Allgemeines über den Essigbaum
Der Essigbaum (Rhus typhina), auch Hirschkolben-Sumach genannt, ist im Osten Nordamerikas beheimatet. 1676 wurde er erstmalig in Deutschland angebaut. Da die Bäume äußerst pflegeleicht sind und wenig Ansprüche an den Boden stellen, wurden sie gerne in Gärten und Parks angepflanzt. Wegen seiner Robustheit wächst er aber auch auf Brachflächen.
Aussehen und Wuchs
Die großen, dunkelgrünen Blätter des Essigbaums stehen wechselständig und setzen sich aus bis zu 31 länglichen Fiederblättchen zusammen. Der Baum wird zwischen vier und sechs Meter hoch und ebenso breit. Er wächst ausladend und meist mehrstämmig. Neu gepflanzte Essigbäume wachsen in den ersten Jahren stark. Erst nach etwa 10 bis 12 Jahren, wenn der Baum seine endgültige Höhe erreicht hat, stagniert das Wachstum.
Von Juni bis Juli zeigt der Hirschkolben-Sumach seine bis zu 20 Zentimeter hohen ährenartigen Blüten. Männliche Blütenstände sind gelbgrün, die weiblichen rötlich. Im Herbst entwickeln sich daraus bis zu 20 Zentimeter lange Fruchtstände, die den ganzen Winter an den Zweigen stehen bleiben.
Beliebt ist der Essigbaum vor allem wegen seiner atemberaubend schönen Herbstfärbung in strahlenden Orange-, Gelb- und Rottönen. Problematisch kann der Essigbaum werden, da er viele Ausläufer ausbildet und sich stark ausbreitet. Auch die Entfernung eines Essigbaums ist aus diesem Grund nicht unproblematisch.
Standort und Boden
Der Essigbaum stellt nahezu keine Ansprüche an den Boden und wächst auf allen Substraten. Er liebt sonnige Standorte und kommt auch trockenes Stadtklima sehr gut.
Pflanzen und pflegen
Der beste Zeitpunkt zum Pflanzen eines Essigbaums ist das Frühjahr oder der Herbst. Berücksichtige vor dem Pflanzen eines Essigbaums bitte, dass sich der Baum stark durch Ausläufer verbreitet. Um das Wurzelwerk des Essigbaums unter Kontrolle zu halten, empfiehlt sich der Einbau einer Wurzelsperre.
Da der Essigbaum sehr robust ist, muss er nicht gegossen werden. Gelegentliches Ausbringen von Kompost auf der Baumscheibe verhindert, dass der Baum im Wachstum stagniert.
Da der Essigbaum sehr flach wurzelt, solltest du im Bereich seiner Baumscheibe nicht graben, um die Wurzeln nicht zu verletzen. Diese bilden nämlich nach Verletzungen vermehrt ihre Ausläufer.
Verbreitung verhindern
Die beste Möglichkeit, das Ausbreiten der Wurzeln des Essigbaums zu unterbinden, ist es, wenn du den Essigbaum in eine Wurzel- oder Rhizomsperre pflanzst. Beachte, dass Essigbäume bis zu zwei Meter tief wurzeln und eine entsprechend tiefe Wurzelsperre erforderlich ist.
Wenn dein Essigbaum allerdings schon länger ohne Wurzelsperre bei dir im Garten wächst, ist es sehr aufwändig noch im Nachhinein eine Wurzelsperre um den Baum anzubringen. Eine weitere Möglichkeit, die Verbreitung durch Ausläufer zu unterbinden ist das regelmäßige Abmähen der noch kleinen Tochterpflanzen. Wo dies nicht möglich ist, müssen die Pflanzen mit der Hand abgestochen werden. Achte darauf, möglichst viele Wurzeln dabei zu entfernen. Die Wurzelteile solltest du im Hausmüll entsorgen, um sicher zu gehen, dass sich die Pflanze nicht über den Kompost ausbreitet.
Essigbaum im Kübel
Der Hirschkolben-Sumach wächst sehr gut in Pflanzkübeln. Auch als Kübelpflanze ist der Baum sehr pflegeleicht, benötigt aber immer ein leicht feuchtes Substrat und einen guten Wasserabfluss. Zur besseren Drainage solltest du unten in den Boden Tonscherben oder Tongranulat legen. Der Essigbaum im Kübel kann in der Sonne oder im Halbschatten stehen. Im Winter sollte der Pflanzcontainer mit Luftpolsterfolie, Jutegewebe oder ähnlichem vor dem Durchfrieren geschützt werden.
Essigbaum schneiden
Essigbäume entwickeln eine schöne, ausladende Baumkrone und müssen in der Regel nicht geschnitten werden. Wird der Baum aber zu groß oder ausladend, kann er problemlos zurückgeschnitten werden.
Hast du einen Essigbaum im Kübel, kannst du ihn wie du es gerne möchtest schneiden. Die Pflanze treibt immer zuverlässig neu aus.
Begleiter für den Essigbaum
Da der Essigbaum im Herbst seinen großen Auftritt hat, sieht er mit Stauden, die im Herbst blühen und mit seinen intensiv gefärbten Blättern farblich harmonieren, sehr schön aus. Beispiele hierfür sind Astern oder Chrysanthemen. Aber auch vor einer Hecke scheinen seine Blätter noch intensiver zu leuchten.
Essigbaum Sorten
Eine eher schwachwüchsige Sorte ist der Farnwedel- oder Scharlach-Essigbaum (Rhus glabra ‘Laciniata’). Seine Fruchtstände sind schwarz und bilden einen attraktiven Gegensatz zu dem grünen Laub. Im Herbst leuchten die Blätter intensiv rot.
Der Farnwedel-Essigbaum (Rhus typhina ‚Dissecta‘) hat geschlitzte Blätter, die sich im Herbst gelb-orange bis scharlach-rot verfärben.
Die Sorte „Tiger Eyes“ hat eine besonders auffällige Herbstfärbung. Ihre Blätter färben sich von Orange bis hin zu Feuerrot. Diese Sorte soll weniger Ausläufer bilden.
Es sind jetzt auch nicht Ausläufer bildende Sorten im Handel.
Ist der Essigbaum giftig?
Die Informationszentrale gegen Vergiftungen Bonn stuft den Essigbaum als gering giftig ein. Der Kontakt mit dem Milchsaft kann Augen- und Hautentzündungen verursachen. Magen- und Darmreizungen können entstehen, wenn man größere Mengen von Blättern und Früchten zu sich nimmt.
Vermehrung
Wie bereits erwähnt entwickelt der Essigbaum über Ausläufer viele Tochterpflanzen. Zur Vermehrung ganz einfach Wurzeltriebe ausstechen und neu einpflanzen. Auch die Vermehrung über Samen aus den Früchten gelingt in Kübeln oder direkt im Garten sehr leicht.
Warum heißt der Essigbaum so?
Der Essigbaum hat seinen Namen erhalten, weil seine Früchte von einem Haarpelz umgeben sind, der nach Essig schmeckt. Der Essigbaum ist zwar giftig, aber eben nur in sehr geringem Maße. Die Früchte sehen aus wie kleine behaarte Nüsschen, die sich aus den kolbenartigen Blüten gebildet haben.
Seinen zweiten Namen "Hischkolbensumach" hat die Pflanze erhalten, weil die jungen Äste mit einer Art Filz überogen sind, die den Bast eines jungen Hirschgeweihs erinnern.
Fazit
Der Essigbaum ist ein dekorativer und sehr pflegeleichter Baum auch für kleine Gärten. Damit er aber wegen seiner Ausläufer nicht lästig wird, sollte er nur innerhalb einer Wurzelsperre oder in Pflanzkübel gepflanzt werden. Auch der Kauf von Sorten, die keine Ausläufer bilden, ist empfehlenswert.
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Diese Gartenideen wurden verfasst von der Redaktion freudengarten.
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