Stauden & Gehölze pflanzen im Herbst – genau der richtige Zeitpunkt

Der Herbst ist die wichtigste Pflanzzeit des Jahres. Wir verraten, wie du Stauden, Sträucher und Bäume richtig pflnzt und welche Fehler du vermeiden solltest.

Der Herbst ist die beste Jahreszeit, um Stauden und Gehölze zu pflanzen. Die Pflanzen können im Herbst noch gut einwurzeln und im nächsten Frühjahr gleich durchstarten.

Warum ist Herbst die beste Pflanzzeit für Stauden und Gehölze?

Der Herbst bietet ideale Bedingungen für Neupflanzungen. Während die oberirdischen Pflanzenteile ihr Wachstum einstellen, arbeiten die Wurzeln unter der Erde auf Hochtouren. Die noch warme Erde in Kombination mit der erhöhten Feuchtigkeit durch Herbstregen schafft optimale Voraussetzungen für die Wurzelbildung.
Im Herbst gepflanzte Stauden und Gehölze haben einen entscheidenden Vorsprung: Sie nutzen die Wintermonate, um ein starkes Wurzelsystem zu entwickeln. Wenn im Frühjahr die Vegetationsperiode beginnt, sind sie bereits fest verwurzelt und können ihre Energie vollständig in das oberirdische Wachstum investieren. Dies führt zu kräftigerem Wuchs und einer besseren Blütenbildung im ersten Jahr nach der Pflanzung.
Ein weiterer Vorteil ist, dass weniger Feuchtigkeit verdunstet. Die kühleren Temperaturen und höhere Luftfeuchtigkeit im Herbst bedeuten weniger Stress für die frisch gepflanzten Gewächse. Sie müssen nicht gleichzeitig neue Wurzeln bilden und gegen Trockenheit ankämpfen – eine Doppelbelastung, die im Frühjahr oder Sommer häufig auftritt.

Welche Stauden pflanzt man im Herbst?

Grundsätzlich kannst du die meisten winterharten Stauden im Herbst pflanzen, doch einige Arten profitieren besonders von der Herbstpflanzung. Pflanze nur Stauden, die sicher winterhart sind. Stauden, die kälteempfindlich sind, solltest d du erst im Frühjahr pflanzen, damit sie den Sommer über Zeit haben, sich zu etablieren.

Frühlingsblüher stehen ganz oben auf der Liste der Herbst-Kandidaten. Pfingstrosen (Paeonia), Funkien (Hosta) und Taglilien (Hemerocallis) sollten idealerweise zwischen September und Oktober gepflanzt werden. Diese Stauden benötigen eine Kältephase für ihre optimale Entwicklung und belohnen die frühe Pflanzung mit einer prächtigen Blütenfülle und kräftigem Wachstum im folgenden Jahr.

Herbstblühende Stauden wie Herbst-Astern, Herbst-Anemonen oder späte Phlox-Sorten können ebenfalls im Herbst gepflanzt werden, allerdings sollte dies früh in der Saison geschehen, damit sie sich noch vor dem Winter etablieren können.

Immergrüne Stauden wie Bergenien, Christrosen oder verschiedene Gräser profitieren besonders von der Herbstpflanzung. Sie können auch im Winter Photosynthese betreiben und nutzen die milderen Herbsttemperaturen optimal für ihr Anwachsen.

Sträucher pflanzen im Herbst: Die richtige Strategie

Sträucher pflanzen im Herbst ist ebenfalls sehr empfehlenswert. Die Zeit zwischen Mitte September und Ende Oktober gilt als optimal für die meisten Gehölze.

Laubabwerfende Sträucher sind die perfekten Kandidaten für die Herbstpflanzung. Sobald sie ihre Blätter verloren haben, stellen sie ihr oberirdisches Wachstum ein und können alle Energie in die Wurzelbildung investieren. Beliebte Arten wie Forsythie, Flieder, Weigela oder Deutzia etablieren sich hervorragend im Herbst.

Immergrüne Sträucher verdunsten auch im Winter über ihre Blätter oder Nadeln Wasser. Daher solltest du sie früh im Herbst pflanzen und in den ersten Wochen nach der Pflanzung ausreichend wässern, bis der erste Frost eintritt.

Wichtig ist die Bodenvorbereitung, denn Sträucher bleiben ja sehr lange am gleichen Standort. Daher lohnt es sich, den Boden gut zu lockern, Kompost oder Mist einzuarbeiten und bei schweren Böden für eine gute Drainage zu sorgen.

Bäume setzen im Herbst: Langfristig denken

Laubbäume werden am besten im Herbst gepflanzt. Obstbäume, Ahorn, Linde oder Eiche nutzen die Herbst- und Wintermonate optimal für die Etablierung ihrer Wurzelsysteme. Besonders bei wurzelnackten Bäumen, die oft günstiger sind als Containerware, ist der Herbst die beste Pflanzzeit.

Nadelbäume können ebenfalls im Herbst gepflanzt werden, sollten aber, wie auch immergrüne Sträucher, früh in der Saison gesetzt werden. Haben sie zu wenig Zeit zum Anwachsen, sind sie anfälliger für Winterschäden.

Beim Pflanzen von Bäumen solltest du den Standort sorgfältig wählen. Informiere dich, welche Endgröße der Baum erreichen wird und wähle einen Standort mit ausreichend Abstand zum Nachbarn, Haus und zu anderen Pflanzen. Sonst musst du den Baum später immer wieder stark zurückschneiden oder gar umpflanzen.
Hier Tipps, wie du den richtigen Hausbaum findest.

Stauden teilen im Herbst: Verjüngung und Vermehrung

Der Herbst ist auch ein guter Zeitpunkt, um Stauden, die bei dir im Garten wachsen, zu teilen und so zu vermehren. Du bekommst so nicht nur neue Stauden, sondern erhältst auch die Vitalität und Blühfreudigkeit deiner Stauden. Denn im Lauf der Jahre werden viele Stauden blühfaul oder verkahlen in der Mitte. Das Teilen der Stauden ist für sie eine Verjüngungskur.

Der richtige Zeitpunkt für das Stauden teilen liegt zwischen Ende September und Mitte Oktober. Die Pflanzen haben ihre Hauptwachstumsphase abgeschlossen, aber die Bodentemperatur ist noch warm genug, so dass die geteilten Wurzelteile schnell anwachsen.

Frühjahrsblühende Stauden wie Funkien oder Taglilien werden idealerweise im Herbst geteilt. Sie haben dann den ganzen Winter Zeit, sich zu etablieren, und können im Frühjahr mit voller Kraft austreiben.

Spätblühende Arten sollten dagegen erst nach ihrer Blütezeit geteilt werden. Herbst-Astern oder späte Phlox-Sorten kannst du bis in den November hinein teilen, solange der Boden noch nicht gefroren ist. Schonender ist es allerdings, im Herbst blühende Stauden im Frühjahr zu teilen.
Eine ausführliche Anleitung zum Teilen von Stauden findest du hier.

Stauden teilen – die richtige Technik

Stauden mit fleischigen Wurzeln wie Funkien werden am besten mit einem scharfen Spaten oder Messer geteilt. Faserig bewurzelte Arten kannst du meistens mit der Hand auseinanderziehen.

Die häufigsten Fehler beim Herbstpflanzen vermeiden

Auch wenn der Herbst die beste Pflanzzeit ist, solltest du folgende Fehler vermeiden, damit deine Pflanzen gut anwachsen.

  • Fehler 1: Zu spät pflanzen
    Das ist einer der häufigsten Fehler. Pflanzen benötigen vier bis sechs Wochen, um sich vor dem ersten harten Frost zu etablieren. In den meisten deutschen Regionen sollten Neupflanzungen daher bis spätestens Mitte Oktober abgeschlossen sein.

  • Fehler 2: Boden schlecht vorbereiten
    Wenn du den Boden schlecht auf die neuen Pflanzen vorbereitest, rächt sich das bei Herbstpflanzungen besonders schnell. Verdichtete oder staunasse Böden führen in Kombination mit Herbstregen und Winterfeuchtigkeit häufig zu Wurzelfäule. Lockere schwere Böden mit Sand oder Kies auf und verbessere leichte Sandböden mit Kompost.

  • Fehler 3: Zu geringer Pflanzabstand
    Falscher Pflanzabstand ist ein Fehler, der sich erst Jahre später zeigt. Plane von Anfang an ausreichend Platz für das Wachstum deiner Pflanzen ein. Lasse anfangs lieber größere Lücken. Diese kannst du mit Einjährigen oder schnellwachsenden Stauden füllen.

  • Fehler 4: Zu wenig gießen
    Frisch gepflanzte Stauden und Gehölze brauchend einen gleichmäßig feuchten Boden, um gut anwachsen zu können. Auch wenn es im Herbst kühler ist und weniger Wasser verdunstet, kann zu wenig Wasser problematisch für die Pflanzen werden. Gieße regelmäßig, bis der erste Frost eintritt, aber vermeide Staunässe.

Praktische Tipps für die erfolgreiche Herbstpflanzung

Mit diesen Tipps wachsen deine Pflanzen gut an:

  • Bodenvorbereitung
    Bereite den Boden bereits im Spätsommer vor. Entferne Beikräuter gründlich und arbeite organisches Material wie Kompost in den Boden ein. Teste den pH-Wert des Bodens, um die richtigen Pflanzen zu wählen oder ihn gegebenenfalls zu korrigieren.

  • Auf Qualität setzen
    Wähle Sie kräftige, gesunde Pflanzen von seriösen Anbietern. Container-Pflanzen sollten ein gut entwickeltes, aber nicht übermäßig verwurzeltes Wurzelsystem haben.

  • Auf die richtige Pflanztiefe achten
    Die meisten Stauden werden in derselben Tiefe gepflanzt, in der sie im Container standen. Bei Bäumen und Sträuchern sollte die Veredelungsstelle bei veredelten Exemplaren oberhalb der Erdoberfläche bleiben.

  • Mulchen
    Eine Schicht aus Rindenkompost, Laub oder Stroh hält die Bodenfeuchtigkeit, unterdrückt Unkraut und schützt die Wurzeln vor Frostschäden.

Der Pflegeplan für den ersten Winter

Der erste Winter ist für frisch gepflanzte Pflanzen besonders kritisch. Daher solltest du sie in der kalten Jahreszeit etwas pflegen.

  • Gießen
    An frostfreien Tagen solltest du immergrüne Pflanzen etwas gießen. Da sie über ihre Blätter oder Nadeln Feuchtigkeit verdunsten, kann es sonst zu Trockenschäden kommen.

  • Winterschutz
    Neu gepflanzte Gewächse brauchen im ersten Winter etwas Schutz vor Kälte. Ein Vlies oder Jutesack schützt vor kalten Winden und starken Temperaturschwankungen. Bei Stauden reicht meist eine Mulchschicht als Schutz.

  • Kontrolle
    Frost kann frisch gesetzte Pflanzen aus dem Boden heben. Drücken Sie sie gegebenenfalls vorsichtig wieder an und ergänzen Sie die Mulchschicht.


Bildnachweis:
Sträucher, Foto von Anita Menger

Staudenbeet Herbst, Foto von mika irene goldammer

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