Zimmerpflanzen sind toll, machen aber Arbeit. Lästig ist vor allem das Ein- und Umtopfen, wenn Blumenerde gekauft und die Zimmerpflanzen in der Wohnung umgetopft werden müssen. Außerdem treten häufig Schädlinge auf, wie Trauermücken, die nur dann auftreten, wenn die Erde von Zimmerpflanzen zu nass ist.
Außerdem muss man das Gießen der Zimmerpflanzen im Griff haben. Man darf die Pflanzen nicht vergessen, aber bitte auch nicht zu viel gießen, denn zu feuchtes Substrat kann zu Schimmel auf der Erde oder gar zu Staunässe führen - was fast sicher den Tod der Zimmerpflanzen bedeutet.
Wenn Zimmerpflanzen nur in Wasser wachsen, entfallen diese Aufgaben und Probleme. Außerdem sind Pflanzen, die nur in Wasser wachsen, ein besonderer Hingucker. Allerdings wachsen Pflanzen in Wasser weniger schnell und haben kleinere Blätter – ideal, wenn du nur wenig Platz zur Verfügung hast.
Wir verraten, worauf du achten musst, wenn du Zimmerpflanzen in Wasser kultivieren möchtest.
Die richtigen Pflanzen auswählen
Nicht alle Pflanzen können nur in Wasser kultiviert werden, zumindest nicht länger als einige Monate. Zimmerpflanzen, die wenig Wasser brauchen oder einen dicken Stamm haben, wie zum Beispiel die Glückskastanie, solltest du besser in der Erde lassen. Denn der Stamm beginnt bei längerem Kontakt mit Wasser zu faulen.
Gute Kandidaten sind alle Pflanzen, die viel Wasser brauchen und nicht empfindlich auf Staunässe reagieren, wie Efeu, Efeututen (Epipremnum), Flamingoblume (Anthurium), Birkenfeige (Ficus benjamina), Kolbenfaden, Keulenlilie (Cordyline), Pfeilblatt (Alocasia) und Philodendron Arten. Sehr gut geeignet ist auch das Fensterblatt (Monstera deliciosa), das bei guter Pflege jahrelang in Wasser wächst.
Aber nicht nur Zimmerpflanzen wachsen gut in Wasser. Auch einige Kräuter sind dafür geeignet, wie zum Beispiel Minze, Oregano, Basilikum oder Salbei. Aber auch Sämlinge heimischer Nadel- und Laubbäume wachsen gut in Wasser ohne Erde. Sie werden aals Water plants nicht sehr groß, was allerdings ein Vorteil ist.
Am besten Stecklinge verwenden
Wenn du Pflanzen in Wasser ziehen möchtest, ist es am einfachsten, einen Steckling zu verwenden. Wenn du eine Pflanze verwendest, die bereits in Erde gelebt hat, kann es sein, dass die Wurzeln matschig werden, weil sie nicht an die Feuchtigkeit gewöhnt sind und Luft brauchen.
Der Steckling sollte mehrere Blätter und ein mindestens „Auge“, das heißt eine Knospe haben. Entferne die unteren Blätter, so dass nur der Stängel im Wasser ist. Die Blätter beginnen zu faulen und schaden der Wasserqualität.
Tipp: Damit deine Stecklinge schneller Wurzeln bilden, kannst du selbst gemachtes Weidenwasser als Wurzelaktivator verwenden.
Das richtige Gefäß wählen
Bei der Auswahl des richtigen Gefäßes kannst du (nahezu) jede Form und Größe wählen. Empfehlenswert ist ein Gefäß, das eine breite Öffnung hat, da du die Pflanze zum Wasser Wechseln aus dem Gefäß nehmen musst. Ein Gefäß aus Glas hat viele Vorteile. Denn Glasvasen sehen sauber aus und die Wurzeln sind sichtbar.
Ein praktischer Vorteil von Glasvasen ist, dass du immer sehen kannst, wann Wasser nachgefüllt werden muss, wann die Vase gereinigt werden muss und wann die Wurzeln zu lang werden.
Um Algenwachstum zu vermeiden, kannst du Vasen aus getöntem Glas verwenden. Sie lassen weniger Licht durch, so dass sich Algen nicht so schnell bilden, du aber dennoch den Wasserstand in dem Gefäß beobachten kannst.
Du kannst aber auch jedes andere Gefäß ganz nach deinem Geschmack wählen. Töpfe, Gefäße aus Steingut oder Emaile – deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Gefäße aus Metall oder mit Metalllegierungen solltest du allerdings vermeiden, da das Material oxidieren oder mit Dünger interagieren kann.
Achte darauf, dass das Gefäß standfest ist und tausche es aus, falls die Pflanze zu groß wird.
Den richtigen Standort wählen
Water plants brauchen mehr Licht als normale Pflanzen, weil sie zum Bilden der Wasserwurzeln mehr Energie für die Photosynthese brauchen. Stelle die Pflanze daher an einen hellen Platz ohne direktes Licht und ohne Zug- und Heizungsluft.
Wasser regelmäßig auffüllen
In den meisten Fällen ist normales Leitungswasser gut geeignet für Pflanzen, die in Wasser wachsen. Nur wenn das Leitungswasser sehr kalkhaltig ist, kannst du destilliertes Wasser oder abgestandenes Leitungswasser verwenden.
Wichtig ist es, das Wasser stets so weit aufzufüllen, so dass die Wurzeln immer mit Wasser bedeckt sind. Denn Wurzeln, die in Wasser wachsen, trocknen schnell aus.
Wenn sich das Wasser verfärbt, muss es ausgetauscht werden. Spüle auch die Wurzeln vorsichtig unter laufendem Wasser ab.
Pflanzen, die in Wasser wachsen, regelmäßig düngen
Erde enthält viele Nährstoffe, die Pflanzen für ihr Wachstum brauchen, vor allem Stickstoff, Phosphor und Kalium. Wenn Pflanzen keine Erde zur Verfügung haben, musst du sie mit den notwendigen Nährstoffen versorgen. Denn ohne Nährstoffe verfärben sich die Blätter der Pflanzen gelb und sterben schließlich ab.
Die Pflanzen sind ausreichend versorgt, wenn du bei jedem Wasserwechsels in das Wasser einige Tropfen Flüssigdünger gibst. Im Herbst und im Winter, wenn die Pflanzen weniger wachsen, kannst du ihnen eine Pause gönnen und sie nur bei jedem zweiten oder dritten Wasserwechsel düngen. Als Faustregel gilt, dass du ein Viertel der empfohlenen Düngermenge verwendest. Im Zweifelsfall ist es besser weniger als zu viel Dünger zu verwenden. Denn bei Überdüngung verbrennen die Wurzeln und können kein Wasser und keine Nährstoffe mehr aufnehmen.
Die Vase regelmäßig reinigen
Das Gefäß, in dem die Pflanze wächst, muss regelmäßig gereinigt werden. Wenn du zum Reinigen des Gefäßes die Pflanze aus dem Wasser nimmst, musst du die Wurzeln vorsichtig behandeln, damit sie nicht brechen. Vor allem bei Gefäßen mit schmaler Öffnung musst du sehr behutsam sein, wenn du die Pflanze entnimmst oder wieder zurück in die Vase gibst.
Reinige bei jedem Wasserwechsel die Vase gründlich, spüle sie mit Essig aus und fülle sie mit frischem Wasser, lasse Wasser über die Wurzeln laufen und setze die Pflanze wieder in die Vase.
Wurzeln schneiden
Pflanzen, die in Wasser wachsen, bilden viele und lange Wurzeln. Das liegt daran, dass die Wurzeln keinen Widerstand beim Wachsen überwinden müssen und sich leicht ausbreiten können. Das bedeutet allerdings, dass das Wassergefäß schnell voll mit Wurzeln ist.
Das macht das Reinigen des Wassergefäßes schwieriger, weil Wurzeln beim Entnehmen der Pflanze leicht abknicken. Außerdem sterben Wurzeln immer wieder ab, beginnen zu faulen und machen das Wasser schnell trüb.
Wenn deine Pflanze sehr viele Wurzeln hat, solltest du sie daher immer wieder zurückschneiden. Verwende dazu eine scharfe Schere und schneide nicht mehr als höchstens ein Drittel der Wurzeln zurück. Dabei solltest du vor allem die Wurzeln schneiden, die ungesund aussehen. Gehe dabei behutsam vor und schneide lieber weniger als zu viel Wurzeln ab. Lasse die Schnittstellen ein bis zwei Tage trocknen, bevor du die Pflanze wieder ins Wasser setzt und schneide ebenfalls einen Teil der Triebe zurück, da die Pflanze sonst Probleme hat, mit weniger Wurzeln die gleiche Menge Blätter zu versorgen.
Blätter reinigen
Leider bildet sich auf den Blättern von Zimmerpflanzen genauso Staub ab, wie auf den Blättern von in Erde wachsenden Pflanzen (wie auch auf allen anderen Gegenständen in der Wohnung). Vor allem in den Wintermonaten ist es wichtig, die Blätter zu reinigen, damit die Pflanzen möglichst viel Licht erhalten.
Reinige die Blätter mit einem feuchten Tuch oder nutze den Wasserwechsel dazu, die Blätter der Pflanze unter fließendem Wasser zu reinigen.
Was tun, wenn das Wasser nach dem Wechseln schnell braun wird und zu stinken beginnt?
Wenn das Wasser trotz Wasserwechsel schnell braun wird und zu stinken beginnt, sind entweder die Wurzeln verletzt oder faulen.
Nimm die Pflanze aus dem Wasser und kontrolliere die Wurzeln. Beschädigte oder faulende Wurzeln musst du bis in den gesunden Teil zurückschneiden und die Schnittstelle antrocknen lassen, bevor du die Pflanze wieder ins Wasser stellst. Du kannst auch vorbeugend die Schnittstelle mit Zimt desinfizieren. Spüle das Gefäß gut aus desinfiziere es mit Essig.
Bildnachweis:
Mehrere Pflanzen in Wasser, Foto von Elly Endeavours
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