Meist geht es beim Thema Pflanzen auf der Fensterbank ziehen um Vorziehen von Gemüsepflanzen im Frühjahr. Dabei kannst du die Fensterbank als Kinderstube für viele Pflanzen verwenden, auch für Zimmerpflanzen. Es gibt eine große Anzahl von Zimmerpflanzen, die du im Haus ziehen kannst. Die meisten Zimmerpflanzen kommen aus tropischen Gegenden und sind bei uns nicht winterhart und müssen daher im warmen Wohnzimmer kultiviert werden.
Anleitung: Tropische Pflanzen richtig aus Samen ziehen
Tropische Pflanzen brauchen es warm und feucht, um zu keimen. Allzu nass darf es aber nicht sein. Wenn die Samen gekeimt sind, darf keinesfalls Staunässe im Pflanztopf entstehen, die zarten Wurzeln würden sehr schnell faulen und die Pflänzchen eingehen. Achte daher vor allem auf ein durchlässiges Substrat aus Anzuchterde oder Kokosfasern. Diese kannst du zusätzlich mit etwas Sand vermischen. Das Wasser kann dann gut abfließen und an die Wurzeln kommt Luft.
Hier eine Anleitung zur Aussaat tropischer Pflanzen auf der Fensterbank:
Verwende Aussaat-Erde oder Kokos-Quellerde und fülle damit Pflanzschalen oder Pflanztöpfe
Stelle den Pflanztopf an einen warmen und hellen, aber nicht sonnigen Platz am Fenster. Die Keimtemperatur liegt meistens bei 22 – 28 Grad.
Bedecke die Pflanztöpfe entweder mit Folie oder einer anderen durchsichtigen Abdeckhaube. Ein Zimmergewächshaus ist sehr gut geeignet.
Halte die Erde gut feucht. Verwende zum Gießen am besten eine Sprühflasche, in die du Regenwasser oder destilliertes Wasser einfüllst.
Je nach Saatgut keimen die meisten Samen nach 3 bis 6 Wochen
Nach dem Auflaufen der Samen kannst du die Abdeckung täglich für ein paar Stunden abnehmen.
Nach Möglichkeit sollen die Keimlinge jetzt kühler stehen. Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad sind ideal.
Nach etwa 6 Wochen kannst du die Pflänzchen in kleine Töpfe pikieren. Verwende auch hier durchlässiges, strukturstabiles Substrat, wie zum Beispiel Kübelpflanzenerde, die du mit Blähton oder Kokosfasern noch durchlässiger machst.
11 Zimmerpflanzen zum selber Ziehen auf der Fensterbank
1. Baumwolle (Gossypium australe syn. Gossypium sturtianum)
Die Blüten der Baumwolle erinnern an die ihres Verwandten, den Hibiskus. Baumwolle liebt einen sonnigen Standort, toleriert aber auch Halbschatten. Baumwolle steht im Sommer gern an einem geschützten Platz auf dem Balkon oder der Terrasse. Im Winter braucht sie einen hellen, kühlen Platz bei 8 – 15 Grad. Die Pflanzen werden zwischen 80 und, bei optimalen Bedingungen, bis zu 350 Zentimeter hoch.
Die Samen der Baumwolle werden etwa 0,5 bis 1 cm tief in die Erde gedrückt. Baumwolle kann ganzjährig ausgesät werden.
2. Fischschwanzpalme (Caryota mitis)
Die Fischschwanzpalme ist eine sehr attraktive und schnell wachsende Palme. Sie ist außerdem sehr robust und auch mit einem etwas dunkleren Standort zufrieden. Die Fischschwanzpalme wird zwischen 160 und 350 Zentimeter hoch. Sie kann das ganze Jahr über im Zimmer stehen, aber auch den Sommer an einem geschützten Platz auf dem Balkon oder der Terrasse verbringen.
Die Samen der Fischschwanzpalme werden in heißes Wasser gelegt. Lasse sie im Wasser etwa ein bis zwei Tage liegen. Die Erde darf bis zur Keimung niemals ganz austrocknen. Die Keimdauer liegt bei mehreren Wochen bis hin zu wenigen Monaten. Nach dem Keimen brauchen die Keimlinge einen schattigen Platz. Du kannst die Fischschwanzpalme das ganze Jahr über aussäen.
Tipp: Um das Austrocknen der Erde zu verhindern, mische das Saatgut mit der Erde und fülle sie in kleine, durchsichtige Plastikbeutel, die du gut verschließt. Lasse die Beutel mit der Erde an einem warmen Platz liegen und kontrolliere regelmäßig, dass sich kein Schimmel bildet. Licht ist zur Keimung nicht nötig.
3. Kängurublume (Anigozanthos flavidus)
In ihrer Heimat Australien wächst die Pflanze als Staude, die sich über Rhizome vermehrt. Die Pflanze ist so beliebt, weil ihre Blüten aussehen wie mit kurzem Fell überzogene Kängurupfoten erinnern. Die Blätter sind lang und schmal und ähneln den Blättern der Iris.
Die Pflanzen werden 60 bis 150 cm hoch. Sie wachsen am besten an vollsonnigen Standorten, tolerieren aber auch Halbschatten. Den Sommer verbringt die Kängurublume gern an einem geschützten Standort auf dem Balkon oder der Terrasse.
Das Saatgut sollte vor dem Aussäen zwischen 24 und 48 Stunden in einer mit Wasser gefüllten Schale quellen. Die Keimtemperatur liegt bei gleichmäßigen 24 bis 30 Grad. Das Substrat darf bis zur Keimung niemals ganz austrocknen.
4. Zierbanane (Musa ensete)
Die hohen, langen, riesengroßen Blätter bringen garantiert ein Dschungelfeeling in das heimische Wohnzimmer. Die Pflanzen werden bis zu zwei Meter hoch und wünschen sich einen möglichst sonnigen Standort, tolerieren aber auch Halbschatten. Im Sommer kannst du die Pflanze an einen geschützten Platz auf die Terrasse oder dem Balkon stellen. Im Winter solltest du bei trockener Heizungsluft die Blätter häufig einsprühen, um braune Blattränder zu vermeiden.
Die Samen keimen besser, wenn du die Schale mit einer Nagelfeile anraust und sie ein bis zwei Tage in Wasser quellen lässt. Bananen sind Dunkelkeimer. Stecke die Samen daher ein bis zwei Zentimeter tief in die Erde.
5. Palisanderholzbaum (Jacaranda mimosifolia)
Leider bilden Palisanderbäume als Zimmerpflanzen nur selten, und wenn dann erst ab einem Alter ab 8 Jahren die äußerst attraktiven lilafarbenen Glockenblüten. Dennoch ist die schnellwüchsige Pflanze mit den farnartig gefiederten Blättern eine beliebte Zimmerpflanze.
Der Palisanderbaum braucht einen hellen Standort und hohe Luftfeuchtigkeit. Da sich der Palisanderbaum erst ab einer Höhe von zwei Metern zu einer Krone verzweigt, solltest du ihn auf die gewünschte Höhe kürzen. Regelmäßiges Entspitzen der Triebe führt zu einem buschigen Wachstum.
Das Saatgut sollte vor dem Aussäen bis zu 48 Stunden im warmen Wasser quellen. Die Samen werden nur leicht auf die Erde gedrückt.
6. Papaya (Carica papaya)
Papayas sind mittlerweile in allen tropischen Gebieten zu Hause. Die Pflanze bildet einen Stamm, der von einem Wedel großer, mehrfach gelappter Blätter gekrönt wird. Da Papayas bis zu zwei Meter hoch werden, sind sie gut für hohe, helle Zimmer geeignet. Im Sommer steht die Pflanze gern im Freien. Hier eine genaue Anzuchtanleitung für Papayas.
7. Mimosen (Mimosa pudica)
Jeder kennt Mimosen – sie sind so bekannt, da sich ihre fiederartigen Blätter bei jeder Berührung, kühlen Temperaturen oder Stößen zusammenfalten. Mimosen sind Halbsträucher, die in tropischen Gegenden mehrjährig wachsen. Bei uns sind die Pflanzen nicht ganz so leicht zu kultivieren, da sie wegen ihrer hohen Pflegeansprüche meist nur ein Jahr halten. Zum Glück lassen sich Mimosen leicht aus Samen ziehen, so dass die Pflanzen schnell ersetzt werden können. Keimlinge sollten immer zu dritt in einen Pflanztopf gepflanzt werden, da Mimosen in kleinen Gruppen gepflanzt schöner aussehen.
Mimosen brauchen einen hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Wichtig ist, dass sie vor Zugluft und Stößen geschützt stehen. Auch Bodenkälte vertragen die empfindlichen Wurzeln nicht.
Die Samen keimen besser, wenn du sie vor der Aussaat in Wasser quellen lässt.
8. Usambaraveilchen
Meistens werden Usambaraveilchen mit Blattstecklingen vermehrt, aber auch die Aussaat geht sehr einfach. Streue die Samen auf Anzuchterde in einer Anzuchtschale. Die Samen werden nur festgedrückt und nicht mit Erde bedeckt. Wenn die Pflänzchen mehr als vier Blätter haben, werden sie pikiert.
Tipp: Es wird empfohlen, im ersten Jahr die Blütentriebe der Usambaraveilchen zu entfernen, um kräftige Pflanzen zu erhalten.
9. Banksien (Banksia)
Bei uns sind die aus Australien stammenden Pflanzen noch ziemlich unbekannt. In seiner Heimat wird der Strauch bis zu fünf Meter hoch. Er hat schmale Blätter und entwickelt bis zu 12 Zentimeter hohe und bis zu sechs Zentimeter breite zylinderförmige Blüten. Da Banksien aus den trockenen Gebieten Australiens kommen, vertragen sie keine hohe Luftfeuchtigkeit. Sie brauchen einen sonnigen Standort. Banksien können das ganze Jahr über ausgesät werden.
10. Zimmeraralie (Fatsia japonica)
Zimmeraralien lassen sich leicht durch Samen ziehen. Die Pflanzen sind als Zimmerpflanzen wegen ihrer großen, gelappten und glänzenden Blätter beliebt. Fatsia japonica braucht einen hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Zimmeraralien können den Sommer auch im Freien an einem geschützten, schattigen Platz verbringen.
Zimmeraralien werden am besten im Frühjahr zwischen Februar und April ausgesät.
11. Eukalyptus (Eucalyptus)
Eukalyptus Bäume sind schnell wachsende Pflanzen, die mit ihrem silberfarbenen Laub sehr edel aussehen und einen angenehmen Duft im Zimmer verbreiten. Eukalyptus-Pflanzen brauchen einen hellen bis sonnigen Standort. Der Wurzelballen darf nicht vollkommen austrocknen, darf aber auch nicht dauerhaft nass sein.
Der Eukalyptus ist ein Lichtkeimer. Daher werden die Samen nur auf die Erde gedrückt und nicht bedeckt. Eukalyptus kann das ganze Jahr über angesät werden.
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Photo Aralie by Jeremy Lee on Unsplash
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