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Pflanzen stärken mit Brühen, Jauchen und Tees

Viele Unkräuter sind nicht nur lästig, sondern auch sehr hilfreich. Als Jauche, Brühe oder Tee stärken und düngen sie kostenlos und biologisch Pflanzen im Garten. Hier eine Anleitung und eine Auswagl geeigneter Pflanzen.

Pflanzenbrühen stärken die Gesundheit von Pflanzen. Sie wirken damit anders als Pflanzenschutzmittel, die Schädlinge oder Krankheitserreger vernichten. Pflanzenbrühen und Jauchen hingegen machen Pflanzen so stark, dass Schädlinge ihnen nichts anhaben können. Das heißt nicht, dass sich Blattläuse & Co. nicht mehr an deinen Pflanzen laben. Ihre Anzahl wird jedoch in Schach gehalten, so dass sie den Pflanzen nicht mehr schaden. Damit diese natürlichen Stärkemittel ihre Wirkung entfalten können, müssen sie regelmäßig angewandt werden. Wir erklären den Unterschied zwischen Jauchen, Brühen und Tees und verraten, welche Wirkungen die unterschiedlichen Pflanzen haben.

Jauche, Brühe, Tee: so werden sie zubereitet

Pflanzenjauchen, -brühen und -tees können aus frischen Pflanzenteilen oder aus getrockneten Pflanzen gemacht werden. Getrocknete Pflanzen können auch gekauft werden, ebenso die Brühen oder Jauchen. Das ist praktisch für alle Gartenbesitzer, die nicht über die erforderlichen Pflanzen verfügen oder denen das regelmäßige Zubereiten zu lästig ist.

Jauchen, Brühen und Tees dürfen nicht unverdünnt angewandt werden. Meistens ist ein Mischungsverhältnis 1:10 mit Wasser passend.

Verwendest du Jauchen und Brühen zum Gießen, reicht es, die Pflanzenteile am Schluss durch ein grobes Sieb zu gießen. Möchtest du die Pflanzen einsprühen, solltest du sie durch ein feinmaschiges Sieb oder einen Kaffeefilter gießen damit die Düsen deiner Spritze nicht verstopfen. Bei größeren Mengen tut eine Stoffwindel zum Filtern einen guten Dienst.

  • Jauche Für eine Jauche werden 1 Kilo zerkleinerte Pflanzenteile mit 10 Liter Wasser in ein Gefäß aus Holz oder Plastik (kein Metall) gegeben. Die Jauche muss jeden Tag umgerührt werden, denn die Sauerstoffzufuhr ist zum Gären erforderlich. Je nach Witterung ist die Jauche nach etwa 10 – 14 Tagen fertig. Du erkennst dies daran, dass keine Bläschen mehr aufsteigen und die Jauche eine dunkle Farbe hat. Wichtig ist es, das Gefäß mit Jute oder einem Hasenzaun abzudecken, damit keine Tiere hineinfallen. Der größte Nachteil der Pflanzenjauchen ist der unangenehme Geruch, der beim Vergären der Pflanzenteile entsteht. Du kannst ihn abmildern, indem du Gesteinsmehl untermischst.

  • Tee Übergieße zerkleinerte Pflanzenteile mit kochendem Wasser. Nach dem Abkühlen wird der Tee durch ein Sieb gegossen und ist fertig zur Anwendung.

  • Kaltwasserauszug Zerkleinerte Pflanzenteile werden mit Wasser übergossen. Nach 24 Stunden kannst du das Gemisch durch ein Sieb gießen und deine Pflanzen damit gießen. Kräuterauszüge sollten möglichst schnell verwendet werden.

  • Brühe Eine Brühe wird wie ein Kaltwasserauszug zubereitet. Die Flüssigkeit wird am Ende noch aufgekocht und muss für eine halbe Stunde köcheln. Nach dem Abkühlen solltest du die Brühe möglichst schnell verwenden.

Brühen, Jauchen und Pflanzentee richtig anwenden

Brühen, Jauchen und Tees müssen regelmäßig angewandt werden, im Frühjahr etwa alle sieben bis 10 Tage. Später reicht es, alle 14 Tage die Mittel auszubringen. Das heißt, dass du regelmäßig Brühen und Jauchen zubereiten musst.

Achte bei der Anwendung auf das richtige Mischungsverhältnis, da eine zu hohe Dosierung Verätzungen an den Pflanzen verursachen kann. Spritze nicht vor oder nach Regen, um ein Verdünnen zu verhindern. Jauchen und Brühen werden am Morgen oder am Abend ausgebracht, am besten bei bedecktem Himmel.

Ackerschachtelhalm

So lästig der Ackerschachtelhalm als Unkraut ist, so wertvoll sind seine Inhaltsstoffe. Ackerschachtelhalm stärkt wegen der in ihm enthaltenen Kieselsäure die Pflanzenwände und wirkt so vorbeugend gegen Pilzbefall. Ackerschachtelhalm wird als Brühe verwendet und wird im Abstand von zwei Wochen auf die Blattunterseiten gespritzt. Sind die Pflanzen schon befallen, müssen die Pflanzen mehrere Tage hintereinander eingesprüht werden. Die Brühe wird im Verhältnis 1:5 verdünnt.

Tipp: Werden Tomaten mit Ackerschachtelhalmbrühe gegossen, verbessert sich deren Aroma.

Brennesseln

Mit Brennnesseln werden meistens Jauchen angesetzt. Diese stärken die Pflanzengesundheit und machen sie widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Krankheiten. Die Jauche wird im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt. Mit Brennnesseljauche darf nicht zu viel gedüngt werden, da dies die Pflanzen schwächt. Starkzehrer werden alle zwei Wochen, Schwachzehrer alle 4-6 Wochen gedüngt. Zum Besprühen der Blätter wird die Jauche mindestens im Verhältnis 1:20 mit Wasser verdünnt. Ein Kaltwasserauszug aus Brennnesseln wird unverdünnt drei Tage hintereinander zum Spritzen von mit Blattläusen befallenen Pflanzen verwendet. Ob dies gegen Blattläuse tatsächlich wirkt, ist allerdings umstritten.

Beinwell

Eine Beinwell-Jauche wird im Verhältnis 1:10 verdünnt, bevor sie auf ausgebracht wird. Beinwell stärkt die Pflanzengesundheit. Da er Kalium enthält, wird er vor allem für Pflanzen verwendet, die Kalium brauchen, wie Kartoffeln und Tomaten.

Farn

Eine Spritzung von Kübelpflanzen im Winterquartier mit einer Brühe oder Jauche aus Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) oder Adlerfarn (Pteridium aquilinium), hilft gegen Schmier- und Schildläuse. Die Brühe oder Jauche wird im Verhältnis 1:10 verdünnt. Unverdünnt wird im Sommer damit gegen Pilzkrankheiten oder Rost an Johannisbeeren, Stockrosen und anderen Gartenpflanzen gesprüht.

Wermut

Wermut (Artemisia absinthium) ist bekannt, da aus ihm der Absinth hergestellt wurde, der Ende des 19. Und Anfang des 20. Jahrhunderts ein In-Getränk war. Bei hohem Konsum führte Absinth zu Vergiftungen, weshalb das Getränk verboten wurde. Blattläuse und Ameisen bekommt eine Spritzung aus einer Wermut-Jauche auch nicht gut. Sie wird aus 300 Gramm frischer oder 30 g getrockneter Blätter auf 10 Liter Wasser hergestellt und unverdünnt gesprüht. Eine Brühe hilft im Frühsommer gegen Möhrenfliege, Apfelwickler und Kohlweißlingsraupen. Ein Wermut-Tee im Herbst wirkt gegen Brombeermilben.

Rainfarn

Vom Rainfarn werden die blühenden Triebe geerntet. Aus 30 Gramm der Pflanzenteile und 10 Liter Wasser wird eine Brühe hergestellt. Sie wird unverdünnt gegen Blattläuse und Milben verwendet. Ein Tee aus getrocknetem Kraut kann unverdünnt gegen Schädlinge an Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren und andere Obstbaumschädlinge verwendet werden. Wichtig: Die Brühe wird erst nach der Ernte gespritzt! Der Tee kann auch im Verhältnis 1:3 verdünnt werden und hilft dann gegen Blattläuse und Milben.

Tomaten

Ausgebrochene Tomatentriebe und Blätter ergeben als Kaltwasserauszug ein Mittel gegen den Kohlweißling. Die Blätter werden zerstampft und dürfen nur zwei Stunden ziehen.

Zwiebeln und Knoblauch

500 Gramm Knoblauch und/oder Zwiebeln mit Laub auf 10 Liter Wasser ergeben eine Brühe, die gegen Pilzkrankheiten hilft. Die Jauche wird im Verhältnis 1:5 verdünnt.

Kombinationen von Pflanzen für Jauchen

Für Jauchen eignen sich fast alle Pflanzenreste, neben den oben genannten auch Kohl, Ringelblumen, Schafgarbe, Löwenzahn, Vogelmiere, Thymian, Basilikum, Pfefferminze, Beifuß und viele andere.

-Photo Zwiebeln by Kristen Kaethler on Unsplash

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