Wer mag nicht den leckeren Duft von Knoblauch, der beim Zerreiben von Blättern der Knoblauchrauke entsteht? Im Folgenden geben wir Dir Tipps und Hinweise, auf was Du bei der Kultur der Knoblauchrauke achten solltest.
Botanische Information
Die Knoblauchrauke heißt mit botanischem Namen Alliaria petiolata oder synonym Alliaria officinalis und gehört zur Pflanzenfamilie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Sie ist eine krautige, zwei- bis mehrjährige Pflanze. Alliaria petiolata ist sommergrün und überwintert mittels einer langen Pfahlwurzel. Je nach Standort kann die Pflanze zwischen 20 und 100 cm hoch werden. Die unteren Blätter sind größet, um möhlichst viel Licht aufzunehmen. Die Größe dr Blätter nimmt ab, je höher sie am Stängel wachsen. Die Knoblauchrauke hat weiße, zwittrige Blüten, die etwa sieben Millimetr groß sind und in Trauben wachsen. Die Pflanzen blühen von April bis Juli. Aus den Blüten entwickeln sich längliche Schoten, die kaum dicker als der Blütenstiel sind. In ihnen befinden sich 12 bis 16 Samen.
Die Knoblauchrauke wird auch Knoblauchskraut oder Lauchkraut genannt und verdankt diesen Namen dem Geruch nach Knoblauch, den sie verströmt.
Standort und Boden
Der Standort für die Knoblauchrauke sollte halbschattig sein. Am besten wächst sie auf frischen bis feuchten und nährstoffreichen sowie humosen Böden. Der pH-Wert des Substrats sollte zwischen 6,5 und 7,5 liegen.
Eingepflanzt im Boden am verträgt die Knoblauchrauke Temperaturen bis zu -23 °C.
Pflanzen und pflegen
Die gekauften oder selbst vermehrten Pflanzen setzt Du am besten entweder zwischen März und April oder im Oktober an den dafür vorgesehenen Standort in Deinen Garten. Du pflanzt die Knoblauchrauke so tief wie sie bereits im Topf ist ein, nicht höher oder tiefer. Am besten kommen die Pflanzen als Gruppenpflanzung von 5 bis 10 Stück zur Geltung. Diese pflanzt Du auf einen Abstand von ungefähr 50 cm zueinander an den gewünschten Standort. Möchtest Du die Knoblauchrauke in ein Zierbeet mit anderen Stauden setzen, eignen sich dafür Wiesen-Schaumkraut, Frühlings-Barbarakraut, Meisterwurz oder Gundermann. Wenn Du sie als Wildkraut in der Küche verwenden willst, kannst Du sie auch problemlos alleine in ein Beet setzen. Durch eine Gruppenpflanzung der Knoblauchrauke im Wildkräuterbeet im Frühjahr kannst Du im gleichen Jahr noch einige Blätter ernten.
Vor der Pflanzung in Deinem Garten ist es sinnvoll, wenn Du in das Pflanzloch reifen Kompost einarbeitest, da die Knoblauchrauke humose Böden bevorzugt. Im weiteren Verlauf der Kultur kannst Du einmal zu Beginn der Vegetationsperiode mit Kompost mulchen. Mehr Düngung ist nicht notwendig.
Bewässern solltest Du die Pflanze nur, wenn es länger anhaltend warm und trocken ist. Der Boden sollte nicht komplett austrocknen. Allerdings solltest Du die Pflanzen keiner Staunässe auszusetzen, da sonst die Pfahlwurzel anfangen kann zu faulen. Ein Schutz zur Überwinterung ist nicht notwendig.
Falls Du nicht möchtest, dass die Knoblauchrauke sich selbst am Standort aussät, solltest Du die verblühten Triebe abschneiden, bevor die Samen reif sind.
Vermehrung
Möchtest Du die Knoblauchrauke selbst über Samen vermehren, so solltest Du die verblühten Triebe nicht abschneiden. Die Früchte sind Schoten, die anfangs grün sind und mit zunehmender Reife trocken und hellbraun werden. Wenn die Samen komplett reif sind, öffnen sich die Schoten. Kurz vor dem Öffnen der Schoten solltest Du diese ernten. Je nachdem, wann die Pflanze geblüht hat, kann die Samenreife bis in den September/Oktober hinein reichen. Hierfür solltest Du die Pflanzen im Spätsommer regelmäßig beobachten. Nach der Samenernte kannst Du diese direkt in kleine Töpfe aussäen. Du solltest jedoch beachten, dass die Knoblauchrauke ein Kaltkeimer ist und deshalb Frost benötigt bevor sie keimen kann. Die Töpfe kannst Du deshalb über den Winter getrost im Freien stehen lassen. Allerdings solltest Du die Töpfe an einen schattigen Standort stellen. Im darauffolgenden Frühjahr kannst Du die Pflanzen dann an den gewünschten Standort im Garten setzen.
Eine vegetative Vermehrung ist auch möglich. Natürlicherweise vermehrt sich die Knoblauchrauke über Wurzelsprosse. Du kannst zur vegetativen Vermehrung die Pfahlwurzel vorsichtig und großzügig ausgraben und sie mit einem scharfen Messer der Länge nach teilen. Du solltest jedoch darauf achten, dass an jedem neu gewonnenen Teil ein Vegetationspunkt ist, also dass jedem Teil Blätter oder Triebe entspringen. Anschließend kannst Du einen Teil wieder an die ursprüngliche Stelle setzen und die anderen entweder in Töpfen zur Bewurzelung weiter kultivieren oder direkt an eine andere Stelle in Deinem Garten setzen.
Krankheiten und Schädlinge
Bisher sind keine Krankheiten oder Schädlinge bekannt. Bei übermäßigem Gießen und Staunässe können die Wurzeln jedoch anfangen zu faulen.
Blüten für Bienen und andere Insekten
Die Knoblauchrauke hat weiße Blüten, die von April bis Juli erscheinen. In den Blüten wird Nektar gebildet, den Bienen, Fliegen, Schwebfliegen oder auch Käfer sammeln und sich davon ernähren. Wenn Du die Blüten an der Pflanze belässt, ist sie eine gute Bienenweide. Auch Schmetterlinge lieben die Pflanze, da sie ein guter Nektarlieferant ist.
Verwendung in der Küche
Durch den knoblauchartigen Geruch und Geschmack kannst Du die Knoblauchrauke sehr gut in der Küche verwenden. Dieser Geruch und Geschmack wird durch ätherische Öle und das Glukosid Sinigrin ausgelöst. Durch Kochen der Blätter verflüchtigt sich jedoch der Geschmack, weshalb Du es den Speisen roh zugeben solltest. Die Blätter kannst Du fein gehackt in Salatsoßen, Quark- sowie Frischkäsemischungen oder in Kräuterbutter verwenden. Auch Pesto kannst Du aus den Blättern von der Knoblauchrauke machen.
Zum Konservieren eignet sich das Trocknen nicht, da die Blätter dabei fast ihr komplettes Aroma verlieren. Die Blätter kannst Du jedoch einfrieren, falls Du sie zu einem späteren Zeitpunkt nach der Ernte verzehren möchtest.
Neben den Blättern kannst Du auch die Blüten sowie die Samen und die Wurzel verzehren. Die Blüten kannst Du als Dekoration zu salzigen Sorbets oder Salaten verwenden. Die kleinen schwarzen Samen, die einen sehr scharfen Geschmack haben, kannst Du wie Pfefferkörner verwenden oder zum Beispiel Wildkräutersenf daraus herstellen. Die Wurzel kannst Du nur im ersten Jahr, bevor die Pflanze Blütentriebe bildet, verzehren. Sie kannst Du ähnlich wie Meerrettich zum Beispiel zu geräuchertem Fisch essen.
Sonstiges
Die Knoblauchrauke bildet Glukoside, die sie auch über die Wurzel in den umgebenden Boden abgibt. Diese Glukoside können sogenannte Mykorrhiza-Pilze abtöten, die wiederum für das Überleben mancher Bäume notwendig sind. Deshalb solltest Du von flächigen Bepflanzungen mit der Knoblauchrauke um Bäume herum absehen.
Autor: Florian Fleckenstein
Auch noch interessant:
Zum Autor:
Florian Fleckenstein,
B. Sc. Gartenbau
Student M. Sc. Agrarwissenschaften
In meiner Freizeit bin ich sehr gerne im Grünen und gärtnere selbst, ob es der Anbau von Tomaten oder Chilis auf dem Balkon ist, die Pflege von Familien-Obstbäumen oder die Lese von Weintrauben im elterlichen Weingut.
Es wurden noch keine Kommentare verfasst.