Wetter-App ade! Ist es nicht viel schöner, an Pflanzen sehen zu können, ob es einen Wetterumschwung gibt statt auf das Handy zu schauen? Einige Pflanzen zeigen an, wie das Wetter werden wird und sind dabei erstaunlich erfolgreich. Denn für sie ist es wichtig, zum Beispiel ihre Blüten vor Regen zu schützen, indem sie sie rechtzeitig vor einem Regenschauer schließen. Daher reagieren sie empfindlich auf Veränderungen von Luftfeuchtigkeit oder Temperatur. Pflanzen können, wenn man die Zeichen richtig deutet, einen Wetterumschwung anzeigen, der in den folgenden Stunden eintreten wird. Für längerfristige Wetterprognosen sind sie die falschen Ratgeber.
Wir verraten, welche Pflanzen aufziehenden Regen verraten und wie sie es anzeigen.
Wilde Möhre (Daucus carota)
Die Wilde Möhre ist eine zweijährige Staude mit bis zu acht Zentimetern großen, flachen Blütendolden, die sich im Hochsommer öffnen. Die Blüten sind ein Treffpunkt für Insekten aller Art. Wenn die Luftfeuchtigkeit steigt und Regen naht, dellt sich die Blüte in der Mitte ein. So zeigt sich die Blüte aber nicht nur bei aufziehendem Regen, sondern auch beim Aufblühen oder bei der Fruchtreife.
Standort: sonnig
Boden: anspruchslos, durchlässig, trocken
Königskerze (Verbascum)
Die Königskerze zeigt Wetterveränderungen wie eine Wetterfahne an. Sie hat einen langen Blütenstand, an dem die gelben Blüten wachsen. Neigt sich der Blütenstand nach Osten, ist schönes Wetter angesagt. Schauen die Blüten nach Westen, sieht es nach Regen aus. Königskerzen sind zweijährige Pflanzen, die sich von allein aussäen und auch häufig an Straßenrändern wachsen. Wenn du nicht möchtest, dass sich die Königskerze von allein vermehrt, musst du im Herbst den Blütenstängel abschneiden, bevor die Samen reif sind.
Standort: sonnig
Boden: anspruchslos, durchlässig, trocken
Kapkörbchen (Osteospermum)
Das Kapkörbchen schließt seine Blüten, wenn Regen bevorsteht, um sie zu schützen. Da das Kapkörbchen eine beliebte Balkonpflanze für einen sonnigen Standort ist, kann man das Schließen der Blüten meist sehr gut beobachten. Kapkörbchen sind nicht winterhart und sind wahre Dauerblüher für eine Saison und blühen in vielen Farben. Sie müssen regelmäßig gedüngt werden. Wenn du sie immer wieder zurückschneidest, wachsen sie schön buschig und treiben immer wieder neue Blüten.
Standort: sonnig bis halbschattig
Boden: Blumenerde
Wetterdistel / Siberdistel (Carlina acaulis)
Da die Silberdistel das Wetter so gut voraussagt, wird sie auch Wetterdistel genannt. Wenn sich die Blüten schließen, zieht eine Regenfront heran. Sogar getrocknete Blüten schließen sich, wenn es regnen wird.
Die Blüten der Silberdisteln blühen von Juli bis September. Sie wachsen auf einem kurzen Stiel fast direkt auf der Blattrosette. Die Blätter schimmern silbrig-weiß und sehen aus wie ein Strahlenkranz, der die Blütenmitte umgibt.
Standort: sonnig, geschützt
Boden: wenig nährstoffreich, kalkhaltig, durchlässig, trocken
Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
Der Frauenmantel gilt als Wetterpflanze. Bilden sich Gutationstropfen, das ist von der Pflanze ausgeschiedenes Wasser, an den Rändern der Pflanze, wird es regnerisch.
Der Frauenmantel ist eine unkomplizierte Gartenstaude, die sich sehr gut für den Rand eines Staudenbeets oder als Rosenbegleiter eignet. Er ist eine der wenigen Pflanzen mit grünen Blüten und wirkt dezent im Blumenbeet.
Standort: sonnig, halbschattig
Boden: nährstoffreich, frisch bis feucht, durchlässig
Ringelblumen (Calendula)
Was Ringelblumen alles können! Sie sind eine wichtige Heilpflanze, aus deren Blüten du eine wohltuende Ringelblumensalbe herstellen kannst, die Blüten sind essbar und zieren Salate und andere Speisen, im Gemüsebeet halten sie Schnecken und andere Schädlinge fern, sie sorgen für einen guten Boden und sie können auch noch Regen ankündigen! Einige Stunden vor dem Regen schließen sie die Blüten.
Ringelblumen sind Blumen, die sich als Gartenvagabunden selbstständig im Garten aussäen und keine Pflege brauchen.
Standort: sonnig, halbschattig
Boden: anspruchslos, gern nährstoffreich, durchlässig
Vogelmiere (Stellaria media)
Auch die Vogelmiere schließt ihre kleinen, weißen Blüten, wenn sich Regen ankündigt. Vogelmiere wächst auf allen Kulturböden und ist ein ausgezeichneter Stickstoffanzeiger. Sie wird meistens als Unkraut verfolgt und gejätet. In den letzten Jahren wird die Vogelmiere als essbares Wildkraut immer beliebter. Die Blätter kannst du wie Spinat zubereiten oder roh in den Salat geben.
Die Vogelmiere ist eine einjährige Pflanze, die sich durch Samen vermehrt. Sie ist beliebt als Futterpflanze für Vögel, die gern die Blätter und Samen fressen.
Standort: sonnig, halbschattig
Boden: stickstoffreich, auch lehmhaltig
Waldmeister (Galium odoratum)
Wenn sich Regen ankündigt, duftet Waldmeister noch intensiver. Dies kannst du vor allem bei Waldspaziergängen beobachten, wenn dir plötzlich der Duft des Waldmeisters in die Nase steigt. Waldmeister ist gut als Bodendecker für den Schattengarten geeignet. Aus Waldmeister kannst du die berühmte Bowle, Sirup, verschiedene Süßspeisen, wie zum Beispiel den Wackelpudding herstellen.
Standort: schattig, halbschattig
Boden: lehmhaltig, nährstoffreich
Sauerklee (Oxalis)
Der Sauerklee ist in zweifacher Hinsicht eine Zeigerpflanze. Er zeigt nährstoffarmen Boden an und kündigt Regen an. Kurz bevor es anfängt zu regnen, stellt die Pflanze ihre Blattstiele aufrecht und klappt ihre Blätter über der Blüte zusammen – fertig ist der Regenschirm für die Blüten. Angeblich steht bei reicher Blüte ein regenreiches Jahr bevor. Blüht er wenig, soll es auch wenig Regen in diesem Jahr geben.
Linden (Tilia)
Wenn die Linden blühen, kannst du die Blüten nicht nur für Lindenblütentee sammeln, sondern an ihnen auch das Wetter ablesen. Wenn es bald regnen wird, duften die Lindenblüten noch intensiver als sonst. Lindenblüten kannst du dann schon aus einer Entfernung von 20 bis 30 Metern riechen.
Linden werden ausgesprochen hoch und sind daher ideal, um den Mittelpunkt eines Dorfplatzes zu bilden. Ihr Blätterdach war ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.
Standort: hell bis vollsonnig, halbschattig
Boden: mittel- bis tiefgründig, frisch bis mäßig trocken, mäßig nährstoffreich
Birken (Betula)
Sobald sich die Luftfeuchtigkeit nur etwas erhöht und Regen „in der Luft liegt“, verströmen Birken einen würzigen Duft. Je intensiver der Duft ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es regnen wird. Birken werden in Gärten vor allem in Einzelstellung gepflanzt. Sie sind für viele Tiere ein wichtiger Lebensraum und sind anspruchslos in der Pflege. Ein Nachteil der Birken ist, dass viele Menschen allergisch auf die Blüten reagieren und sich das Laub sich im Herbst nur mühsam zusammenkehren lässt. Ideen für einen Garten, der für Allergiker geeignet ist, findest du hier:
Standort: vollsonnig
Boden: wenig anspruchsvoll
Foto Wilde Möhre Bild von Manfred Richter
Foto Silberdistel Bild von Ursula Schneider
Foto Vogelmiere Bild von PixxlTeufel
Titelbild Wilde Möhre Bild von Moira Gibson
Foto Waldmeister Bild von analogicus
Foto Frauenmantel Bild von Uki_71
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