Kräuter vermehren mit Stecklingen – so einfach geht es!

Kräuter sind pflegeleicht und leicht zu ziehen. Viele wollen daher ihren Kräutergarten gerne vergrößern. Statt Geld auszugeben, kannst du Kräuter einfach über Stecklinge vermehren.

Rosmarin, Basilikum, Thymian, Salbei oder Oregano, die Liste leckerer Kräuter, auf die man in der Küche nicht mehr verzichten möchte, ist lang. Wenn frische Kräuter nicht so schnell nachwachsen wie sie in den Kochtopf wandern, solltest du dir über eine Erweiterung deines Kräutergartens im Garten oder auf dem Balkon Gedanken machen. Dazu musst du nicht in die Gärtnerei gehen, sondern kannst ein kleines Pflanzexperiment starten. Kräuter lassen sich nämlich sehr leicht vermehren durch Stecklinge. Es dauert gar nicht so lange, bis du neue Pflanzen hast und du sparst Geld und hast Spaß dabei. Hier die Anleitung.

Wie kann man Pflanzen vermehren?

Vermehren heißt erst mal nichts anders als neue Pflanzen zu erhalten durch Aussaat, Stecklinge, Zwiebeln oder Teilen. Kräuter lassen sich am einfachsten und schnellsten durch Stecklinge vermehren.

Der beste Zeitpunkt zum Kräuter vermehren

Kräuter lassen sich am besten während ihrer Wachstumsphase, das heißt zwischen Frühling und Herbst vermehren. Bei den meisten Kräutern ist der beste Zeitpunkt zwischen Mai und August.

Stecklinge richtig schneiden

Gehe beim Schneiden der Stecklinge so vor.

  • Verwende zum Schneiden der Triebe ein Messer und keine Schere. Bei einer Schere werden die Triebe leicht gequetscht.

  • Schneide Stecklinge nur von gesunden Pflanzen, die gut und kräftig wachsen. Schneide den Steckling kurz unterhalb eines Blattknotens.

  • Die Triebspitzen sollten zwischen 8 und 12 Zentimeter lang sein und mindestens drei Blattpaare haben. Die Triebe sollten keine Blüten haben. Wenn sich keine Triebspitzen ohne Blüten finden lassen, schneide diese ab.

  • Entferne die unteren Blätter. Den Steckling kannst du in Wasser oder in Erde bewurzeln lassen.

Steckling in Erde bewurzeln lassen

  • Stecke die Triebspitze bis zur Hälfte oder bis zu zwei Dritteln in einen Pflanztopf mit durchlässiger Anzuchterde und gieße die Erde gut an.

  • Da die Triebe der Kräuter noch keine Wurzeln haben, ist das Anzuchtklima wichtig. Es sollte möglichst feucht sein, denn die Pflanzen verdunsten Wasser über die Blätter und trocknen leicht aus, wenn die Luft sehr trocken ist. Stelle die Töpfe daher entweder in ein Zimmergewächshaus oder decke sie mit einer PET-Flasche, deren Boden du abgeschnitten hast, ab. Du kannst den Steckling auch mit einer durchsichtigen Plastiktüte abdecken, wie zum Beispiel einer Frischhaltetüte. Stecke zwei bis drei kleine Ästchen rund um den Steckling als „Abstandshalter“ in die Erde, damit die Blätter nicht die Erde berühren und verschließe die Folie am Topf mit einem Gummi.

  • Nimm´ die Abdeckung zum Lüften regelmäßig ab und halte die Erde in den nächsten Wochen feucht, bis der Steckling angewurzelt ist und erste Blätter treibt.

  • Wenn du das Bewurzeln beschleunigen möchtest, kannst du den Steckling mit einem Wasserauszug aus Weidenzweigen gießen, der wie ein Bewurzelungspulver die Wurzelbildung fördert. Weidenwasser kannst du sehr leicht selber machen. Eine Anleitung dazu findest du hier.

Kräuter Steckling im Wasserglas bewurzeln lassen

Du kannst die Stecklinge auch in ein Glas Wasser stecken und dort Wurzeln ziehen lassen. Du sparst etwas Platz, da du mehrere Stecklinge in ein Glas geben kannst und kannst auch auf die Abdeckung verzichten. Das Wasser muss regelmäßig erneuert werden. Pflanze den Steckling ein, sobald sich die ersten Wurzeln gebildet haben. Lass´ die Wurzeln nicht zu lang werden, da sie sonst beim Einpflanzen leicht abbrechen und dann in der Erde faulen.

Frisch gepflanzte Kräuter Stecklinge pflegen

Die frisch angewurzelten Pflanzen brauchen einen hellen, aber nicht sonnigen Standort. Halte die Erde feucht, aber nicht nass. Wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist, solltest du gießen.

Welche Kräuter lassen sich gut durch Stecklinge vermehren?

Fast alle mehrjährigen Kräuter lassen sich gut durch Stecklinge vermehren, wie mehrjähriges Bohnenkraut, Estragon, Lavendel, Oregano, Salbei oder Rosmarin.

Bohnenkraut vermehren

Das Bohnenkraut ist sehr würziges, leicht scharfes Kraut. Nur das Winterbohnenkraut (Satureja montana) ist zum Vermehren mit Stecklingen geeignet. Da das Bohnenkraut im Juli zu blühen beginnt, solltest du davor Triebspitzen schneiden. Das Bohnenkraut mag einen sonnigen Standort und einen durchlässigen, stickstoff- und kalkhaltigen Boden.

Estragon vermehren

Estragon ist unverzichtbar für alle, die Geflügel und Fisch lieben. Die Pflanze wird zwischen 60 und 150 Zentimeter hoch. Estragon bildet Seitentriebe und kann daher auch durch Teilung vermehrt werden. Estragon braucht einen sonnigen bis halbschattigen, windgeschützten Platz und gedeiht in normaler, durchlässiger Gartenerde.

Lavendel vermehren

Aus Lavendel (Lavendula) kannst du für Lavendel-Sirup herstellen und Prosecco oder Wasser damit verfeinern. Falls du auf den Geschmack kommst und viel Lavendel brauchst, kannst du die Triebspitzen nach dem Rückschnitt verwenden.
Lavendel braucht einen sonnigen Standort und einen durchlässigen, nach Möglichkeit kalkhaltigen und eher trockenen Boden.

Oregano vermehren

Oregano (Origanum vulgare) ist für Liebhaber mediterraner Küche ein unverzichtbares Kraut. Pflanze ihn an einen vollsonnigen Platz und in durchlässige, möglichst kalkhaltige Erde und du wirst ihn nicht pflegen müssen. Oregano kann nicht nur mit Stecklingen, sondern auch durch Aussaat oder Teilen vermehrt werden.

Salbei vermehren

Salbei (Salvia officinalis) ist ein sehr vielseitiges Kraut. Es verfeinert Fleischgerichte und lässt vor allem Freunden von Saltimbocca das Wasser im Munde zusammenlaufen. Als Tee wirken die Blätter sehr wirksam bei Erkältungskrankheiten und Husten. Salbei kann ebenso durch Aussaat vermehrt werden, die Vermehrung über Stecklinge geht allerdings schneller.
Salbei braucht einen sonnigen, geschützten Standort und einen durchlässigen, eher nährstoffarmen Boden.

Rosmarin vermehren

Rosmarin (Rosmarinus) ist nicht nur ein leckeres Küchenkraut, sondern ist auch sehr dekorativ. Rosmarin ist nicht sicher winterhart und braucht in rauen Lagen einen Winterschutz oder muss an einem frostfreien Platz überwintert werden.
Rosmarin braucht einen geschützten, sonnigen Platz und einen sehr durchlässigen Boden.

Kräuter, die sich besser teilen lassen

Von Kräutern, die sich stark über Wurzeln vermehren kannst du auch mit Stecklingen neue Pflanzen gewinnen. Es ist aber einfacher, diese Kräuter durch Teilen zu vermehren. Zu diesen Kräutern gehören zum Beispiel Pfefferminze (Mentha), Beifuß (Artemisia vulgaris), Beinwell (Symphytum officinale), Schnittlauch (Allium schoeoprasum) oder Zitronenmelisse (Melissa officinalis).
Ein oder zweijährige Kräuter, wie zum Beispiel die Petersilie, kannst du nicht durch Stecklinge vermehren. Eine Anleitung zum Teilen von Stauden findest du hier.

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