Der Buchsbaum ist in der Krise. Der Buchsbaumzünsler frisst die Gehölze kahl und das Buchsbaumtriebsterben (Cylindrocladium buxicola) lässt Buchsbäume kahl werden. Richtig Spaß machen Buchsbäume daher nicht. Betroffen von diesen Plagen sind auch die niedrigen Buchsbaumhecken, die als Beeteinfassungen beliebt sind. Bist du, wie viele andere Gartenbesitzer, den Kampf um die Buchsbäume Leid oder hast du ihn bereits verloren? Wenn du auf der Suche nach Ersatz für Buchs als Beeteinfassung bist, denke nicht nur an immergüne Gehölze, die Buchs ähneln, sondern auch an blühende und duftende Kräuterhecken? Schließe die Augen, denke an duftende Blüten und lass´ dich hier inspirieren, welche Kräuter als Hecken geeignet sind.
Kräuter als Hecken
Bereits in Klostergärten und später in Bauerngärten wuchsen Gemüsepflanzen und Blumen einträchtig nebeneinander, so wie es heute in Gemüsegärten, die nach den Prinzipien der Mischkultur bewirtschaftet werden, üblich ist. Diese werten Gemüsegärten nicht nur optisch auf, sondern locken vor allem Bienen in den Gemüsegarten. Die meisten Kräuter sind nicht nur wahre Bienenmagnete, sondern fördern auch das Wachstum anderer Pflanzen und bereichern die Küche. Lass´ dich hier inspirieren, welche Kräuter als Beeteinfassung geeignet sind.
Warum Kräuter zur Begrenzung von Beeten eine gute Idee sind
Beeteinfassungen finden sich in Nutzgärten ebenso wie im Ziergarten. Im Nutzgarten helfen sie, die einzelnen Beetbereiche übersichtlicher zu gestalten und voneinander abzugrenzen. Im Ziergarten sind Beeteinfassungen ein schöner Ersatz für Begrenzungen aus Stein, Holz oder anderen Materialien, rahmen Blumenbeet ein oder dienen als Wegbegrenzung. Neben dem praktischen Nutzen sind blühende Kräuterhecken ein blühendes Dufterlebnis und ein wahrer Bienenmagnet. Dabei sind, bei richtiger Planung, Kräuterhecken sehr pflegeleicht.
Der Duft von Kräuterhecken beruht auf den ätherischen Ölen, der in den Kräutern enthalten ist. Wer schon einmal Lavendel zwischen den Fingern verrieben oder Rosmarin geschnitten hat, kennt das intensive Aroma von Kräutern. Während wir im Duft schwelgen, rümpfen andere beleidigt die Nase und verziehen sich lieber. Gemeint sind Schädlinge im Garten, die sich vom Duft der Kräuter abgestoßen fühlen und diese Gartenbereiche lieber meiden. Zudem sind einige Kräuter gute Nachbarn für Gemüsepflanzen und fördern in Mischkultur deren Wachstum.
Als Beeteinfassung eignen sich mehrjährige Kräuter, die jedes Jahr neu austreiben.
Tipps zum Anlegen und Pflege einer Kräuterhecke
Wenn du eine Kräuterhecke als Beeteinfassung pflanzen möchtest, solltest du dich für ein Kraut entscheiden. mit dem du eine niedrige Hecke um ein Beet bildest. Gerade in kleineren Gärten wirken unterschiedliche Kräuter oftmals sehr unruhig.
An sonnigen Standorten wachsen Kräuter besonders gut und auch ihr Aroma kommt dort am besten zur Geltung. Der Boden sollte eher mager, locker und durchlässig sein, da Kräuter keine Staunässe vertragen. Dafür vertragen sie Hitze und Trockenheit recht gut und müssen nur bei längeren Trockenperioden gegossen werden. Es reicht, sie im Frühjahr mit etwas Kompost oder einem organischen Langzeitdünger zu versorgen.
Kräuter für eine Beeteinfassung solltest du nicht zu eng pflanzen, denn wenn sie zu eng stehen, verkürzt sich die Lebensdauer der Kräuter.
Die hier vorgestellten Kräuter sind alle Halbsträucher. Das heißt, dass sie mehrjährig sind und an der Basis verholzen. Halbsträucher werden im Frühjahr bis knapp über die verholzten Triebe zurückgeschnitten. Es ist wichtig, nicht ins alte Holz zu schneiden, da die meisten Halbsträucher aus den verholzten Trieben schlecht oder gar nicht austreiben. Nach der Blüte werden die Kräuter nochmals gekürzt, aber nicht später als Mitte August.
1. Berg-Bohnenkraut, Winterbohnenkraut (Satureja montana)
Vom Bohnenkraut gibt es ein- und mehrjähige Exemplare. Wichtig ist es daher, das mehrjährige Berg-Bohnenkraut nicht mit dem einjährigen Sommerbohnenkraut (Satureja hortensis) zu verwechseln. Das Winterbohnenkraut hat spitz zulaufende Blätter, wird etwa 40 Zentimeter hoch und wächst als immergrüner Halbstrauch. Das Bohnenkraut blüht von Juli bis Oktober in Weiß, Rosa oder einen zarten Lila. Die Blüten wachsen in Scheinquirlen mit je zwei bis fünf Blüten.
Bohnenkraut ist sehr wüchsig, so dass die Hecke häufig geschnitten werden muss, damit sich die Pflanze nicht so stark über Ausläufer verbreitet. Vorteil des schnellen Wachstums ist, dass du dich schon nach kurzer Zeit über eine Hecke freuen kannst. Das Kraut kannst du für Kräuterbutter, Kräuterwürzpaste, Kräuterquark und natürlich zu Bohnen. Das Bohnenkraut ist ein guter Nachbar für Bohnen, Zwiebeln, Knoblauch, Rote Bete, Pflücksalat, Erdbeeren.
Höhe: 40 Zentimeter
Pflanzabstand: 25 bis 30 Zentimeter
2. Currykraut (Helichrysum italicum)
Das Currykraut ist auch als Immortelle oder Italienische Strohblume bekannt. Die Blätter und der Wuchs der Pflanze ähnelt dem Rosmarin, wobei das Currykraut allerdings gelbe Blüten trägt, die sich von Juni bis September öffnen. Wie der Name schon verrät, schmeckt das Currykraut nach Curry. Die Blättchen werden nicht mitgegessen. Kleine Triebe in das Gericht gegeben, mitgekocht und nach etwa 10 Minuten wieder entfernt. Die Blüten kannst du im Herbst abschneiden, zu kleinen Sträußen binden und kopfüber zum Trocknen aufhängen. Die getrockneten Blüten sind eine schöne Dekoration für den Herbst. Einziger Nachteil ist, dass das Currykraut nicht sicher winterhart ist und nur in milden Gegenden an geschützten Plätzen in den Garten gepflanzt werden sollte. Die Italienische Strohblume ist ein guter Pflanzpartner für Thymian, Lavendel, Bohnenkraut.
Höhe: 60 Zentimeter
Pflanzabstand: 30 bis 40 Zentimeter
3. Eberraute, Stabwurz (Artemisia abrotanum)
Die Eberraute war früher häufig in Klostergärten anzutreffen, hat dann aber an Beliebtheit eingebüßt. Jetzt wird das Kraut wieder häufiger angebaut. Das mag an der Varietät Artemisia abrotanum var. Maritima liegen, deren Geschmack an Cola erinnert und als Cola-Kraut Karriere macht.
Als Beeteinfassung ist die Eberraute gut geeignet, da sie auch im Winter grün ist. Der Stabwurz wächst recht hoch, so dass er für größere Hecken verwendet werden sollte. Die Eberraute hat gefiederte, herrlich duftende Blätter. Die blassgelben bis blassgrünen Blüten sind sehr klein und unauffällig.
Aus den Blättern der Eberraute kannst du Tee zubereiten, der appetitanregend und magenstärkend wirkt. Die stark duftenden Blätter kannst du getrocknet in kleine Stoffsäckchen geben und sie als Motten- oder Flohschutzmittel verwenden. Das Cola-Kraut wird auch gern zum Würzen von Fisch- und Fleischgerichten und zum Verfeinern von Saucen verwendet. Es sollten nur die Spitzen der Eberraute verwendet werden, da die restlichen Pflanzenteile bitter schmecken. Die Duftstoffe der Eberraute halten den Kohlweißling fern, daher ist er gut für Gemüsebeete geeignet.
Höhe: 70 bis 150 Zentimeter
Pflanzabstand: 30 bis 40 Zentimeter
4. Heiligenkraut, Zypressenkraut (Santolina chamaecyparissus),
Das Heiligenkraut stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und ist daher gut an trockene und heiße Sommer angepasst. Wegen seines grau-silbrigen Laubs wird es auch Zypressenkraut genannt. Sein schädlingsabweisender, herber Duft macht das Heiligenkraut zu einer idealen Einfassung für Gemüsebeete. Die gelben, runden Blütenköpfe sind im Sommer ein absoluter Hingucker im Gemüse- oder Ziergarten. Im Handel ist auch die Art Santolina viridis zu finden, das unter dem Namen Olivenkraut bekannt ist. Wie der Name schon verrät, erinnert sein Geschmack an Oliven. In den ersten Standjahren oder in rauen Lagen sollte das Heiligenkraut mit Vlies vor kalten Winden und Sonneneinstrahlung geschützt werden.
Höhe: 30 bis 50 Zentimeter
Pflanzabstand: 30 bis 40 Zentimeter
5. Lavendel (Lavendula angustifolia)
Mit dem duftenden, kissenartig wachsenden Lavendel https://freudengarten.de/show/1877/lavendel-pflanzen-pflegen-vermehren lassen sich wunderschöne Beetumrandungen gestalten. Lavendel blüht von Juni bis August. Der Duft der Blüten betört nicht nur uns, sondern zieht auch Bienen an. Für eine Lavendelhecke eignen sich besser niedrige Sorten, wie die Sorte Lavendel ‘Blue Cushion’.
Eine Lavendelhecke wird wie anderer Lavendel auch geschnitten. Eine Anleitung dazu findest du hier. Frische Blüten kannst du ernten, um zum Beispiel einen leckeren Lavendelsirup herzustellen.
Höhe:40 Zentimeter
Pflanzabstand: 25 bis 30 Zentimeter
6. Salbei (Salvus officinalis)
Die Liste der Möglichkeiten zur Verwendung von Salbei ist lang. Salbei ist unverzichtbarer Bestandteil verschiedener Gerichte, wie zum Beispiel Saltimbocca und vor allem ein wichtiges Heilkraut, das bei Halsschmerzen, Halsentzündungen, Verdauungsbeschwerden oder entzündetem Zahnfleisch lindernd wirkt. Salbei kann getrocknet werden, dann sollte er vorsichtig dosiert werden, da das Aroma getrockneter Salbeiblätter noch intensiver ist. Salbei blüht von Juni bis August und lockt viele Bienen an. Im Gemüsebeet soll er das Aroma von Gemüsepflanzen verstärken. Salbei ist ein guter Nachbar für Thymian, Rosmarin, Kohl, Erbsen, Bohnen, Möhren und Salat.
Höhe: 30 bis 50 Zentimeter
Pflanzabstand: 35 Zentimeter
7. Thymian, Zwergthymian (Thymus vulgaris)
Thymian ist als Gewürz aus der mediterranen Küche nicht wegzudenken. Ihn als Kräuterhecke zu pflanzen, garantiert immer ausreichend Nachschub für sommerliche Gerichte zur Verfügung zu haben. Wer lieber seltener zur Schere greift, kann den Zwergthymian (Thymus vulgaris ‚Compactus‘) pflanzen. Da Thymian wintergrün ist, kann er sogar im Winter geerntet werden.
Höhe: 25 bis 40 Zentimeter
Pflanzabstand: 20 bis 25 Zentimeter
8. Weinraute (Ruta graveolens)
Die Weinraute ist ein bewährtes Küchenkraut für Fisch und Fleisch. Die gelbliche Blütengfarbe ist unauffdringlich, so dass der Halbstrauch sich gut mit anderen Pflanzen kombinieren lässt. Die Blüten sind besonders nektarreich, weshalb die Pflanze zur Blütezeit stark von Bienen umschwärmt wird. Die stark duftende Pflanze soll Ameisen fern halten. Einige getrocknete Stängel in der Speisekammer oder Küche aufgehängt soll Ameisen vertreiben. Die gefierten Blätter werden im Herbst abgworfen.
Höhe: 30 bis 50 Zentimeter
Pflanzabstand: 40 Zentimeter
9. Ysop (Hyssopus officinalis)
Nicht umsonst trägt Ysop auch den Namen Bienenkraut. Zur Blütezeit wird er von Bienen und Schmetterlingen umschwärmt. Schnecken und Raupen werden von seinem Duft eher abgestoßen, weshalb er ich sehr gut als schützende Einfassung für Gemüsebeete macht. Von Juni bis September blüht das Eisenkraut, wie Ysop auch genannt wird, meist in Blau, aber auch Weiß oder Rosa und lockt Bienen in den Nutzgarten. Ysop ist ein guter Pflanzpartner für Kohlarten, Weinreben, Rote Bete, Salbei, Thymian, Radieschen, Rettiche.
Als Heilkraut kommt Ysop bei Magen- und Darmerkrankungen sowie Blasenbeschwerden und grippalen Infekten zum Einsatz. In der Küche werden mit dem Kraut Gemüse-, Fisch- und Fleischgerichte gewürzt.
Höhe: 50 bis 80 Zentimeter
Pflanzabstand: 35 Zentimeter
Bildnachweis:
Titelfoto mit Lavendel von Achim Scholty
Foto Weinraute von Judy Roberts
Foto graues Heiligenkraut von Hans
Foto Colakraut von Hans Linde
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