Ein Phänologe teilt das Jahr nicht in vier Jahreszeiten auf, sondern in zehn Phasen. Anfang und Beginn einer jeden Phase wird eingeläutet von Zeigerpflanzen. Wir erklären die 10 Jahreszeiten des phänologischen Kalenders und wie du die Phänologie für die Gartenarbeit nutzen kannst und nach dem phänologische Kalender gärtnerst.
Am 20. März beginnt der Frühling – ob es stürmt oder schneit. Für Gärtner ist die Einteilung des Jahres in die astronomischen Jahreszeiten wegen jährlich unterschiedlicher Witterung nicht besonders aussagekräftig. Denn die Natur hält sich nicht an den Kalender, sondern ist von der Witterung abhängig.
Gartenarbeiten sollten daher besser im Einklang mit der Natur ausgeführt werden. Die Phänologie orientiert sich an den Beobachtungen der Natur. So genannte Zeigerpflanzen läuten eine neue Phase des Gartenjahres ein, zu der bestimmte Gartenarbeiten erledigt werden müssen. So beginnt mit den Schneeglöckchen der Vorfrühling, mit den Forsythien der Erstfrühling. Da der phänologische Kalender sich nach den Witterungsverhältnissen und der Entwicklung der Natur richtet, kann er regional und unabhängig vom Wetter angewandt werden.
10 Jahreszeiten
Die Phänologie kennt 10 Jahreszeiten, nämlich den Vorfrühling, Erstfrühling, Vollfrühling, Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer, Frühherbst, Vollherbst, Spätherbst und Winter. Der Übergang von einer Phase in die nächste wird von so genannten Zeigerpflanzen angezeigt. Ihre Blüte, Fruchtreife, Blattfärbung oder Blattabwurf sind Indikatoren für den Beginn einer neuen Jahresphase. Damit richtet sich die Phänologie nach den Entwicklungen der Natur, die jedes Jahr zu etwas unterschiedlichen Terminen eintreten können.
Vorfrühling
Die Schneeglöckchen läuten den Vorfrühling ein. Auch der Märzenbecher, Die Küchenschelle, die Salweide und die Hasel blühen jetzt.
Im Vorfrühling ruht der Garten noch weitgehend. Der Bärlauch treibt aus und kann geerntet werden. Im Haus kannst du mit dem Vorziehen von Gemüse, Tomaten, Paprika, Chili und Sellerie beginnen. Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt zum Rückschnitt von Gehölzen an einem frostfreien Tag.
Erstfrühling
Jetzt blühen die Forsythien. Auch die Beerensträucher öffnen ihre Blüten. Birken, Buchen entfalten ihre Blätter und auch Schlehen und Ahorn blühen.
Zur Forsythienblüte werden Rosen geschnitten und vom Winterschutz befreit. Auch Beerensträucher kannst du jetzt schneiden. Die ersten Gemüsearten können ins Freiland gesät werden, nämlich Erbsen, Radieschen und Möhren. Halte Vlies bereit, um die jungen Aussaaten vor Frost zu schützen.
Vollfrühling
Im Vollfrühling stehen Apfelbäume, Flieder, Kastanie in voller Blüte. Die Blätter von Eichen und Buchen beginnen zu sprießen.
Jetzt kannst du fast alle Gemüsearten ins Freiland säen. Nur frostempfindliches Gemüse wie Tomaten, Paprika, Auberginen, Gurken und Bohnen müssen noch im Fensterbrett oder im Gewächshaus ausharren. Diese dürfen erst nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freiland umziehen. Auch mediterrane Kübelpflanzen, die im Haus überwintert haben, dürfen jetzt wieder ins Freie. Der Boden ist jetzt warm genug, so dass Rasensamen gut keimt.
Frühsommer
Wenn sich die duftenden Blüten des Holunders öffnen, beginnt der Frühsommer. Auch Pfingstrosen sind Zeigerpflanzen für den Frühsommer.
Jetzt ist Zeit zur Ernte von Holunderblüten, um Holunderblütensirup oder Holunderessig zuzubereiten. Außerdem kannst du schon an den Winter denken und Wintergemüse, wie Rosenkohl oder Grünkohl pflanzen. Jetzt ist die richtige Zeit für den Pflegeschnitt von Hecken.
Hochsommer
Lindenblüte, blühender Lavendel und reife Johannisbeeren markieren zwischen Ende Juni und Juli den Beginn des Hochsommers.
Jetzt sind fast alle Erdbeeren geerntet und der richtige Zeitpunkt, um Ableger von den Erdbeerpflanzen zu nehmen. Späte Gemüse können jetzt gesät werden, wie Rote Bete, Chinakohl, Lauch oder Fenchel. Die ersten Tomaten und Gurken werden reif.
Spätsommer
Etwa Anfang September, wenn das Heidekraut blüht, beginnt der Spätsommer. Dahlien sind ebenfalls Zeigerpflanzen für den Hochsommer.
Jetzt kannst du frühe Äpfel ernten und Gemüse, wie Feldsalat, Rettich oder Spitzkohl aussäen. Auch die Beeren der Felsenbirne sind jetzt reif. Stark wachsende Hecken können jetzt ein zweites Mal geschnitten werden.
Frühherbst
Wenn die Herbstzeitlosen blühen, beginnt der Frühherbst. Auch die Holunderbeeren, Birnen, Haselnüsse und Zwetschgen werden jetzt reif.
Jetzt ist die Ernte in vollem Gange und neben der Gartenarbeit gibt es viel in der Küche zu tun, wie zum Beispiel Fruchtleder zuzubereiten oder Zwetschgenmus zu kochen. Im Garten kommen jetzt die Blumenzwiebeln in die Erde, damit sie vor dem Winter noch gut Wurzeln schlagen. Im Nutzgarten kann nochmals Feldsalat, Spinat und Radieschen gesät werden. Rhabarber kannst du jetzt pflanzen oder vermehren.
Vollherbst
Wenn die Kastanien von den Bäumen fallen, ist der Vollherbst da. Auch die ersten Bäume zeigen ihre Herbstfärbung.
Die Knollen von Dahlien, Gladiolen und dem Indischen Blumenrohr müssen jetzt ausgegraben und an einem kühlen und trockenen Platz eingelagert werden. Es ist immer noch Zeit, Blumenzwiebeln zu setzen. Jetzt ist auch Pflanzzeit für Gehölze. Im Frühjahr blühende Stauden können jetzt geteilt werden.
Die ersten Kastanien können gesammelt und das meiste Obst geerntet werden. Die Walnüsse werden jetzt reif.
Spätherbst
Im Spätherbst kannst du die Herbstfärbung von Bäumen und Sträuchern bewundern, bevor sie von den Ästen fallen.
Laub kannst du als Mulch auf den Beeten liegen lassen. Vom Rasen und von den Wegen muss es aber entfernt werden. Jetzt ist es höchste Zeit, dass nicht winterharte Kübelpflanzen ins Winterquartier umziehen.
Winter
Im Winter ruht der Garten. Bis zum nächsten Vorfrühling ist im Garten kaum etwas zu tun. Jetzt ist Zeit, Pläne für die nächste Gartensaison zu schmieden und Gartengeräte zu reinigen oder zu reparieren.
Foto Schneeglöckchen von Achim Ruhnau on Unsplash
Foto Forsythie von Yoksel 🌿 Zok on Unsplash
Foto Apfelblüte von Kat von Wood on Unsplash
Foto Holunder Tina Xinia on Unsplash
Foto Pfingstrosen von Hannah Wernecke on Unsplash
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