der Apfelrosen bieten Bienen Nahrung. Ihre dichten, dornigen Äste bieten Vögeln Schutz und halten als Hecke zur Gartenbegrenzung gepflanzt ungebetene Gäste fern. Hagebutten enthalten sehr viel Vitamin C. Aus ihnen lassen sich Marmeladen oder Hagebuttentee herstellen.

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