Als Bohnen bezeichnen wir nicht nur die Samen oder Hülsen sondern auch die Pflanzen, die diese ausbilden. Aus botanischer Sicht ist der umgangssprachliche Begriff nicht nur auf eine Gattung beschränkt, sondern umfasst Vertreter vieler Gattungen und Arten. Deshalb informieren wir Dich im folgenden Artikel nur über das Kultivieren der Gartenbohne.
Allgemeines
Die Gartenbohne hat den lateinischen Namen Phaseolus vulgaris und gehört zur Pflanzenfamilie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae). Abhängig von der Wuchsform wird die Gartenbohne auch als Buschbohne oder Stangenbohne bezeichnet.
Sie zählt zu den Körnerleguminosen, also zu den für die menschliche Ernährung Eiweiß-liefernden Pflanzen.
Wie alle anderen Vertreter der Leguminosen geht auch die Gartenbohne eine Symbiose mit den Luftstickstoff-fixierenden Knöllchenbakterien ein.
Standort und Boden
Die Gartenbohne ist recht anspruchslos und wächst auf allen gärtnerisch nutzbaren Böden. Am besten sind jedoch mittelschwere, gut durchlüftete, lockere Böden mit einem hohen Humusgehalt geeignet. Auf eine gleichmäßige Bodenfeuchte während der Blütenbildung und Fruchtansatzes solltest Du allerdings sehr achten. In dieser Zeit werden die Bohnen angelegt. Bei unregelmäßiger Wasserversorgung der Pflanzen wird der Ertrag geringer. Im Gegensatz hierzu wirken sich Staunässe wie auch Bodenverdichtungen negativ auf das Wachstum aus.
Bei der Wahl des Standortes solltest Du zudem windexponierte Lagen vermeiden, da die Blätter der Gartenbohne relativ brüchig sind.
Die Stämme der Knöllchenbakterien (Rhizobien) sind stark an den jeweiligen Bohnen-Genotyp angepasst. Eine zusätzliche Behandlung der Samen ist aber nicht notwendig, da die Knöllchenbakterien in den heimischen Böden bereits vorhanden sein sollten. Bei der Symbiose erhalten die Rhizobien Assimilate (Photosyntheseprodukte) von der Pflanze und geben der Pflanze im Austausch dafür den aus der Luft fixierten Stickstoff. Dadurch ist eine Düngung Deiner Bohnenpflanzen mit Stickstoff nicht notwendig. Die Knöllchenbakterien benötigen allerdings einige Spurenelemente wie Kalzium, Eisen und Kupfer um optimal zu arbeiten. Deshalb ist es sinnvoll, vor der Aussaat den Boden mit einem phosphorbetonten Langzeitdünger (Angaben auf der Verpackung des Düngers: mehr Phosphor (P) als Stickstoff (N) enthalten) zu düngen. Alternativ kannst Du natürlich auch Deinen Kompost oder andere organische Dünger auf der Fläche ausbringen.
Aussäen und Pflegen
Deine Gartenbohnen säst Du am besten direkt an die Stelle im Garten, an der sie wachsen sollen. Eine Aussaattiefe von ungefähr 2,5cm ist ausreichend, um ein rasches Wachstum der Pflanzen zu begünstigen. Vor der Aussaat solltest Du den Boden grundbearbeiten, damit die Pflanzen auf nicht verdichtetem Boden wachsen können. Zudem solltest Du darauf achten, dass keine Unkräuter auf der Fläche stehen. Die Unkräuter können eine Konkurrenz für Deine Bohnen darstellen und ihr Wachstum vor allem in der Jungpflanzenphase negativ beeinflussen. Du kannst auch regelmäßig Mulchschichten aus dem Rasenschnitt zwischen Deinen Bohnenpflanzen ausbringen. Dadurch wird der Boden feucht und warm gehalten sowie vor Verunkrautung geschützt. Andernfalls kannst Du die Bohnenpflanzen auch durch das Hacken unkrautfrei halten.
Je nach Wuchsform benötigen die Pflanzen ein Rankgerüst. Dazu kannst Du Stangen verwenden, die in Doppelreihen schräg zueinander in den Boden gesteckt werden. Am Anfang und Ende der Reihe wird zwischen die Doppelreihen jeweils ein Pfahl in den Boden gesteckt. Zwischen den Pfählen am Anfang und Ende ein Draht gespannt und die Stangen an diesem befestigt. Der Abstand zweier Doppelreihen sollte ungefähr 80-100 cm betragen, innerhalb der Doppelreihe 60-80 cm.
Unabhängig von der Wuchsform bietet sich eine Aussaat in Horsten an. Pro Horst legst Du ungefähr 5-10 Körner ab. Die Abstände der Horste innerhalb der Reihe sollten ungefähr 25-30 cm betragen.
Ab einer Höhe der Pflanzen von etwa 15 cm ist es empfehlenswert diese anzuhäufeln, also den Wurzelhals der Pflanzen mit Erde zu bedecken, damit die Standfestigkeit erhöht werden kann.
In der Fruchtfolge eignet sich die Gartenbohne sehr gut als Vor- wie auch als Nachfrucht. Sie hinterlässt für die Folgekultur viel Stickstoff und einen gut durchlüfteten, unkrautarmen Boden. Allerdings solltest Du die Gartenbohne weder nach einer Gartenbohne noch nach anderen Leguminosen auf der gleichen Fläche anbauen, da dies zu verminderten Erträgen und Fruchtfolgeschäden führen kann. Die Kulturdauer der Buschbohne ist relativ kurz, weshalb Du vor der Kultur von ihr Salat oder danach Spinat anbauen kannst.
Aus Lateinamerika ist ein Konzept über den Mischanbau von Bohne bekannt. Es wird Milpa genannt. Hierbei wird auf einer Fläche zeitgleich Mais, Bohne und Kürbis kultiviert. Der Mais liefert Kohlenhydrate und dient der Bohne als Rankgerüst, wobei der Kürbis den Boden beschattet, ihn dadurch kühlt und die Feuchtigkeit konstanter hält. Je nach Ansicht der Bauern in Lateinamerika kann der Mais zuerst ausgesät werden und anschließend die anderen zwei Pflanzen oder alle drei gleichzeitig.
Vermehrung
Da die Gartenbohne eine einjährige, krautige Pflanze ist, kann sie lediglich durch Samen vermehrt werden. Du kannst einzelne Hülsen an der Pflanze belassen, bis sie trocken und braun sind. Anschließend erntest Du sie, gewinnst die Samen und bewahrst sie für die Aussaat im folgenden Jahr trocken, kühl und dunkel auf.
Krankheiten und Schädlinge
Gartenbohnen können von einer Reihe verschiedener Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Die meisten können allerdings problemlos bekämpft werden.
Zu den Viren zählen das gewöhnliche Bohnenmosaikvirus, das zum Absterben befallener Pflanzenteile führt, das Gelbmosaikvirus, das Tabakmosaikvirus sowie das Luzernemosaikvirus. Viren benötigen einen Vektor, um die Pflanzen zu erreichen, weshalb ihre Bedeutung relativ gering ist. Befallene Pflanzen solltest Du keinesfalls über den Kompost entsorgen sondern über den Hausmüll. Andernfalls würdest Du das Virus nur ausbreiten.
Zu den bakteriellen Erkrankungen zählen Bohnenbrand sowie Fettfleckenkrankheit. Bei letzterer vertrocknen alle Blätter einer Pflanze und können vor der Blüte abfallen. Auch diese Krankheiten bekommst Du nur in den Griff indem Du die ganzen Pflanzen über den Hausmüll entsorgst. Ihr Auftreten ist im Hausgarten allerdings relativ gering.
Als pilzliche Krankheiten sind der Bohnenrost, die Brennfleckenkrankheit sowie die Weißstängeligkeit zu nennen. Diese kannst Du mit handelsüblichen Fungiziden auf chemisch synthetischer oder biologischer Basis bekämpfen. Befallene Pflanzen solltest Du ebenfalls nur über den Hausmüll entsorgen.
Bei den Schädlingen sind lediglich zwei von größerer Bedeutung. Zum einen die schwarze Bohnenblattlaus und zum anderen die Bohnenfliege. Die schwarze Bohnenblattlaus überwintert am gewöhnlichen Pfaffenhütchen (Euonymus europaea) und wandert im Mai von dort aus an die Gartenbohne. Das heißt wenn Du verstärkt Probleme mit dieser Blattlaus hast, solltest Du in der Umgebung nach dem Pfaffenhütchen Ausschau halten und gegebenenfalls die Blattläuse im Sommer an den Bohnen und im Winter am Pfaffenhütchen bekämpfen. An der Bohne bieten sich biologische Insektizid-Präparate oder eine Seifenlauge zum Besprühen der Pflanzen an, da Du diese auch essen möchtest. Am Pfaffenhütchen kannst Du ohne weiteres auch chemisch-synthetische Insektizide anwenden, da Du die Früchte des Strauches nicht verzehrst (sind giftig!). Die Bohnenfliege legt ihre Eier an Bohnensamen ab, wovon sich die Maden anschließend ernähren. Bei gekauftem Saatgut dürfte die Bohnenfliege nicht auftreten. Verwendest Du aber Jahr für Jahr das eigene Saatgut, solltest Du es regelmäßig überprüfen und vor dem Einlagern in Deiner Saatgutkiste für ungefähr eine Woche in das Gefrierfach legen um die Maden abzutöten.
Blüten und Bienenfreundlichkeit
Die Gartenbohne ist selbstfruchtbar, das heißt, dass sich die Blüten einer Pflanze ohne das Zutun von bestäubenden Tieren oder Insekten bestäuben können. Allerdings kann eine Fremdbestäubung durch zum Beispiel Bienen zu höheren Erträgen führen.
Daher ist die Gartenbohne keine klassische Bienenweide, wird aber gelegentlich von ihnen aufgesucht.
Sorten
Heutzutage gibt es eine Fülle verschiedener Sorten auf dem Markt. Je nach Nutzung der Früchte werden die Sorten unterteilt. Als Filetbohnen werden Sorten bezeichnet, bei denen die grünen Hülsen geerntet und als grüne Bohnen genutzt werden. Kern- oder Trockenkochbohnen sind Sorten, bei denen der Samen genutzt wird. Unter Zwiebohnen werden Sorten zusammengefasst, die je nach Erntezeitpunkt zur Gewinnung grüner Hülsen als auch zur Ernte der Samen nutzbar sind.
Zu den großsamigen, weißen Sorten zählen 'Alubia' und 'Cristal'. Kleinsamige und schwarze Sorten sind 'Rio Tibagi', 'Porrillo sintético' und 'ICA-Pijao', wohingegen kleinsamige und weiße Sorten 'Arroz', 'California', 'White' und 'Sanilac' sind. Zudem gibt es eine neue mit traditionellen Methoden gezüchtete Sorte 'Prim Beans', die arm an Tanninen ist und kaum mehr zu Blähungen führen soll.
Auch bei den Filetbohnen gibt es unterschiedliche Sorten. So zählen 'Astera', 'Fidel', 'Hiltrud', 'Marga', 'Markant', 'Mentor', 'Neckarkönigin', 'Necores', 'Onatra', 'Perle von Marbach', 'Rapid' und 'Robar' zu den grünhülsigen Sorten, wohingegen 'Goldhilde' und 'Goldschwert' zu den gelbhülsigen Sorten gehören.
Verwendung in der Küche
Rohe Bohnen (Samen) wie auch Hülsen sind stark giftig und sollten nicht verzehrt werden. Der giftige Wirkstoff ist das Phasin oder Phaseolin. Er ruft Erbrechen, Durchfall und Absorptionsstörungen im Darm hervor, was zu schweren, eventuell tödlichen hämorrhagischen Gasteroenteritiden sowie tonischen Krämpfen führen kann. Das Phasin wird allerdings durch Kochen zerstört, weshalb Du ausreichend gekochte Bohnen und Hülsen unbedenklich verzehren kannst.
Unreife Hülsen kannst Du als Gemüse verarbeiten und essen, beispielsweise als saure Bohnen oder Bohnensalat aus grünen Bohnen, aber auch als Bestandteil von Gemüseeintöpfen.
Die reifen, trockenen Bohnen (Samen) sind in der Küche vielseitig einsetzbar und tragen zur Eiweißversorgung bei. Sie können als Suppen- oder Eintopfzutat in zum Beispiel Minestrone, Baked Beans, Cassoulet, Fabada aber auch in Chili con Carne oder im indischen Dal verwendet werden.
Durch den Verzehr von Bohnen kann bei einigen Menschen eine stark vermehrte Gasbildung im Dickdarm hervorgerufen werden, was zu Blähungen führt. Mit einer Zugabe von Gewürzen wie Asant, Fenchel, Anis, Koriander, Kreuzkümmel oder Kümmel kann die Menge an produziertem Gas zwar nicht verringert werden, allerdings die Darmmuskulatur entspannt werden, was die Blähungen weniger unangenehm macht.
Autor: Florian Fleckenstein
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Zum Autor:
Florian Fleckenstein,
B. Sc. Gartenbau
Student M. Sc. Agrarwissenschaften
In meiner Freizeit bin ich sehr gerne im Grünen und gärtnere selbst, ob es der Anbau von Tomaten oder Chilis auf dem Balkon ist, die Pflege von Familien-Obstbäumen oder die Lese von Weintrauben im elterlichen Weingut.
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