Josefine hat mit ihrem Mann in einen wunderschönen Garten. Oft bleiben die Leute, die vorbeigehen, am Gartenzaun stehen und bewundern die Beete, Sträucher und die vielen Blumen. Uns gibt Josefine gibt einen Einblick in ihren Garten, verrät, wie ein solcher Traumgarten gelingen kann und weshalb bei ihr Unkraut keine Chance hat.
Du hast einen wunderschönen Garten? Kannst du ihn bitte beschreiben?
Unser Garten ist 800 Quadratmeter groß und umgibt das Haus. Ich kann also um das Haus herumgehen. Das finde ich sehr schön und das war mit beim Kauf des Hauses auch sehr wichtig. Wir haben nur eine kleine, runde Rasenfläche, alle anderen Flächen sind bepflanzt. Herzstück unseres Gartens ist ein kleiner Schwimmteich, an dessen Rand eine kleine Buddha-Statue sitzt und verträumt ins Wasser blickt. Vier Sitzplätze haben wir im Garten, so dass wir je nach Tageszeit und Sonnenstand immer ein angenehmes Plätzchen finden und einen jeweils anderen Blick auf den Garten genießen können. Dazu kommt noch ein Sitzplatz auf dem Balkon, der von unserer traumhaften Kletterrose, einer Madame Alfred Carriére, eingerahmt wird.
Am auffälligsten an unserem Garten finde ich, dass immer etwas blüht.
Dass bei dir immer etwas im Garten blüht, sieht man auf den ersten Blick. Tulpen, Hortensien, Iris, Zierlauch, um nur einige Beispiele zu nennen. Hast du denn eine oder mehrere Lieblingsblumen?
Nein, das kann ich so nicht sagen. Jede Jahreszeit hat ihre schönen Blüten. Im Frühjahr freue ich mich natürlich besonders über die Zwiebelblumen, die Winterlinge, Narzissen, Tulpen. Die Samen der Winterlinge entferne ich übrigens. Die Winterlinge, so sehr ich sie auch liebe, wachsen bei uns im Garten so gut, dass sie ihn wohl bald komplett erobern würden. Dann kommt die orange blühende Wolfsmilch, die ebenfalls wunderschön ist. Ein Traum sind auch unsere Blumenhartriegel. Wir haben fünf verschiedene Sorten, so dass sich ihre Blühzeit insgesamt auf vier Wochen erstreckt. Auch über den Zierlauch freue ich mich jedes Jahr sehr. Ich gebe zu, dass mir das Laub nicht gefällt. Das entferne ich daher. Wenn dann die Rosen blühen, ja, das ist dann schon ein Höhepunkt im Garten. Diese vielen Blüten, und der Duft... Aber auch die Hortensien darf ich nicht vergessen. Sie blühen so lange und ausdauernd. Besonders die zuverlässig blühende Sorte Annabell ist ein Blütentraum. (lacht) Oje, du merkst an der Aufzählung, dass ich alle meine Blumen liebe.
Was liebst du an deinem Garten besonders, was ist dir wichtig?
An meinem Garten liebe ich besonders, dass ich ihn immer betreuen kann. Gartenarbeit ist nämlich für mich keine Last, sondern ein Lebenselixier. Mein erster Gang am Morgen führt mich in den Garten. Mein Mann lacht mich daher aus und fragt dann: “Schaust, ob der Garten noch da ist?“ Am wichtigsten am Garten kann ich sagen, ist für mich um die Beschäftigung im Freien und den Austausch mit der Natur.
Kannst du das mit dem Austausch mit der Natur noch etwas genauer beschreiben?
Natur ist etwas so Herrliches, die muss man nicht formen. Bei mir darf zum Beispiel alles wachsen, was sich selbst aussät. Ok, manchmal greife ich etwas korrigierend ein, wie bei den Winterlingen, von denen ich einige Samen entferne (lacht). Aber die Pflanzen, die sich ihren Standort selbst aussuchen dürfen, fühlen sich wohl und sind kaum anfällig für Krankheiten. Und dann lasse ich mich von meinem Garten inspirieren. Ich sehe, was gut wächst und was nicht. Entstehen Lücken, so versuche ich Pflanzen zu finden, die sich mit den anderen wohl fühlen. Und ich verwende auch nur organische Dünger, wie zum Beispiel Hornspäne. Die Funkien werden mit Eierschalen verwöhnt. Pflanzenschutzmittel verwende ich überhaupt nicht.
In deinem Garten gibt es einige asiatische Skulpturen, wie zum Beispiel den Buddha. Hat es damit eine besondere Bewandnis?
Ja, der Buddha sitzt am Schwimmteich mit Blick auf das Wasser. Das ist insofern für mich wichtig, weil ich meinen Garten nach Feng Shui Prinzipien ausgerichtet habe. Ich habe zwar Feng Shui nicht intensiv studiert, sondern nehme mir die Freiheit heraus, das für mich, ganz intuitiv selbst zu interpretieren. Und für mich heißt das, dass mein Garten Harmonie ausstrahlt. So verzichte ich auf alles Eckige im Garten. Denn an Ecken kann man hängen bleiben oder stoßen, wie zum Beispiel an einem eckigen Tisch. Bei den Farben verzichte ich auf Rot. Es gibt Rosa, Weiß, Blau und vor allem viel Grün. Du siehst, mir ist wichtig, dass der Garte harmonisch wirkt und dieser Gesamteindruck nicht durch Ecken oder starke Farben beeinträchtigt wird.
Hast du einen Lieblingsplatz im Garten?
Nein, ich mag alle Ecken im Garten. Besonders schön ist aber unser kleiner Schwimmteich. Vor einigen Jahren haben wir einen Teich selbst angelegt. Nach vier Jahren beauftragten wir ein Unternehmen, um den Teich zu renovieren. Der Garten- und Landschaftsbauer fragte uns, warum wir keinen Schwimmteich anlegen. Wir selbst wären nie auf die Idee gekommen. Wir sind aber seinem Rat gefolgt und haben es nie bereut. Wir können zwar nur etwa vier Schwimmzüge machen, aber das reicht uns und wir genießen es sehr. Und wenn wir nicht darin schwimmen, freuen wir uns über die Besucher unseres Teichs. Wir haben Molche, eine Kröte, die sehr treu ist und in der Nähe des Wassers wohnt. Bachstelzen besuchen den Teich und manchmal ziehen sogar Schwalben darüber. Das freut mich sehr, da es ja mittlerweile nur noch sehr wenige Schwalben gibt. Die vielen Tiere am Teich sind auch ein Grund, weshalb ich hier so gern sitze. Ich kann immer etwas beobachten.
Das klingt so, als ob du dich über tierischen Besuch im Garten freust.
Ja, das ist auf jeden Fall so. Ich bemühe mich, dass sich vor allem auch die Vögel bei uns wohlfühlen. Daher bleibt bei mir über den Winter alles stehen. Im Herbst schneide ich keine Stauden oder Gräser ab, damit die Vögel, andere Kleintiere und Insekten Nahrung und Unterschlupf finden. Besonders gern sitzen die Vögel übrigens in den verblühten Blüten der Hortensien. Ob sie dort etwas zu fressen finden oder es nur kuschelig finden, weiß ich nicht.
In deinem Garten finden sich viele kleine, liebevolle Details, wie schöne Zinkkannen oder selbstgetöpferte Keramik.
Ein bisschen Deko muss schon sein, finde ich. Schließlich verbringe ich so viel Zeit im Garten, dass ich es dort schön haben will. Meine selbst getöpferten Hühner liebe ich sehr. Viele unserer Freunde auch, daher habe ich im Winter und an Regentagen auch zu tun und kann beim Töpfern kreativ sein. Da ich kein Plastik im Garten verwende, sind meine Gießkannen aus Zink und echte Schmuckstücke, die ich als Einzelstücke auf Flohmärkten erworben habe. Da habe ich mir wirklich Zeit genommen und Mühe beim Kauf gegeben. Auch wenn die Gießkannen sehr schön aussehen, so sind sie dennoch Gebrauchsgegenstände, die ich im Sommer fast täglich verwende. Denn die Gegenstände im Garten, die ich so oft benutze, sollten meiner Meinung nach nicht nur nützlich sein, sondern auch schön aussehen und vor allem lange halten.
Das ist eine gute Überleitung zum Thema Gartenpflege. Kannst du anderen Gärtnern hier Tipps geben?
Beim Gießen haben meine Pflanzen wirklich eine Luxussituation. Wir haben eine Zisterne anlegen lassen. Daher muss ich nicht mit Gießwasser sparen. Abends fülle ich die Gießkannen mit Wasser und gieße am nächsten Morgen mit abgestandenem Wasser. Das bekommt den Pflanzen schon sehr gut, auch wenn ich erst dann gieße, wenn die Erde abgetrocknet ist. Aber ich muss dann eben nicht sparen.
Aber mein wichtigster Tipp ist es, die Gartenarbeit gelassen angehen zu lassen. Sobald für jemand die Gartenarbeit Arbeit und Plage ist, wird es problematisch. Dabei ist die Beschäftigung im Garten reine Entspannung, wenn man die richtige Einstellung hat. Man bekommt so viel zurück.
Beim Thema Unkraut Jäten würden dir jetzt aber sicher nicht so viele zustimmen.
Ja, das muss ich zugeben, das mache ich auch nicht gerne. Daher habe ich auch kein Unkraut im Garten. Das ist jetzt ein gutes Beispiel für das Gärtnern im Dialog mit der Natur. Denn wenn du auf deinen Garten achtest und die Pflanzen wachsen lässt, die sich wohlfühlen, wachsen die so gut, dass kein Platz für Unkraut (bzw. Wildkräuter) ist. Bei mir ist alles voller Pflanzen, so dass Unkraut keine Chance hat. Natürlich experimentiere ich auch ein bisschen mit Pflanzen, um die zu finden, denen es bei mir gefällt. Bei mir wächst viel Immergrün, das macht den Boden zu. Auch bin ich froh, dass die Schwertlilien sich bei mir wohlfühlen, da ich sie nicht gießen muss. Dass ich sie alle vier bis fünf Jahre an einen neuen Standort setzen muss, macht mir nichts aus. Das sehe ich als Belohnung für die Pflanzen an, die mir so lange Freude gemacht haben.
Wie viel Zeit verbringst du mit Gartenarbeit?
Das kann ich wirklich nicht sagen. Wenn ich eine kleine Gartenrunde mache, bleibe ich meistens irgendwo stehen und zupfe oder schneide etwas zurück, und plötzlich ist der Vormittag vorbei. Du siehst also, ich gehe in der Beschäftigung auf und habe da gar kein Zeitgefühl.
Du machst jedes Jahr bei den offenen Gärten mit. Was ist deine Motivation?
Ganz klar der Austausch mit anderen gartenbegeisterten Menschen. Es macht viel Spaß, einen Tag mit anderen Gartenfreunden zu verbringen. Und dann freue ich mich auch über die Bestätigung und die Anerkennung, die ich für meinen Garten erhalte. Denn die Besucher genießen es sehr, bei uns im Garten zu verweilen. Dazu gibt es eine nette Anekdote. Zwei Damen, die mit einem Bus angereist sind, haben sich bei uns im Garten so wohl gefühlt, dass sie vergessen haben, mit dem Bus zurückzufahren. Gibt es ein größeres Kompliment?
Gibt es noch Wünsche, die du in deinem Garten verwirklichen willst?
Ja, ich finde es sehr schön, wenn sich mehr Menschen für Gärten und Natur interessieren. Daher laden wir gelegentlich in Zusammenarbeit mit der hiesigen Bücherei zu einer Lesung im Garten ein. Dann kommen viele Leute zu uns, die sich in erster Linie für Literatur interessieren und am Ende von unserem Garten begeistert sind. Das freut mich sehr, das ist Lob und Anerkennung zugleich.
Was ist dein Garten für dich?
Erholung, Ruhe, einfach alles.
Liebe Josefine, ich danke dir für dieses Gespräch.
Hier noch mehr über Josefines Garten erfahren:
keramikfreunde.at
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