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Stratifikation, Skarifikation und Keimruhe von Samen – was ist das?

Wenn du Pflanzen mit Samen vermehren möchtest, musst du wissen, wie Samen zu keimen beginnen. Wir geben einfache Tipps, wie deine Samen bei der Aussaat einen guten Start haben.

Nicht alle Samen von Pflanzen keimen, sobald du sie in die Erde steckst. Grund ist eine Keimhemmung, die verhindert, dass reife Samen sofort keimen. Denn in den meisten Fällen sind die Bedingungen für Jungpflanzen nach der Samenreife nicht die besten. Die Samen reifen in der Regel im Herbst, wenn der Winter vor der Tür steht. Damit die Samen erst keimen, wenn es Frühling ist und die Keimlinge gute Wachstumsbedingungen haben, hat sich die Natur verschiedene Arten der Keimhemmung einfallen lassen und die Samen eine Keimruhe verordnet. Eine Art der Keimhemmung sind harte Schalen, die Wasser abhalten und die Keimung verhindern, andere Samen brauchen einen Kältereiz oder schwankende Temperaturen.

Um die Keimhemmung der Samen abzubauen, kann man die natürlichen Bedingungen nachahmen, indem man zum Beispiel die Schale der Samen aufraut oder die Samen künstliche einem Kältereiz aussetzt. Diese zwei Methoden werden Skarifizierung und Stratifikation genannt. Bei der Skarifikation wird die harte äußere Schale der Samen „geknackt“, beim Stratifizieren wird den Samen vorgegaukelt, dass sie bereits einen Winter durchlebt haben.

Stratifizieren und Skarifikation in der Natur

Stratifikation und Skarifizieren ist ein Trick der Natur, um Samen im Herbst am Keimen zu hindern. Erst nach dem Winter, wenn die Bedingungen für die Pflanzen gut sind, ist die Keimruhe beendet und die Samen beginnen zu keimen.

Einige Samen, wie zum Beispiel die der Trichterwinde oder Lotus, haben eine sehr harte Schale, die kein Wasser durchlässt. So werden die Samen am Keimen gehindert, bis sich die Wachstumsbedingungen für die Pflanzen verbessert haben.

Manche Schalen zersetzen sich erst nach einiger Zeit, andere Samen müssen durch den Darm von Tieren wandern, bevor sie aufgehen. Klassische Beispiele sind Beeren und Obst, wie zum Beispiel Erdbeeren. Das leckere Fruchtfleisch ist bei Vögeln als Nahrung beliebt, die als Gegenleistung für den Snack die Verteilung der Samen und das Skarifizieren übernehmen.

Eine andere Möglichkeit, harte Schalen von Samen durchlässig zu machen, ist es, sie im Winter im Freien zu lassen. Die kalten Temperaturen sorgen dafür, dass die Schale der Samen durchlässig wird und die Samen keimen.

Skarifizieren von Samen – so geht es

Skarifikation bezeichnet die Behandlung von hartschaligen Samen, um die Schale von Samen durchlässig und porös zu machen, damit Feuchtigkeit eindringen und die Samen keimen können.

Die Samen werden mit Schmirgelpapier aufgeraut oder mit einem scharfen Messer eingeritzt. Anschließend werden die Samen mit heißem Wasser übergegossen und 12 – 24 Stunden im Wasser zum Vorquellen gelassen.

Samen stratifizieren - Anleitung

Beim Stratifizieren werden die Samen künstlich Kälte und Temperaturschwankungen wie im Winter ausgesetzt. Pflanzen, deren Samen erst nach einer Kälteperiode ihre Keimruhe beenden und keimen, werden Kaltkeimer genannt.

Eine Möglichkeit zum Stratifizieren von Samen von Kaltkeimern ist es, die Samen im Herbst an einen geschützten Platz im Beet oder in einem Frühbeetkasten auszusäen.

Eine andere Möglichkeit ist es, die Samen in feuchtes Moos, Sand oder auf ein feuchtes Tuch zu verteilen und dies in eine Plastiktüte oder eine Frischhaltedose zu legen. Diese werden dann in den Kühlschrank gestellt. Wie lange die Samen im Kühlschrank bleiben müssen, ist von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich und liegt in der Regel zwischen zwei und vier Wochen. Während dieser Zeit darf das Moos bzw. der Sand oder das Tuch nicht austrocknen. Anschließend werden die Samen ausgesät.

Es gibt auch Pflanzensamen, die eine Zeit lang nicht Kälte, sondern Wärme brauchen, bevor sie keimen. Lege diese Samen in ein feuchtes Tuch, gebe sie in eine Plastiktüte oder einen anderen geschlossenen Behälter und lagere sie bei Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad. Ein Beispiel für eine Pflanze, deren Samen so behandelt werden müssen, ist die Mango.

Welche Samen brauchen Skarifizierung?

Große, dicke Samen sind die wahrscheinlichsten Kandidaten, deren Schale vor der Aussaat behandelt werden müssen. Beispiele sind Akazien, Gewöhnlicher Judasbaum (Cercis), Haselnuss, Schnurbaum (Sophora), Prunkwinden (Ipomea), Weißdorn, Lupinen.

Welche Samen brauchen Stratifizierung?

Viele Stauden keimen erst, nachdem die Samen Kälte ausgesetzt wurden. Aber auch die Samen vieler Bäume und Sträucher keimen erst im Frühjahr, wenn die Bedingungen für die Keimlinge ideal sind. Beispiele sind Apfelbäume, Frauenmantel (Alchemilla), Mohn (Papaver), Rittersporn (Delphium), Silberkerzen (Actaea), Sonnenblumen (Helainthus) oder Taglilien (Hemerocallis).

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