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Gärtnern ohne Plastik

Ein Garten ohne Plastik – ist das möglich? Hier 11 Tipps, wie du plastikfrei gärtnern kannst.

Plastikmüll wird zu einem immer größeren Problem. Gerade im Garten, wo es um die Natur geht, ist es paradox, dass so viel Plastikmüll anfällt. Wenn man anfängt, sich Gedanken über Plastik im Garten zu machen, stellt man fest, dass man viel Müll vermeiden kann, wenn man mit alten Gewohnheiten bricht. Und das nachhaltige Gärtnern schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel.

Wir geben 11 Tipps, wie du Plastikmüll im Garten vermeiden kannst.

1. Pflanzen vorziehen

Hobbygärtner können es kaum erwarten, wenn im Frühjahr das Vorziehen von Gemüse und Blumen auf der Fensterbank möglich ist. Verwende keine Plastiktöpfe zum Vorziehen, sondern stattdessen leere Eierschalen oder Eierkartons als Pflanzgefäße. Diese zersetzen sich in der Erde, so dass die die Pflanzen nicht umpflanzen musst. Auch leere Joghurtbecher, in die du ein Abflussloch bohrst, dienen als Anzuchttopf. Wenn du noch Pflanztöpfe aus Plastik hast, solltest du sie so lange es geht noch weiter verwenden. Wer viele Jungpflanzen vorzieht, kann auf Anzuchttöpfe aus Kokos zurückgreifen. Auch diese zersetzen sich später im Beet und verursachen keinen Müll. Noch mehr Ideen für nachhaltige und kostenlose Pflanzgefäße zum Vorziehen von Pflanzen auf der Fensterbank findest du hier.

2. Pflanzen ohne Töpfe kaufen

Nach dem Einkauf von Pflanzen in der Gärtnerei oder im Baumarkt bleiben viele Plastiktöpfe übrig. Gehe zum Pflanzenkauf daher mit einem Eimer oder einem anderen großen Behältnis und lasse die Pflanztöpfe in der Gärtnerei zurück. Oft werden sie gern wieder verwendet. Kaufe Pflanzen, die in Erdpresstöpfen gezogen wurden, wenn du die Wahl hast,

Pflanzen, die du auf Pflanzenbörsen kaufst, oder wurzelnackte Pflanzen kommen ganz ohne Plastiktopf aus. Wurzelnackte Gehölze sind außerdem viel billiger als Containerpflanzen. Du kannst sie aber nur im Herbst oder im zeitigen Frühjahr pflanzen.

3. Keine Übertöpfe aus Plastik

Übertöpfe aus Plastik gibt es in vielen Farben, sie sind leicht und relativ preiswert. Besser für die Umwelt sind Pflanztöpfe aus Keramik, Ton, Stein oder Zement.

4. Keinen Dünger kaufen

Viel Müll fällt an, wenn man Dünger in Flaschen oder Plastiksäcken kauft. Stelle doch lieber Jauchen oder Brühen her. Diese düngen und dienen zugleich der Pflanzengesundheit. Unliebsame Beikräuter, wie Giersch oder Brennnesseln, können dann so sinnvoll verwendet werden.

  • Im Gemüsegarten ist eine Gründüngung mit Pflanzen wie dem Bienenfreund oder der gelben Lupine empfehlenswert. Der Boden wird geschützt und im Frühjahr gleich mit den Gründüngungspflanzen gedüngt.

  • Komposterde ist ein weiterer kostenloser und umweltfreundlicher Bodendünger. Er macht Plastik von Erdsäcken überflüssig. Außerdem vermeidet man Müll, wenn Garten- und Gemüseabfälle dem Kreislauf wieder zugeführt werden. Wer wenig Platz hat, kann sich eine Wurmkiste oder einen Bokashi-Eimer zulegen.

  • Grasschnitt ist übrigens sehr stickstoffhaltig, wie viele Gartendünger. Verteile den Grasschnitt auf deinen Beeten – wenn dir der Anblick nicht gefällt, dann nur unter Hecken oder im hinteren Teil des Gartens.

  • Hortensien und Rhododendren lieben sauren Boden. Diese kannst du mit Kaffeesatz düngen.

Wenn du dennoch Dünger oder Hornspäne zur Bodenverbesserung kaufst, achte auf Papier- oder Kartonverpackungen.

5. Erde nicht in Säcken, sondern lose kaufen

Wer keinen Komposter hat, kauft Erde zur Bodenverbesserung – in großen Plastiksäcken. Viele Gärtnereien bieten mittlerweile Blumenerde lose an. Nur einen oder mehrere große Eimer solltest du mitbringen, um die Erde transportieren zu können. Auch viele Städte und Gemeinden bieten an den Kompostplätzen Komposterde zum Verkauf an. Wer die Erde unverpackt in einen Eimer oder eine Wanne schaufelt, wird oft sogar mit einem niedrigeren Preis gelohnt. Es lohnt sich also, bei der Gemeinde oder Stadt nachzufragen, ob es dieses Angebot gibt.

6. Regentonne nicht aus Plastik

Wer Regenwasser in einer Regentonne sammelt, kann Wasser sparen. Vielen Pflanzen bekommt Regenwasser auch besser als Wasser aus der Leitung. Statt einer Tonne aus Plastik kannst du ein altes Holzfass verwenden. Damit vermeidest du nicht nur Plastikmüll,, sondern hast auch noch ein Schmuckstück, um das dich viele beneiden werden.

7. Mit Ollas bewässern

Automatische Bewässerungsanlagen haben Hochkonjunktur. Sie bieten auch viele Vorteile – die meisten Bewässerungsschläuche sind jedoch aus Plastik. Eine Alternative sind Ollas. Das sind Tongefäße, die in die Erde eingegraben werden. Oben wird Wasser eingefüllt, was dann langsam an die Erde abgegeben wird. Ein Deckel verhindert, dass Wasser verdunstet oder Erde in die Tongefäße fällt. Eine Mini-Fassung der Ollas sind Tontöpfe, die du neben Pflanzen in die Erde gräbst und mit Wasser auffüllst.

8. Gartenwerkzeug ohne Plastik

Ein kritischer Blick in den Gartenschuppen zeigt, dass sich dort viel Plastik angesammelt hat, angefangen vom Werkzeug bis hin zur Gießkanne. Wenn diese ersetzt werden müssen, greife besser zu Werkzeug ohne Plastik. Auch wenn diese oft teurer sind, so haben sie den Vorteil, dass sie viel langlebiger sind. Oft lassen sie sich auch reparieren, wenn etwas an ihnen kaputt geht. Schnüre oder kunststoffummantelter Draht lassen sich durch Bast, Jute oder Hanf ersetzen. Pflanzenschilder können aus Holz oder beschriftete Steine sein. Rankhilfen, wie Bohnen und Erbsen, können sich an den geschnittenen Ästen, die beim Frühjahresschnitt anfallen, festhalten. So kannst du auf den Kauf von Pflanzstützen verzichten.

9. Kein Unkrautvlies einsetzen

Wie verlockend klingt das? Unkrautvlies auf die Beete, Löcher für die Pflanzen machen und das Ganze mit Steinen du Mulch abdecken - und das Problem mit dem lästigen Unkraut ist gelöst. Leider stimmt das nicht ganz, denn bald werden sich Staub und Erde auf dem Vlies sammeln, so dass das Unkraut wieder einen Nährboden hat. Statt Unkrautvlies zu verwenden, ist es viel nachhaltiger (und erfolgversprechender) mit Rindenmulch die Erde zu bedecken, um das Aufkommen der Wildkräuter zu verhindern. Noch besser und schöner ist es, die Erde mit Bodendeckern zu bedecken. Diese lassen dem Unkraut weder Licht, Wasser und Nährstoffe.

10. Frostschutz für Pflanzen im Winter

Viele Pflanzen brauchen einen Frostschutz im Winter. Oft wird empfohlen, die Kübel von Kübelpflanzen mit Lustpolsterfolie zu umwickeln oder Winterschutzvliese zu verwenden. Auch diese werden aus Kunststoffen hergestellt. Umweltfreundlicher ist die Verwendung von Jute- oder Kokosmatten.

11. Wenn sich Plastik nicht vermeiden lässt

Bei allen guten Vorsätzen lässt es sich manchmal nicht vermeiden, dass sich das ein oder andere Plastikteil in den Garten schmuggelt. Dann achte darauf, diese so lang wie möglich zu verwenden. Plastiktöpfe kannst du zum Beispiel sammeln und im Frühjahr Pflanzen auf der Fensterbank vorziehen. Wenn du Produkte aus Plastik kaufst, achte auf gute Qualität, so dass die Produkte eine lange Lebensdauer haben.

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