Erfrorene Pflanzen retten

Jedes Jahr erfrieren Pflanzen während der kalten Jahreszeit. Frostschäden lassen sich jedoch häufig vermeiden und oft sind erfrorene Pflanzen noch zu retten. Wir verraten, wie es geht.

Früher Nachtfrost im Herbst, bevor die Kübelpflanzen ins Winterquartier geräumt waren, zu kalter Wind im Winter, zu lange Frostperioden, nochmals Frost im Frühjahr, nachdem die ersten Pflanzen schon getrieben hatten – die Ursachen, warum Pflanzen während der kalten Jahreszeit erfrieren, sind vielfältig. Im Frühjahr zeigt sich dann, welche Pflanzen unter der Kälte besonders gelitten haben. Doch Frostschäden an Pflanzen muss nicht das Todesurteil für sie bedeuten. Oft können die noch gerettet werden.

Warum erfrieren Pflanzen?

Pflanzen, die nicht an unser Klima gewöhnt sind, wie zum Beispiel die viele der Balkon- und Kübelpflanzen sind nicht frosthart und erfrieren im Winter. Diese werden entweder im Herbst entsorgt oder in ein frostfreies Winterquartier gebracht.
Aber auch einheimische Pflanzen können während der kalten Jahreszeit Frostschäden erleiden. Gefährdet sind die Teile der Pflanzen, die Wasser enthalten. Das sind bei Gehölzen das Kambium, das mit Pflanzensaft gefüllt ist. Gefriert dieser, werden die Gewebestrukturen zerstört und dieser Teil der Pflanze stirbt ab. Damit dies nicht passiert, liegt über dem Kambium die Borke, die mit ihren Lufteinschlüssen wie ein dicker Mantel wirkt, der das Kambium vor Kälte schützt. Dickere Äste oder Stämme erfrieren daher in der Regel nicht. Je dünner und je weniger verholzt die Äste sind, desto weniger werden die Triebe vor Frost geschützt. Ein weiterer Schutz vor Frostschäden sind Zucker- und Eiweißverbindungen, die in den Zellen eingelagert sind. Sie wirken wie Frostschutzmittel, da sie den Gefrierpunkt des Zellsaftes herabsetzen. Nur so können die Knospen den Winter unbeschadet überstehen, obwohl sie nicht von Rinde umgeben und geschützt sind. Bei plötzlich auftretenden Frösten haben Pflanzen nicht genügend Zeit, um sich auf die Kälte vorzubereiten.

Auch die Wurzeln von Pflanzen können Frostschäden erleiden. Dies betrifft meist flach wurzelnde Pflanzen, besonders, wenn der Boden nass und ungeschützt ist und der Frost tief in die Erde dringen kann. Eine Schneedecke wirkt wie eine warme Decke und verhindert Frostschäden an Wurzeln.

Bei jungen Obstbäumen entstehen oft Frostrisse in der Rinde. Ursache sind starke Temperaturschwankungen zwischen dem Tag und der Nacht. Wenn die Borke noch nicht dick genug ist und daher weniger gut isoliert, kann sie die Spannungen nicht mehr aushalten und reißt. Dies passiert besonders häufig an der Südseite des Stamms, die sich besonders stark erwärmt.

Wann sind die Pflanzen am stärksten von Frost gefährdet?

Pflanzen bereiten sich auf den Winter vor, indem der Wassergehalt in den Ästen abnimmt. Frühe Fröste im Herbst sind daher besonders gefährlich, ebenso Fröste im späten Frühjahr, wenn die Pflanzen bereits ausgetrieben haben.

Können Pflanzen mit Frostschäden gerettet werden?

Auf diese Frage gibt es kein klares Ja oder Nein. Ob eine Pflanze Frost übersteht, hängt sehr stark davon ab, wie robust sie ist. Pflanzen mit nicht verholzenden Stängeln, wie zum Beispiel das Fleißige Lieschen, haben keine Chance, Nachtfröste zu überleben. Gehölze mit Frostschäden hingegen können noch oft gerettet werden.

Wie erkenne ich, ob eine Pflanze noch zu retten ist?

Wenn die Gewebestrukturen unter der Borke, das so genannte Kambium, zerstört ist, ist die Pflanze bzw. dieser Trieb der Pflanze nicht mehr zu retten. Denn das Kambium ist die Wachstumsschicht, in der sich die Leitungsbahnen für Wasser und Nährstoffe befinden.
Um festzustellen, ob das Kambium unversehrt ist, musst du mit dem Fingernagel die Rinde etwas abkratzen. Ist die darunter liegende Wachstumsschicht grün, stehen die Chancen gut. Ist sie braun und hart, ist der Trieb nicht mehr zu retten.

Was tun bei Frostschäden an Gehölzen?

Es kann dauern, bis sich das Kambium braun verfärbt. Kübelpflanzen musst du nach einem starken Frost daher an einen frostfreien Platz bringen. Überprüfe nach etwa einer Woche, ob und wie weit die Triebe der Pflanze zurückgefroren sind und schneide alle erfrorenen Triebe ab.
Bei Gehölzen, die im Garten wachsen, musst du zwischen immergrünen und sommergrünen Gehölzen entscheiden. Bei immergrünen Pflanzen erkennst du Frostschäden an braunen oder eingerollten Blättern. Sommergrüne Bäume und Büsche haben oft Frostrisse an der Rinde.
Erfrorene Äste müssen bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Am besten ist es, bis etwa drei Wochen nach dem Austrieb zu warten. Oft verschiebt sich der Zeitpunkt des Austriebs nach einem harten Winter auch nach hinten. Triebe, die dann keine neuen Blätter treiben, werden dann bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten. Wenn sich bis dahin gar nichts an der Pflanze rührt, musst du sie auf dem Komposter entsorgen.

Frostschäden an Pflanzen vermeiden

Pflanzen lassen sich mit diesen Maßmahnen vor Frost schützen.

  • Wenn Triebe immergrüner Pflanzen im Winter absterben, ist oft nicht Frost, sondern Trockenheit die Ursache. Daher immergrüne Pflanzen an frostfreien Tagen gießen.

  • Immergrüne Pflanzen verdunsten auch an kalten Tagen Wasser über die Blätter, können aber kein Wasser aufnehmen, wenn der Boden gefroren ist. Eine Abdeckung mit einem Schattiernetz oder einem Vlies schützt vor Sonne und reduziert die verdunstete Wassermenge.

  • Frostschäden treten nicht nur am Stamm, sondern auch an den Wurzeln auf. Eine Mulchschicht um den Stamm schützt den Wurzelbereich vor Kälte. Der Wurzelballen von Kübelpflanzen ist besonders gefährdet. Stelle den Pflanztopf daher auf kleine Füßchen, damit Wasser gut abfließen kann und umwickle in mit isolierenden Materialien wie zum Beispiel Jute-Matten.

  • Beetpflanzen werden mit Reisig, Vlies oder Laub abgedeckt uns so vor Frost geschützt.

  • Frostrisse an Obstbäumen lassen sich durch einen Kalkanstrich vermeiden. Alternativ kannst du auch den Stamm mit einer Strohmatte umwickeln oder Bretter vor die Südseite des Stammes stellen.

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Diese Gartenideen wurden verfasst von der Redaktion freudengarten.


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