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6 Tipps, wie du jedes Saatgut zum Keimen bringst

Keimen die Samen deiner Pflanzen nicht oder schlecht? Das kann passieren, denn manche Samen brauchen Nachhilfe, um aufzulaufen. Lies´ jetzt, warum Samen nicht aufgehen und was du tun musst, damit sie schnell keimen.

Einige Samen keimen sehr einfach. Es reicht, sie in Erde zu stecken, sie feucht und warm zu halten und nach ein paar Tagen erscheinen die ersten Keimblättchen. Aber andere Samen lassen sich mit dem Keimen sehr viel Zeit und brauchen manchmal Wochen, um aus ihrer Schale auszubrechen... - wenn sie überhaupt keimen.

Hartnäckige Samen kann man mit einem "Trick" dazu bringen, schneller zu keimen, wenn man ihnen die richtigen Bedingungen bietet, wie zum Beispiel bestimmte Lichtverhältnisse, Temperaturen oder Behandlungen, wie zum Beispiel Einweichen der Samen.

Wenn du Pflanzen ziehen willst, deren Samen sehr schwer keimen, kannst du mit folgenden Tipps versuchen, die Keimrate zu verbessern und die Keimlinge zum Wachsen zu bringen.

1. Samen in Küchenpapier keimen lassen

Sicher hast du Samen schon einmal auf Küchenpapier keimen lassen, zum Beispiel, um eine Keimprobe mit Saatgut aus dem letzten Jahr zu machen, wenn du dir nicht sicher bist, ob es noch keimfähig ist. Dabei nimmt man ein Blatt einer Küchenrolle, legt es in eine flache Schale, breitet die Samen darauf aus und bedeckt die Schale mit einer Frischhaltefolie. Wenn etwa die Hälfte der Samen keimt, lohnt es sich, die Samen im Beet auszusäen.

Mit dieser Methode kannst du auch alle Samen, die gleichmäßige Wärme und Feuchtigkeit brauchen, schnell zum Keimen bringen. Chilis oder Paprika brauchen zum Beispiel recht lange, um zu keimen. Unter den Bedingungen eines Mini-Gewächshauses zeigen sich die ersten Keimblätter aber schon nach etwa einer Woche.

Diese Methode ist nicht nur sehr effizient, um die Keimung zu beschleunigen. Du sparst auch Platz, weil du nicht viele Anzuchttöpfe brauchst und hast nicht die Mühe, mit Erde in der Wohnung zu hantieren.

Diese Methode ist sehr gut geeignet zum Beispiel für

2. Tipp: Samen dem Licht aussetzen

Unser erster Impuls ist es, Samen in die Erde zu stecken. Es gibt aber Samen, die Licht brauchen, um zu keimen. Diese haben sogar einen eigenen Namen und werden Lichtkeimer genannt. Die Herausforderung bei den Lichtkeimern ist es, einerseits Licht an die Samen und sie andererseits nicht austrocknen zu lassen. Denn wenn die Samen einfach auf der Erde ausgestreut werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie austrocknen und daher nicht keimen.

Wenn du Pflanzen im Haus vorziehst, solltest du die Lichtkeimer in einer Saatschale ausstreuen und diese mit einer Klarsichtfolie bedecken oder sie in ein Zimmergewächshaus stellen. Unter der Abdeckung ist die Luftfeuchtigkeit so hoch, dass die Samen nicht austrocknen können. Eine andere Möglichkeit ist es, die Samen mit Vermiculit zu bedecken. Dieses speichert das Wasser, so dass die Samen keimen können und ist so porös, um genügend Licht durchzulassen.

Bei der Aussaat im Freien kannst du die Samen auf die Erde streuen und mit einem kleinen Handrechen verteilen. So haben die Samen guten Kontakt mit der Erde und können schneller Wurzeln bilden.

Beispiele für Samen, die Licht zum Keimen brauchen:

3. Saatgut in der richtigen Tiefe ausbringen

Die Faustregel lautet, dass Samen zweimal so tief mit Erde bedeckt werden müssen wie sie breit sind. Kürbissamen sind etwa einen Zentimeter breit und sollten daher zwei Zentimeter tief gesät werden.

Schwieriger wird es bei sehr kleinen Samen, wie zum Beispiel bei Karotten, Salat oder Basilikum. Diese sehr feinen Samen brauchen, wie unter 2. beschrieben, Licht zum Keimen. Im Freiland kannst du sie mit einem Rechen auf dem Beet verstreuen und sie mit einer dünnen Schicht Stroh oder Vermicult bedecken, damit die Samen nicht austrocknen, bevor sie keimen.

4. Samen einweichen

Samen mit einer harten, festen Schale brauchen lange, bis sie so viel Wasser aufnehmen können, dass sie keimen. Wenn diese Samen im Garten nur zögerlich oder sehr spät keimen, kann es daran liegen, dass Wasser ungleichmäßig verteilt wird oder im Beet keine gleichmäßige Feuchtigkeit herrscht. Das kann zum Beispiel an einem sehr trockenen Frühjahr oder einem schlecht eingestellten Gartenregner liegen.

Die Lösung für dieses Problem ist sehr einfach. Gib die Samen vor dem Aussäen für ein paar Stunden bis einen Tag in eine Tasse Wasser oder eine Tasse lauwarmen Kamillentee. So weicht die harte Schale auf und die Keimung gefördert. Nach dem Bad werden sie Samen unmittelbar in Anzuchttöpfe oder ins Beet gesät.

Saatgut, das nach Einweichen schneller keimt, ist zum Beispiel das von

5. Skarifikation

Manche Samen sind sehr hartnäckig und lassen sich auch durch Einweichen in Wasser nicht zum Keimen bringen. Da hilft es nur, ihre harte Schale zu knacken. Diese manuelle Behandlung von Samen wird Skarifikation genannt. Große Samen kannst du an einer Stelle mit einer Nagefeile anritzen. Dieser Riss reicht aus, damit Feuchtigkeit durch die Schale dringen kann und die Keimung auslöst. Kleinere Samen, die du schlecht mit den Fingern fassen kannst, kannst du zwischen zwei Lagen Sandpapieren legen und diese vorsichtig mit kreisenden Bewegungen aneinander reiben. Wenn du kein Schleifpapier hast, kannst du die Samen auch mit Sand vermischen und zwischen zwei normalen Blättern verreiben. Gehe vorsichtig vor, damit der Pflanzenembryo nicht verletzt wird.

Bist du dir unsicher, ob du Samen einweichen oder anritzen sollst? Gib die Samen zuerst ins Wasser. Wenn sie nach ein paar Stunden aufquellen, ist es nicht nötig, ihre Schale anzuritzen.

Samen, die nach Skarifikation schneller keimen sind zum Beispiel

6. Samen der Kälte aussetzen

Es gibt auch Samen, die erst nach einer Kälteperiode zu keimen beginnen. Dies ist ein Schutzmechanismus der Natur, damit die Samen erst dann keimen, wenn sie günstige Bedingungen vorfinden, nämlich im Frühjahr nach dem Winter. Viele Samen von Stauden brauchen eine Kälteperiode, bevor sie zum Keimen beginnen. Das heißt, dass die Samen dieser erst im Frühjahr aufgehen, auch wenn du sie im Herbst säst.

Wenn du nicht so lange warten willst oder nicht so lange im Voraus geplant hast, dann kannst du diese Kälteperiode nachahmen und die Samen zum Keimen bringen. Dies wird Stratifikation genannt. Du kannst dies auf zwei Arten durchführen.

  1. Falte ein Tuch und feuchte es an. Streue auf die eine Hälfte Samen und falte die andere Hälfte des Tuchs darüber. Lege das Tuch in eine Gefrierdose, beschrifte sie mit Namen der Samen und dem Datum und gib sie in den Gefrierschrank.

  2. Mische ein Teil Samen mit zwei Teilen Substrat, wie Anzuchterde, Kokosfasern oder Vermikulit. Feuchte die Mischung an, gib die Mischung in einen Frischhaltebeutel und lege sie in den Kühlschrank. Lasse die Dose etwa vier bis acht Wochen im Kühlschrank liegen. Die Dauer der Kältephase, die Samen brauchen ist je nach Pflanze unterschiedlich. Kontrolliere regelmäßig, ob der Inhalt der Dose auch feucht ist. Der Beutel sollte nicht fest verschlossen sein, denn die Samen brauchen eine Kombination aus frischer Luft und Kälte zum Keimen.

Nach dieser künstlichen Kältephase werden die Samen schnell keimen, wenn du sie aussäst.

Die Samen dieser Pflanzen brauchen Stratifikation:

Vermiculite kaufen

Bildnachweis:

Foto Keimlinge in Töpfen von Markus Spiske

Titelfoto Keimlinge von Jen Theodore auf Unsplash

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