Gemüse, das sich selbst aussät

Du liebst Gemüse, bist aber ein fauler Gärtner? Warum dann nicht Gemüse anpflanzen, das sich selbst aussät. Dies musst du nur ernten, ohne weitere Arbeit zu haben.

Pflanzen blühen, um Samen zu bilden und sich zu vermehren. Gemüsepflanzen bilden da keine Ausnahme. Wenn du einen Garten hast, hast du das sicher schon selbst beobachtet. Wenn du es mit dem Gemüseanbau nicht so ernst meinst und keine Lust auf Gartenarbeit, sondern auf Gartenexperimente hast, lasse doch das Gemüse sich selbst aussäen. Du wirst überrascht sein, wie gut das klappt und wie viel Spaß das macht. Denn zum einen musst du nicht selbst aussäen oder gar Gemüse vorziehen. Zum anderen können die Ergebnisse sehr spannend sein, wenn sich Gemüsesorten kreuzen. Außerdem kannst du mit der richtigen Auswahl an Gemüsesorten regelmäßig im Garten ernten, ohne Arbeit zu haben. Allerdings sind nicht alle Gemüsesorten dafür geeignet. Wir stellen dir die besten Gemüsesorten zur Selbstaussaat vor.

1. Pak Choi

Mit der Aussaat von Pak Choi(Brassica rapa subsp. chinensis) kannst du ab April im Haus beginnen und die Pflanzen ab Mitte Mai ins Freiland pflanzen. Pak Choi wächst schnell, so dass er bald blühen und Samen ansetzen wird, wenn du ihn nicht erntest. Sät er sich im August oder etwas später aus und treibt, so kannst du auf jeden Fall bis in den Winter noch Blätter für Salate ernten.

2. Borretsch

Borretsch (Borago officinalis) ist ein Heil- und Würzkraut, von dem du die Blätter, Blüten, Triebe und Blüten verzehren kannst. Die jungen Blätter werden als Salatzutat oder klein geschnitten in Suppen, Quark und Eierspeisen verwendet. Die Pflanze ist zwar einjährig, samt sich aber so zuverlässig aus, dass du sie sicher im nächsten Jahr wieder im Garten haben wirst. Die Pflanze wird etwa 70 Zentimeter hoch und trägt hübsch blauviolette Blüten. Diese kannst du zum Dekorieren von Speisen oder zum Aromatisieren von Getränken verwenden. Allzuviel sollte man von den Blättern aber nicht verzehren, da sie, im Übermaß genossen, leicht giftig sein können.

3. Rucola

Mit dem Namen ‘Rucola’ werden zwei Pflanzen bezeichnet, die zwar miteinander verwandt sind, aber dennoch Unterschiede aufweisen. Rucola kann zum einen die Salatrauke (Eruca sativa) bezeichnen, die einjährig und milder im Geschmack ist sowie breitere Blätter hat. Ihre Verwandte, die Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia), ist sehr robust, mehrjährig und hat schmale, festere Blätter, die intensiv im Geschmack sind. Vor allem die letztere samt sich gut von alleine aus und überrascht dich an immer neuen Plätzen im Garten. Da das Kraut nicht nur lecker, sondern auch wegen des in ihm enthaltenen Senföls, der Vitamine und Mineralstoffe sehr gesund ist, kannst du von dieser Pflanze sowieso nicht genug im Garten haben.

4. Rübstiel, Stielmus

Warum diese Gemüsepflanze so gut wie unbekannt ist, ist schwer verständlich. Denn Rübstiel) (Brassica rapa ssp. Rapa) lässt sich leicht anbauen und schmeckt sehr lecker. Im Frühjahr angesät, kannst du Stielmus bereits nach etwa sieben Wochen ernten. Roh kannst du das Gemüse als Salat essen oder gekocht wie Mangold zubereiten. Da der Rüsbstiel so unkompliziert und gesund ist, lohnt es sich, es sich selbst aussamen zu lassen. Bleib´ geduldig, wenn du im Spätsommer noch keine Pflänzchen entdeckst. Der kälteunempfindliche Rübstiel keimt auch noch im Herbst.

5. Koriander

Liebhaber asiatischer Küche brauchen viel Koriander (Coriandrum sativum), um ihre Speisen zu verfeinern. Da die Pflanzen rasch blühen und dann absterben ist es gut, dass sich Koriander leicht aussamt. Koriander, den du zeitig im Frühjahr auspflanzt, kann sich bis zur ersten Sommerhitze bereits ausgesät haben. Samen, die auch im Herbst nicht aufgehen, keimen dann im nächsten Frühjahr. Das Saatgut kannst du aber auch sammeln und in der Küche als Gewürz verwenden.

6. Zwiebeln, Lauch, Frühlingszwiebeln

Zwiebeln, Lauch und Frühlingszwiebeln sind zweijährige Pflanzen. Wenn du sie nicht erntest, blühen im Frühling des zweiten Jahrs und produzieren Samen. Du kannst die Samen ernten oder den Pflanzen erlauben, sich selbst auszusäen.

7. Dill

Dill (Anethum graveolens) samt sind hervorragend von alleine aus – zum Glück, denn das einjährige Kraut kannst du auf vielfältige Art und Weise in der Küche verwenden. Wenn es doch einmal zu viele Pflanzen werden sollten, kannst du die Blüten und Samen ernten und zum Einlegen von Gurken verwenden.

8. Pflücksalat

Unter dem Namen Pflücksalat werden Salatsorten zusammengefasst, von denen laufend einzelne Blätter und nicht Salatköpfe geerntet werden. Pflücksalate kannst du (fast) das ganze Jahr anbauen und laufend Blätter ernten. Es passiert immer wieder, dass eine Salatpflanze plötzlich schießt und zu blühen beginnt. Lasse diese Pflanzen im Beet und Samen bilden. Denn viele Arten des Pflücksalats samen sich gern von allein aus.

9. Japanischer Senfkohl, Mizuna

Japanischer Senfkohl (Brassica rapa var. japonica 'Shoto') ist Bestandteil vieler asiatischer Salatmischungen. Seine Blätter haben eine angenehme Schärfe. Da die Pflanzen kältetolerant sind, kannst du sie im zeitigen Frühjahr aussäen. Wenn einige Pflanzen Blüten bilden und sich versamen können, kannst du im Herbst mit jungen Pflänzchen rechnen. Junge Blätter schmecken als Salat am besten, ältere kannst du wie Spinat zubereiten.

10. Feldsalat

Feldsalat (Vallerianella locusta) ist bekanntlich so kältetolerant, dass er sogar im Winter gesät werden kann. Sobald es etwas wärmer wird, keimen die Samen. Dass noch im Frühjahr neue Pflanzen aus der Selbstaussaat keimen, ist unwahrscheinlich. Im Herbst oder spätestens im nächsten Frühjahr sollten jedoch die ersten Feldsalat-Pflänzchen sprießen.

11. Spinat

Auch Spinat liebt eher kalte als warme Temperaturen. Daher keimt Spinat schon im zeitigen Frühjahr. Mit etwas Glück blüht Spinat schon bald und du kannst dich noch im gleichen Frühling über neue Pflänzchen freuen. Meistens wirst du aber bis in den Herbst auf den Nachwuchs durch Selbstaussaat warten müssen.

12. Rettich und Radieschen

Auch Rettich und Radieschen blühen, wenn du ihre Wurzeln nicht erntest. Falls sich zu viele Samen bilden, kannst du einen Teil davon auch ernten und essen. Am besten die Samenkapseln ernten, wenn die Samen noch frisch sind. Dann schmecken sie so lecker wie die Radieschen selbst.

Sich selbst aussäende Gemüsesorten kontrollieren

Du kannst den Zeitpunkt, wann Gemüse blüht und Samen bildet beeinflussen. Gemüsesorten, die du wegen ihrer Blätter anbaust, wie Salat, Kohl oder Kräuter, blühen schneller, wenn du ihre Blätter nicht erntest. Denn wenn die Pflanze Blätter verliert, wird sie sich anstrengen, um neue Blätter zu bilden. Wenn du auf das Ernten verzichtest, bilden die Pflanzen so schnell wie möglich Blüten und damit auch Samen.

Tipp: Samen von Pflanzen, die erst im nächsten Jahr keimen würden, solltest du nicht an der Pflanze lassen, sondern ernten und im Haus an einem trockenen und kühlen Platz überwintern. Denn es besteht die Gefahr, dass dann auch Krankheiten oder Schädlinge daran überwintern.

Auf Pflanzabstände achten

Sich selbst aussäende Gemüsepflanzen achten nicht auf passende Pflanzabstände, das ist klar. Wenn sich Gemüse selbst aussät, so stehen die Keimlinge häufig eng beieinander. Einige der Pflänzchen musst du daher entfernen, wenn sich die Pflanzen gut entwickeln sollen. Sicher, diese Arbeit ist mühsam. Da aber die meisten Keimlinge essbar sind, kannst du sie in Salate geben oder auf Suppen streuen. Wenn du dir diese Mühe ersparen möchtest, kannst du die trockenen Samen von den Pflanzen abnehmen und im Beet mit einem großzügigen Abstand verteilen.

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