Name und Herkunft
Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) trägt viele Namen. Wir kennen ihn nicht unter dem aus dem Kinderlied bekannten Namen ‚Hollerbusch‘, sondern auch als Fliederbeere oder Holderbusch. Die Pflanze aus der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) ist in ganz Europa und Asien verbreitet. Neben dem Schwarzen Holunder ist bei uns auch der Rote Holunder (Sambucus nigra und Sambucus racemosa) und der Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus) heimisch.
Am liebsten wächst der Holunder an Waldrändern oder in wilden Hecken. Die Pflanze ist bis heute als wertvolle Heil- und Arzneipflanze geschätzt. Daher war sie früher auch in vielen Bauerngärten zu finden.
Holunder wurde mythische Bedeutung als Schutzbaum für Haus und Hof zugesprochen. Daher wurde der Schwarze Holunder häufig neben das Haus gepflanzt, da es dieses vor Blitzschlag und bösen Geistern schützen sollte. Auf das Grab gepflanzt ist der Holunderstrauch ein Zeichen, dass der oder die Verstorbene ihre Ruhe gefunden haben.
Allgemeines
Der Schwarze Holunder wird im Lauf der Jahre zu einem breiten, bis zu sieben Meter hohen Busch. Die Pflanzen wachsen aufrecht, erst im Alter hängen die Äste über und der Strauch erhält eine breite Krone. Er kann auch in wilde Hecken gepflanzt werden und verträgt einen regelmäßigen Schnitt sehr gut. Der Holunder hat dunkelgrüne gefiederte Blätter. Beim Verreiben der Blätter entströmt ein unangenehmer Geruch. Die Blätter haben keine Herbstfärbung.
Von Mai bis Juni entwickelt er seine großen Blüten. Die flachen Trugdolden mit den vielen kleinen Einzelblüten erreichen einen Durchmesser von bis zu 15 Zentimetern und machen den Schwarzen Holunder auch zu einem attraktiven Strauch für den Ziergarten.
Holunder - Standort, Pflege, Boden
Am liebsten wächst Holunder an feuchten, halbschattigen Standorten mit nährstoffhaltigen Böden mit hohem Kalkgehalt, wie es seiner natürlichen Verbreitung an Waldrändern entspricht. Doch der pflegeleichte Strauch gibt sich auch mit anderen Böden zufrieden. Nur allzu trocken sollte sein Standort sein, da er flach wurzelt.
Holunder wächst in der Regel nach dem Einpflanzen gut an. Damit er gut gedeiht, sollte das Pflanzloch mit Humus und Hornspänen angereichert werden. Holunder-Sträucher benötigen an sich keine Pflege. Ohne regelmäßigen Schnitt blühen sie allerdings im Lauf der Jahre immer weniger und altern auch schneller.
Holunder schneiden
Ist der Holunder ein reiner Zierstrauch im Garten, muss er nicht geschnitten werden. Wer aber Wert auf hohen Ertrag setzt, sollte nach der Ernte der Beeren im Herbst oder im Frühjahr vor dem Austrieb den Schwarzen Holunders stark schneiden. Denn die Blüten entstehen nur am zweijährigen Holz. Von den einjährigen, langen Trieben dürfen zwischen sieben und 12 stehen bleiben. Diese Ruten sollten möglichst dicht am Boden, bzw. der Basis des Strauchs, wachsen. Schwächere oder nach innen wachsende Triebe sollten entfernt werden. An den langen Trieben wachsen im kommenden Jahr viele Seitentriebe, an denen sich die Blüten entwickeln. Der Holunder ist sehr schnittverträglich und kann auch problemlos für einen Verjüngungsschnitt bis ins alte Holz geschnitten werden.
Holunder und Tiere im Garten
Der Schwarze Holunder ist nicht nur bei Menschen als Heilpflanze beliebt. Auch viele Insekten schätzen ihn. Bienen fliegen zwar die Blüten des Schwarzen Holunders nicht an. Diese werden von Schmetterlingen und Schwebfliegen bestäubt. Die Blätter sind bei vielen Schmetterlingsraupen begehrt, die sich sich mit Appetit über seine Blätter hermachen. Aber vor allem Vögel lieben die Beeren des Holunders. Ab August sind sie eine beliebte und vitaminreiche Nahrung für nachweislich 62 Vogelarten!
Verwendung von Holunder in der Küche
Sowohl Blüten als auch die Beeren des Holunders sind wichtige Vitamin-Lieferanten und wirken vor allem bei Erkältungskrankheiten lindern.
Holunderblüten vor der Verwendung in der Küche nicht waschen, da das Wasser den duftende Pollen wegspülen würde. Die Blüten werden nur vorsichtig geschüttelt, damit kleine Insekten, die sich zwischen den Blüten verstecken, herausfallen. Die Blüten kannst du in Pfannkuchenteig herausbacken, zu Holunderblütenessig, Holunderblütensirup verarbeiten oder die Blätter trocknen, um Holunderblütentee herzustellen.
Die Beeren des Holunders, bei denen es sich um Steinfrüchte handelt, enthalten neben den Vitaminen A, B und C viel Kalium. Bestandteil der Früchte ist allerdings auch Sambucin, das Verdauungsprobleme verursacht und andere leicht giftige Inhaltsstoffe. Durch das Erhitzen der Beeren werden die giftigen Bestandteile zersetzt. Daher sollten Holunderbeeren niemals roh genossen werden. Die Holunderbeeren werden geerntet, sobald die Beeren sich blauschwarz verfärben. Sie werden gern zu Saft, Gelee oder Marmelade verarbeitet.
Sorten des Holunders
Neben dem Schwarzen Holunder wurden Sorten entwickelt, die sehr dekorativ sind. Sehr schön ist die Sorte ’Black Lace‘, die durch dunkles Laub und rosafarbene Blüten auffällt. Ebenfalls dunkles Laub hat die Sorte ‘Black Beauty’. Besonders viele Früchte tragen Fruchtsorten wie zum Beispiel ‘Haschberg’ oder ‘Sampo’.
Wer lieber süße Früchte möchte, kann im Garten den Weißen Holunder (Sambucus nigra var. albida) anpflanzen, dessen reife Beeren sich honiggelb färben. Für kleine Gärten sind die Sorten Sambucus nigra ‘Monstrosa’, der nur bis zu zwei Meter hoch wird, und der Zwerg-Holunder Sambucus nigra ‘Pulverulenta’ geeignet. Letzterer wird nur einen Meter hoch und hat dekorativ gesprenkeltes Laub.
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