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Gärtnern im Klimawandel: 10 Ideen für einen widerstandsfähigen Garten

Gärtnern im Klimawandel bedeutet, den Garten widerstandsfähiger bei extremem Wetter zu machen und nachhaltiger zu gärtnern, also z. B. weniger Plastik zu verwenden oder Regenwasser zu sammeln. Wir stellen 10 Ideen vor.

Das Klima ändert sich – jeder von uns bekommt das zu spüren. Und der Klimawandel geht auch nicht spurlos an unseren Gärten vorbei. Hitze und Trockenheit im Sommer und starke Niederschläge haben Einfluss auf die Gesundheit von Pflanzen und unseren Erfolg beim Gärtnern. Ein gesunder Boden, eine Vielfalt an Pflanzen und die Unterstützung von Insekten sorgen dafür, dass dein Garten trotz Klimawandel blüht und gedeiht.

Hier 10 Ideen, wie du deinen Garten widerstandsfähiger machen kannst.

1. Beete nicht umgraben

Endlich gibt es einen richtig guten Grund, das mühsame – und Rückenschmerzen verursachende – Umgraben von Beeten sein zu lassen. War es früher üblich, den Boden im Gemüsegarten vor dem Pflanzen umzugraben, so kannst du nun mit dem besten Gewissen den Spaten im Schuppen stehen lassen. Denn das Umgraben zerstört die Struktur des Bodens, bringt Unkrautsamen nach oben und stört Bodenlebewesen, wie zum Beispiel die Regenwürmer. Wenn du den Boden in Ruhe lässt, förderst du einen gesunden Boden und gesunde Pflanzen.

Auch wenn du ein neues Beet anlegen möchtest, musst du nicht mehr zum Spaten greifen. Mähe die vorhandenen Pflanzen so kurz wie möglich ab und gieße die Fläche ausgiebig. Dann breite mehrere Lagen Zeitungspapier oder Pappe auf dem zukünftigen Beet aus. Achte darauf, dass das Papier oder die Pappe nicht mit Farbe bedruckt ist, und entferne Plastik und Klebestreifen.

Als nächstes kommt eine sechs bis neun Zentimeter hohe Kompostschicht auf das Papier oder die Pappe. Gieße wieder durchdringend. Nach ein bis zwei Wochen kannst du auf die Erde säen oder kleine Pflanzen setzen. Füge immer wieder Kompost nach, da sich das Material zersetzt.

2. Auf Vielfalt achten

Mit einer Vielfalt an Pflanzen sorgst du dafür, dass dein Garten für Bienen, Schmetterlinge, Vögel und andere Tiere ein begehrter Lebensraum ist.

Wenn du Pflanzen für dein Beet aussuchst, achte auf heimische Pflanzen und darauf, dass immer etwas blüht, vom Frühling bis in den späten Herbst. Denn Bienen, Schmetterlinge und andere bestäubende Insekten brauchen vom Frühjahr bis in den Herbst was zum Fressen.

Auch im Gemüsegarten lässt sich Vielfalt schaffen. Wenn du nach den Prinzipien der Mischkultur Gemüse anbaust, sind die Pflanzen gesünder, trotzen Schädlinge besser und der Boden wird weniger stark beansprucht. Blumen sollten übrigens in keinem Nutzgarten fehlen. Sie machen ihn nicht nur zu einer Augenweide, sondern locken auch bestäubende Insekten in den Garten. Zudem tragen einige von ihnen, wie zum Beispiel die Ringelblumen oder die Studentenblumen, zur Bodengesundheit bei. Hier Tipps für Blumen im Gemüsegarten.

3. Erde mulchen

Ist dir schon mal aufgefallen, dass es in der freien Natur (zumindest in unseren Breiten) so gut wie keine freien Flächen gibt, die nicht bewachsen sind? So schützt Mutter Natur den Boden vor dem Austrocknen, dem Verschlämmen nach starken Regengüssen und vor Erosion. Das Mulchen von Böden ist daher zentral für ein Gärtnern, das dem Klimawandel trotzt. Das Mulchen bietet so viele Vorteile, die sich jeder Gärtner zunutze machen sollte: es reduziert die Bodenerosion, unterdrückt Unkraut, verhindert ein Austrocknen und sieht auch noch gut aus.

Welches Material du zum Mulchen verwendest, hängt von der Verwendung ab. Im Gemüsegarten hat sich Kompost, Stroh, geschreddertes Laub und Holzschnitzel bewährt. Da sich das Mulchmaterial zersetzt, musst du immer wieder Mulch hinzufügen, um eine etwa vier bis acht Zentimeter hohe Schicht zu erhalten.

Statt organisches Material zu verwenden, kannst du auch eine „lebende Mulchschicht“ im Ziergarten und Nutzgarten pflanzen. Im Gemüsegarten haben sich Ringelblumen und Tagetes bewährt, um den Boden zu beschatten, ihn vor dem Austrocknen zu schützen und bestäubende Insekten anzulocken. Im Ziergarten hast du doppelten Nutzen, wenn du bienenfreundliche Bodendecker anpflanzst.

Unter Bäumen, Gehölzen und in Staudenbeeten ist eine Mulchschicht aus Rindenmulch empfehlenswert, da sich dieser nicht so schnell zersetzt. Auch Sträucher und Stauden, die sich am Gehölzrand wohl fühlen, wie Hortensien, Astern oder Bergenien, profitieren vom Mulchen mit Rindenmulch. Allerdings sollte vor dem Mulchen immer Hornspäne auf der Erde ausgebracht werden, da beim Zersetzen der Stickstoff im Boden verbraucht wird.

Auch Rasenschnitt ist sehr gutes Mulchmaterial unter Hecken, Baumscheiben und in Gemüsebeeten und außerdem sehr praktisch, da Rasenschnitt sinnvoll verwendet und nicht zum Häckselplatz gebracht werden muss. Allerdings zersetzt sich Rasenschnitt sehr schnell.

Eine schöne Alternative zum Mulchen im Ziergarten ist es, zu schützen. Diese haben den gleichen Effekt wie eine Mulchschicht aus organischen Materialien, sehen aber sehr schön aus.

4. Auf Pestizide verzichten

Dieser Punkt ist eigentlich selbstverständlich. In einem Garten, in dem sich Artenvielfalt entwickeln und sich viele Insekten tummeln sollen, haben Pestizide nichts verloren. Um die Zahl der „schädlichen“ Insekten in Schach zu halten, setze auf Mischkultur, lade nützliche Insekten ein, gestalte den Garten vogelfreundlich und verwende, wenn das alles nichts hilft, Brühen und Jauchen, die nicht nur gegen saugende und beißende Insekten helfen, sondern auch die Pflanzengesundheit stärken.

5. Wasser sparen

Wasser lässt sich auf viele Arten im Garten sparen. Dies wird bei immer trockeneren Sommern immer wichtiger. Wir haben 5 Ideen, wie du Wasser im Garten sparen kannst.

  • Den Boden verbessern Ein gesunder Boden, der der mit organischen Stoffen angereichert ist, kann mehr Wasser speichern als ein sandiger Boden. Daher solltest du die Erde in deinem Garten mit Kompost, Tiermist oder verrottetem Laub verbessern, damit er Feuchtigkeit besser speichern kann.

  • Den Boden mulchen Eine Mulchschicht verhindert, dass der Boden schnell austrocknet. Rindenmulch oder Rasenschnitt eignet sich unter Bäumen und Sträuchern. Auf Gemüsebeeten kannst du zum Beispiel Stroh oder Holzhäcksel verwenden.

  • Richtig gießen
    Der richtige Zeitpunkt zum Gießen ist der frühe Morgen. Mit einer Tropfbewässerung kommt das Wasser direkt an dem Wurzelballen an, während beim Gießen mit einem Rasensprenger viel Wasser verdunstet. Wichtig ist, nicht so häufig, dafür aber durchdringend zu gießen. Gießt du oberflächlich, wurzeln die Pflanzen flach und leiden schneller Durst.

  • Wasser auffangen Regenwasser kostet nichts und ist besser für Pflanzen. Du kannst Wasser in einer Regentonne auffangen und damit deine Pflanzen gießen.

  • Trockenheitstolerante Pflanzen verwenden Pflanze Stauden und Büsche in den Garten, die mit Trockenheit zurechtkommen, wie zum Beispiel Kugeldisteln, mediterrane Kräuter oder Lavendel. Bedenke, dass alle Pflanzen im ersten Jahr gut gewässert werden müssen.

6. Den Garten insekten- und vogelfreundlich machen

Der erster Schritt zu einem bienenfreundlichen Garten ist es, blühende Bäume, Büsche und Stauden zu pflanzen, die Nektar und Pollen spenden. Doch Insekten brauchen nicht nur etwas zum Essen, sondern auch ein Zuhause. Ein Insektenhotel, das du übrigens leicht selbst basteln kannst, bietet freie Logis. Noch einfacher ist es, im Garten eine „wilde Ecke“ mit Totholz, aufgeschichteten Steinen und etwas Unkraut zuzulassen. Mit so einer unaufgeräumten Ecke lockst du auch Vögel in deinen Garten, da sie dort – du errätst es schon – Insekten zum Fressen finden. Wenn du noch dazu vogelfreundliche Büsche pflanzst, die Vögeln Unterschlupf und Nahrung geben, wie zum Beispiel Vogelbeeren oder xy, wird dein Garten für viele Lebewesen interessant. Mehr Tipps für einen vogelfreundlichen Garten findest du hier.

7. Einen Komposthaufen anlegen

Mit Kompost zu düngen, unterstützt einen gesunden Boden. Du kannst Komposterde kaufen oder selbst einen Komposthaufen anlegen und selbst kostenfrei hochwertigen Kompost herstellen. Wenn du wenig Platz hast, empfiehlt es sich, einen Wurmkompost anzulegen oder einen Bokashi-Eimer zu verwenden. Auf einem Komposthaufen dürfen rohe Küchenabfälle, Kaffeesatz, Teeblätter, Gartenabfälle, Laub, zerkleinerte Äste und Stroh landen. Eine Anleitung zum Anlegen eines Komposthaufens findest du hier.

8. Auf einen gesunden Boden achten

Ein gesunder Boden ist im wörtlichen Sinn die Grundlage eines gesunden Gartens. Um unnötiges Düngen zu vermeiden, empfiehlt es sich, etwa alle zwei Jahre einen Bodentest zu machen, der Aufschluss über die Fruchtbarkeit des Bodens, den pH-Wert und den Gehalt an organischen Stoffen gibt.

Gemüsebeete, aber auch der Ziergarten, werden am besten mit organischen Stoffen gedüngt. Diese verbessern die Gesundheit des Bodens, das Wasserhaltevermögen, die Aktivität der Mikroorganismen und die Nährstoffaufnahme.

Im Gemüsegarten schützt Gründüngung, zum Beispiel mit dem Bienenfreund, den Boden vor Erosion im Winter, stärkt den Boden für das Frühjahr und verbessert die Bodenstruktur. Eine [Anleitung für Gründüngung]((https://freudengarten.de/show/1194/boden-mit-grundungung-verbessern) und für geeignete Pflanzen findest du hier.

9. Den Garten im Herbst nur wenig aufräumen

Ökologisch gärtnern hat den Vorteil, dass sich die Gartenarbeit im Herbst reduziert. Es reicht, das Laub vom Rasen auf die Beete zu kehren und dort liegen zu lassen. Dort schützt es den Boden und bietet kleinen Lebewesen Unterschlupf. Hier erfährst du, welche Gartenarbeiten im Naturgarten im Herbst anfallen.

10. Im Garten recyceln und upcyceln

Beim Gärtnern fällt ziemlich viel Müll an, angefangen von Plastiktöpfen, Pflanzetiketten, Plastik-Gießkannen und vieles mehr. Du kannst Plastik im Garten reduzieren, indem du zum Beispiel Gemüse und Blumen nicht in Plastiktöpfen vorziehst, sondern direkt in Saatschalen säst oder Klopapierrollen oder Eierkartons als Kinderstube für Jungpflanzen verwendest. Wenn du viele Blumen- und Gemüsepflanzen selbst ziehst, lohnt sich die Anschaffung eines Bodenblockers, der Erde zu Blöcken presst. So kannst du auf Plastiktöpfe verzichten. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Pflanzen, die auf solchen Blöcken angesät werden, einen festeren Wurzelballen bilden.

Manche Häckselplätze oder Gärtnereien bieten es an, Kompost lose zu kaufen, so dass keine Plastiktüten anfallen. Noch mehr Ideen, wie du auf Plastik im Garten verzichten kannst, findest du hier.

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