Herbst ist nicht nur Erntezeit, sondern auch die perfekte Gelegenheit, um deine Kräuter zu teilen. Warum? Weil viele Kräuter nach ein paar Jahren im Beet oder Topf so üppig wachsen, dass sie sich fast schon selbst um Platz streiten. Durch das Teilen verjüngst du die Pflanzen, förderst ihr Wachstum und hast plötzlich mehr Kräuter – ganz ohne Geld auszugeben! Aber Achtung: Nicht jedes Kraut lässt sich teilen, und nicht jedes mag es zur gleichen Zeit. Hier erfährst du, welche Kräuter du jetzt teilen kannst, wie du es richtig machst und was du dabei beachten solltest.
Warum Kräuter teilen?
Mit den Jahren wachsen viele Kräuter zu dichten Horsten zusammen. In der Mitte verholzen sie, bekommen weniger Luft und Nährstoffe, und das Wachstum lässt nach. Durch das Teilen verjüngst du die Pflanzen – sie treiben im nächsten Frühjahr kräftig aus und bleiben lange vital.
Der ideale Zeitpunkt ist der Herbst, wenn die Hitze vorbei ist, aber der Boden noch warm. So können die geteilten Pflanzen vor dem Winter gut einwurzeln.
Diese Kräuter lassen sich gut teilen
1. Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
Schnittlauch ist ein typisches Teil-Kraut. Wenn der Horst zu dicht wird oder das Kraut von innen verkahlt, kannst du Schnittlauch ganz einfach verjüngen.
- So geht’s: Den Wurzelballen ausgraben, vorsichtig auseinanderziehen oder mit einem Messer teilen.
- Standort: Sonnig bis halbschattig.
- Boden: Humos, feucht und nährstoffreich.
💡 Tipp: Nach dem Teilen gut wässern – Schnittlauch liebt gleichmäßige Feuchtigkeit.
2. Estragon (Artemisia dracunculus)
Estragon bildet im Laufe der Jahre kräftige Wurzelstöcke. Die Triebe neigen allerdings zum Verholzen und das Aroma lässt im Lauf der Jahre nach. Durch Teilung bleibt er schön vital.
- So geht’s: Pflanze ausgraben, ältere, verholzte Teile entfernen und die jungen Stücke wieder einsetzen.
- Standort: Sonnig und warm.
- Boden: Locker, nicht zu nährstoffreich und durchlässig.
💡 Tipp: Französischer Estragon lässt sich fast nur durch Teilung vermehren – Samen bringen meist keinen echten Estragon hervor.
3. Oregano (Origanum vulgare)
Oregano wächst polsterartig und lässt sich gut teilen.
- So geht’s: Den Wurzelballen teilen und die Stücke in frische Erde setzen.
- Standort: Sonnig und warm.
- Boden: Eher mager, kalkhaltig und gut drainiert.
💡 Tipp: Nach dem Teilen zurückschneiden – das fördert einen buschigen Wuchs.
4. Thymian (Thymus vulgaris)
Thymian lässt sich teilen, wenn er noch jung und nicht zu stark verholzt ist.
- So geht’s: Die Pflanze vorsichtig ausgraben und junge, vitale Triebe abtrennen.
- Standort: Sonnig, warm und windgeschützt.
- Boden: Mager, kalkhaltig und gut durchlässig.
💡 Tipp: Bei stark verholzten Pflanzen lieber Stecklinge nehmen.
5. Zitronenmelisse (Melissa officinalis)
Zitronenmelisse wächst schnell und breitet sich stark aus – regelmäßiges Teilen hält sie in Schach.
- So geht’s: Die Pflanze ausgraben, den Wurzelballen teilen und nur kräftige Stücke wieder einsetzen.
- Standort: Sonnig bis halbschattig.
- Boden: Humos und leicht feucht.
💡 Tipp: Pflanz Zitronenmelisse besser mit Wurzelsperre oder in einen Kübel – sie neigt zum Wuchern.
6. Minze (Mentha × piperita bzw. andere Mentha-Arten)
Minze gehört zu den wuchsfreudigsten Kräutern überhaupt. Ohne Begrenzung übernimmt sie schnell das ganze Beet. Daher musst du Minze selten teilen, um mehr Pflanzen zu bekommen. Su kannst Minze aber in einen Topf pflanzen und ins Haus holen, um auch im Winter frische Minze zu haben, oder Ableger an Freunde verschenken.
- So geht’s: Ein Stück mit Wurzeln abstechen und neu pflanzen.
- Standort: Halbschattig.
- Boden: Nährstoffreich und gleichmäßig feucht.
💡 Tipp: Auch hier lohnt sich eine Wurzelsperre – sonst hast du bald eine Minzen-Monokultur.
7. Liebstöckel (Levisticum officinale)
Liebstöckel, auch Maggikraut genannt, ist ein kräftig wachsendes, mehrjähriges Würzkraut. Nach einigen Jahren wird die Pflanze im Zentrum oft kahl – dann ist es Zeit, sie zu teilen.
- So geht’s: Den Wurzelstock im Herbst ausgraben und mit einem Spaten oder scharfen Messer in mehrere Stücke teilen. Nur kräftige, gesunde Teilstücke wieder einpflanzen.
- Standort: Sonnig bis halbschattig.
- Boden: Tiefgründig, humos und nährstoffreich.
💡 Tipp: Nach dem Teilen etwas Kompost einarbeiten – das sorgt für kräftigen Neuaustrieb.
8. Bergbohnenkraut (Satureja montana)
Das winterharte Bergbohnenkraut schmeckt sehr würzig und ist daher vor allem für deftige Gerichte, wie zum Beispiel Eintöpfe und natürlich Bohnengerichte, wie der Name schon verrät, zu empfehlen. Es werden Triebe mitgekocht und vor dem Servieren entfernt.
Das winterharte Bergbohnenkraut ist eine hervorragende Ergänzung im Kräutergarten. Es bildet dichte Horste, die sich im Herbst gut teilen lassen.
- So geht’s: Ältere Pflanzen vorsichtig ausgraben, den Ballen in mehrere Stücke teilen und die jungen Abschnitte neu einsetzen.
- Standort: Sonnig und warm.
- Boden: Trocken, mager und gut durchlässig.
💡 Tipp: Bergbohnenkraut liebt kalkhaltige Erde – etwas Gesteinsmehl beim Einpflanzen fördert das Wachstum.
Diese Kräuter besser nicht teilen
Verholzende Arten wie Rosmarin, Salbei oder Lavendel mögen es gar nicht, geteilt zu werden. Sie lassen sich einfacher durch Stecklinge vermehren. Petersilie ist zweijährig. Da lohnt sich das Teilen nicht.
Wann kannst du Kräuter noch teilen?
Neben dem Herbst eignet sich auch das Frühjahr (April bis Mai) hervorragend zum Teilen. Dann treiben die Kräuter gerade aus und wachsen rasch an. Im Sommer oder Winter solltest du darauf verzichten – zu heiß oder zu frostig ist für die Wurzeln Stress pur.
Bildnachweis:
Foto Estragon und Oregano von Hans
Zitronenmelisse, Foto von Markéta Klimešová
Foto Minze von Matthias Böckel
Thymian, Foto von Wälz
Schnittlauch, Foto von Pat
Bohnenkraut, Foto von Alejandro Piñero Amerio
Liebstöckel, Foto von ivabalk
Titelfoto von congerdesign
Es wurden noch keine Kommentare verfasst.