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Rhabarber pflanzen, pflegen, ernten

Rhabarber im eigenen Garten zu pflanzen, ist ganz einfach. Wir geben Tipps zu Standort, Boden Pflege und Ernte der leckeren Stangen.

Rhabarber ist eine der unkompliziertesten Pflanzen für den Nutzgarten. Bis zu 10 Jahre liefert die Pflanze Erträge. Wir verraten, wie du Rhabarber richtig pflanzst und pflegst.

Fakten zum Rhabarber

Der lateinische Name von Rhabarber, Rheum rhabarbarum, verweist auf seine Herkunft aus Russland. Als die Römer die Stangen kennenlernten, konnten ihre verwöhnten Gaumen sie tatsächlich nur dem Land der Barbaren zuweisen, so sauer und derb waren sie im Geschmack. Um ehrlich zu sein, würden wir ihrer Auffassung wohl zustimmen, wenn wir die Rhabarberstangen der damaligen Zeit kosten würden, denn die heutigen Gartensorten unterscheiden sich doch sehr stark von der damaligen Kulturform.

Rhabarber gehört zur Familie der Knöterichgewächse und zählt, wie Mangold, zum Gemüse, genau genommen zum Stielgemüse, auch wenn Rhabarber fast ausschließlich zur Herstellung von Kompott und Süßspeisen verwendet wird.

Rhabarber ist winterhart und daher eine so genannte Dauerkultur. Das heißt, dass sie, einmal gepflanzt, bis zu 10 Jahre Erträge bringt. Faule Gemüsegärtner schätzen mehrjähriges Gemüse, da es viel Arbeit spart.

Rhabarber Standort und Boden

Rhabarber braucht einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Der Boden muss nährstoffreich und dauerhaft feucht sein.

Rhabarber pflanzen und pflegen

Da Rhabarber eine mehrjährige Gemüseart ist, die im Lauf der Jahre immer größer wird, musst du ihm im Garten etwas Platz einräumen. Mindestens ein Quadratmeter braucht die Pflanze, um sich gut entwickeln zu können.

Der beste Zeitpunkt zum Pflanzen ist das Frühjahr oder der Herbst, aber auch während des Sommers ist es möglich, Rhabarber zu pflanzen. Das Pflanzbeet muss gut vorbereitet werden. Rhabarber wurzelt tief und braucht daher ein großes Pflanzloch. Dieses wird mit einer Mischung aus Erde und Dünger, bestehend am besten aus reichlich Kompost sowie Hornspänen, Urgesteinsmehl und Stallmist, aufgefüllt. In sandigen Böden empfiehlt es sich zudem, Laubhumus unter die Erde zu mischen, da dadurch die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens erhöht wird. Die Pflanze so tief setzen, dass die Knospen des Rhabarbers aus der Erde herausschauen.

Nach dem Pflanzen den Rhabarber sehr gut angießen und die Erde mulchen, um ein zu schnelles Austrocknen zu verhindern.

Rhabarber ist ziemlich durstig und muss gut gegossen werden. Das gilt vor allem für die Monate Mai und Juni, wenn die Pflanze am schnellsten wächst. Aber auch in den restlichen Sommermonaten sollte der Rhabarber vor Austrocknung bewahrt werden. Nicht nur der Wasser-, sondern auch der Nährstoffbedarf von Rheum barbarum ist groß. Daher solltest du jedes Frühjahr etwa drei Liter reifen Kompost und etwas Hornspäne rund um den Rhabarber in die Erde verteilen. Da Rhabarber flach wurzelt, den Dünger nicht einarbeiten. Im Juni gibt es dann eine letzte Ration organischen Düngers für die Pflanze.

Blüten schwächen das Wachstum des Gemüses. Sobald sich die ersten Blütenansätze zeigen, solltest du sie daher herausbrechen. Danach muss nichts mehr für den Rhabarber getan werden. Nicht einmal die Blätter, die sich ab Oktober einrollen und dann gelb werden, müssen entfernt werden, sondern verbleiben an der Pflanze.

Nach 10 Jahren ist die Pflanze erschöpft und muss an einen neuen Standort versetzt werden. Dies ist ein guter Zeitpunkt, um die Pflanze zu teilen und so zu verjüngen.

Rhabarber ernten

Im ersten Jahr der Pflanzung, und besser auch noch im zweiten Jahr, solltest du noch keine Rhabarberstangen ernten, damit die Pflanze gut anwächst und kräftig wird. Das Warten lohnt sich, denn die Ernte im dritten Jahr wird umso reichlicher ausfallen. In etwa ab Mitte Mai sind die Stangen des Rhabarbers so kräftig, dass sie geerntet werden können. Wichtig: Die Stangen werden nicht abgeschnitten, sondern mit einer leichten Drehung herausgerissen, denn Schnittstellen sind Einfallstore für Bakterien und Viren. Pro Pflanze sollte maximal ein Drittel der Stangen geerntet werden, um die Pflanze nicht zu sehr zu schwächen.

Ab Ende Juni ist der Oxalsäuregehalt in den Stangen zu hoch, als dass man sie noch verzehren sollte. Der Johannistag am 24. Juni gilt daher als Stichtag für die letzte Ernte des Gemüses. Die Blätter sollten übrigens nicht verzehrt werden, weil ihr Oxalsäuregehalt zu hoch und daher die Nieren schädigen könnten. Du kannst sie aber zum Mulchen der Erde rund um die Rhabarberstaude verwenden oder ein effektives Mittel gegen Blattläuse herstellen.

Rhabarber vortreiben

Wenn du Rhabarber schon vor Mai ernten und genießen möchtest, kannst du ihn zu einem schnelleren Wachstum anregen indem du die Pflanze mit einem Folien- oder Vliestunnel abdeckst. Dieser muss allerdings so groß sein, dass die Blätter noch bis kurz vor die Ernte darunter Platz finden. Eine frühere Ernte und besonders lange und im Aroma zarte Stangen erhältst du, wenn du im zeitigen Frühjahr einen Eimer über die ersten Knospen stellst. Allerdings raubt dies der Pflanze viel Kraft. Dieser Trick sollte daher nicht jedes Jahr angewendet werden. Auch durch Gießen mit warmem Wasser kannst du das Wachstum von Rhabarber im Frühjahr beschleunigen.

Rhabarber vermehren

Rhabarber lässt sich ganz leicht teilen, indem du im Herbst einige Rhizome mit dem Späten abstichst. Das Pflanzstück sollte mehrere Blattansätze haben. Bevor du die Ableger einpflanzt, sollten die Schnittstellen in der Sonne trocknen, damit sie nicht zu faulen beginnen. Wie oben beschrieben das Pflanzteile in ein gut vorbereitetes und mit Humus angereichertes Pflanzloch setzen und gut angießen.

Gute Nachbarn für Rhabarber im Gemüsebeet

In angenehmer Nachbarschaft lebt es sich besser. Dies gilt auch für Gemüsepflanzen. Rhabarber verträgt sich mit Kohlrabi, Kopfsalat, Spinat, Bohnen oder Erbsen.

Krankheiten und Schädlinge

Der robuste Rhabarber wird kaum von Schädlingen heimgesucht und leidet nur in regenreichen und warmen Sommern gelegentlich an Blattfleckenpilzen. Befallene Blätter solltest du so schnell wie möglich entfernen und im Hausmüll entsorgen.

Rhabarber Sorten

Wer es nicht so sauer mag, sollte rotstielige Sorten in seinen Garten pflanzen, da diese weniger Oxalsäure enthalten. Außerdem müssen diese nicht geschält werden. Aber auch der Platzbedarf spielt bei der Wahl der Sorte eine wichtige Rolle.

Eine kleinere Sorte ist ‚Holsteiner Blut‘, die mit etwa einem Quadratmeter Platz auskommt. Die Sorte ‚Goliath‘ benötigt, wie der Name schon vermuten lässt, mehr Platz. Da seine Stiele bis zu 90 Zentimeter lang werden, musst du ihm im Gemüsebeet mindesten 130 x 130 Zentimeter Platz geben.

Rhabarber in der Küche verwenden

Rhabarber lässt sich auf vielfältige Weise in der Küche verwenden. Die Liste an Rezepten für Kuchen, Kompott und Süßspeisen ist lang, so dass sich für jeden Geschmack das richtige Rezept findet.

Für Kompott werden die Fasern der Stängel vom Ende des Stiels abgezogen und die Stiele dann in Stücke geschnitten. Dann mit etwas Zucker bestreuen, damit die Stängel Wasser ziehen und mit 100 bis 200 Gramm Zucker leicht kochen lassen. Wenn du Fruchtsäfte, wie zum Beispiel Orangen- oder Apfelsaft, hinzufügst kannst du das Aroma ein wenig verändern. Beliebt ist auch die Kombination von Rhabarber und Erdbeeren. Die roten Früchte aber erst nach dem Kochen ins Kompott geben. Rhabarberkompott wird gern zu Milchspeisen, wie Vanillepudding, Milchreis oder Jogurt gereicht. Da Rhabarber dem Körper Calcium entzieht, ist dies nicht nur eine leckere, sondern auch gesunde Kombination.

Beleibt ist auch eine erfrischende Rhabarber-Schorle. Dazu die Stangen mit Zucker etwa 15 Minuten kochen, bis sie zerfallen. Das Kompott durch ein Sieb gießen und die Flüssigkeit auffangen. Diese mit Mineralwasser mischen und mit Eiswürfeln genießen.

Wer es nicht gern süß mag, kann aus Rhabarber aber auch süß-saure Chutneys herstellen, die sehr gut zu Fisch und Fleisch schmecken.

TIPP: Wer viel Rhabarber im Garten hat und seine gesamte Ernte nicht im Frühjahr verwenden kann, kann die Stangen geschält und in Stücke geschnitten einfrieren.

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