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Küchenschelle - Standort, Pflege, Schnitt, Verwendung

Die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) braucht einen sonnigen Standort, ist aber sonst sehr genügsam. Erfahre alles über Standort, Pflege, Aussaat und Vermehrung der Wildstaude.

Die Küchenschelle, auch Kuhschelle genannt, ist eine Staude, die sehr pflegeleicht sowie attraktiv ist und deshalb jedes Beet bereichern kann. Auf was Du beim Kultivieren von Küchenschelle trotzdem achten solltest, erfährst Du im folgenden Artikel.

Botanische Information

Die gewöhnliche Küchenschelle oder auch gewöhnliche Kuhschelle genannt, hat den lateinischen Namen Pulsatilla vulgaris. Sie gehört zur Pflanzenfamilie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). In der freien Natur kommt sie in West- und Mitteleuropa vor und kann während der Blütezeit bis zu 15 cm, während der Fruchtzeit bis zu 40 cm hoch werden.

Neben Pulsatilla vulgaris gibt es noch andere Küchenschellen-Arten. Diese stellen allerdings sehr spezifische Anforderungen an ihre Umwelt, weshalb sie ausschließlich in botanischen Gärten kultiviert werden.

Den Namen hat die Pflanze seinen halb geschlossenen Blüten zu verdanken, die an ein Glöckchen oder eine Kuhschelle erinnern.

Standort und Boden

Der natürliche Standort der Küchenschelle ist ein warmer und vollsonniger. Sie hat also hohe Temperaturansprüche (ähnlich einem Weinbauklima) und liebt die Sonne. Im Halbschatten wächst die Küchenschelle zwar auch, fängt allerdings später an zu blühen und blüht weniger üppig als in der Vollsonne.

In Bezug auf den Boden bevorzugt Pulsatilla einen sehr wasserdurchlässigen, nährstoffarmen, kalkhaltigen und trockenen Boden.

Aufgrund der Ansprüche an Standort und Boden eignet sich die Küchenschelle hervorragend für Stein-, Dach- und Steppengärten sowie für die Bepflanzung von Trögen, als Hangbepflanzung, aber auch als Solitäre machen sich Küchenschellen gut.

Eine Düngung der Pflanzen ist nicht notwendig. Ganz im Gegenteil, eine Überdüngung kann sogar dazu führen, dass Pulsatilla eingeht. Auch aufgrund einer Beschattung durch andere Pflanzen kann die Küchenschelle eingehen. Hierauf ist vor allem bei der Standortwahl in Deinem Garten zu achten.

Auch in normalem Gartenboden kannst Du die Küchenschelle auspflanzen und sie zeigt, sofern der Boden nicht zu feucht ist, ein gutes Wachstum und bei entsprechendem Lichtangebot auch eine schöne Blütenbildung.

Pflanzen und pflegen

Die Pflanzen der Küchenschelle kannst Du im jeweiligen Fachhandel erwerben. Diese kannst Du dann direkt in den Garten oder Balkonkasten setzen. Der Zeitraum, in dem Du die Pflanzen setzen kannst, erstreckt sich vom Frühjahr bis in den Herbst. An besonders heißen Tagen solltest Du auf das Auspflanzen jedoch lieber verzichten und ein paar Tage abwarten bis es kühler wird. Die Pflanzen setzt Du am besten auf einen Abstand von ungefähr 30 cm zueinander. Ein sehr schönes Ergebnis erhältst Du, wenn Du die Pflanzen in Gruppen von drei oder fünf Pflanzen an der gewünschten Stelle auspflanzt.

Eine Düngung der Küchenschellen ist nicht erforderlich. Falls Du jedoch bemerkst, dass Deine Pflanzen einen eindeutigen, sichtbaren Nährstoffmangel aufweisen, kannst Du sie sehr zurückhaltend mit einem niedrig dosierten Dünger düngen. Nur nicht zu viel düngen, da sie sonst eingehen.

Küchenschellen bilden relativ lange (ungefähr 25 cm) Pfahlwurzeln aus. Möchtest Du Deine Pflanzen an einen anderen Ort versetzen, solltest Du unbedingt darauf achten, diese Pfahlwurzel nicht zu beschädigen.

Nachdem die ersten Blüten verblüht sind, kannst Du diese danach möglichst bald abschneiden, sodass die Pflanze in eine zweite Blühphase übergehen kann.

Ein bodennaher Rückschnitt der gesamten Pflanze ist erst im zeitigen Frühjahr (ungefähr Ende Februar) notwendig. Dies erleichtert es den neuen Trieben sich schön zu entwickeln. Über den Winter dienen die alten Pflanzenteile etwas als Schutz vor Frösten. Zusätzlich dazu kannst Du sie noch mit Laub abdecken.

Auch wenn die Küchenschelle trocken-liebend ist, so solltest Du sie in lang anhaltenden Trockenphasen trotzdem gießen. Hierbei ist aber darauf zu achten, dass Du, vor allem bei Pflanzen in Töpfen/Kübeln, nicht zu viel gießt, da sonst Staunässe entstehen könnte und die Pflanzen eingehen würden.

In den Beeten eignen sich Adonisröschen, Blaukissen, Enzian, Teppichphlox, Alpen-Edelweiß und Palmblatt-Schneerose sehr gut als Begleitstauden zu Pulsatilla.

Blüte sind bienenfreundlich

Die Blütezeit der Küchenschelle ist bereits relativ früh. Je nach Sorte können die Pflanzen von März bis sogar Juni/Juli blühen. Die Blüten erstrahlen in den Farben violett über rot und rosa bis hin zu weiß.

Da Pulsatilla so früh mit dem Blühen beginnt, ist sie eine hervorragende Bienenweide. Zu dieser Blütezeit stehen den Bienen noch nicht viele Nahrungsquellen zur Verfügung. Auch Schmetterlinge mögen die Küchenschelle sehr, weshalb sich um die Pflanzen während der Blütezeit viele Insekten tummeln.

Vermehrung und Aussaat

Falls Du schon Küchenschellen in deinem Garten hast und diese vermehren willst oder gärtnerisch etwas experimentieren möchtest, kannst Du die Küchenschelle über Aussaat oder Teilung vermehren. Bei der Aussaat ist zu beachten, dass Küchenschelle zu den Kaltkeimern gehört. Das bedeutet, dass die Samen zuerst einem Kältereiz ausgesetzt sein müssen, bevor sie auskeimen können. Indem Du die reifen Samen für ungefähr drei Wochen in einem Topf mit feuchtem Sand in den Kühlschrank stellst, kannst Du den Samen den natürlichen Kältereiz des Winters vortäuschen und sie für die Keimung vorbereiten. Anschließend verfährst Du wie bei der Aussaat von anderen Pflanzen. An optimalen Standorten findet sogar ohne Dein Zutun eine Selbstaussaat statt, sodass Du nur noch regulatorisch in das Beet eingreifen musst und dir die Vermehrung sparen kannst.

Küchenschellen, die sich im Beet bereits gut etabliert haben, breiten sich dort von alleine aus. Diese Pflanzen kannst Du ausgraben (lange Pfahlwurzeln nicht verletzen) und die einzelnen Pflanzen voneinander vorsichtig teilen. Anschließend die Küchenschelle mit der größten Pfahlwurzel wieder ins Bett setzen und die anderen entweder an den neuen Standorten auspflanzen oder in Töpfen zur vermehrten Wurzelbildung beziehungsweise Regeneration weiter kultivieren.

Krankheiten und Schädlinge

Bisher sind weder Krankheiten noch Schädlinge an Küchenschellen bekannt. Auch werden die Pflanzen nicht von Schnecken angefressen.

Sorten

Es gibt verschiedene Sorten von Küchenschellen. Welche Dir am besten zusagt, bringst Du am besten beim jeweiligen Fachhandel in Erfahrung.

Die Sorten ´Alba´ und ´weißer Schwan´ haben zartweiße Blüten wohingegen die Sorten ´Rote Glocke´ und ´Rubra´ rötliche bis rote Blüten besitzen. ´Rote Glocke´ wächst zudem auch im Halbschatten gut.

Sonstiges

In Deutschland und weiten Teilen Mitteleuropas (unter anderem der Schweiz) steht die Küchenschelle unter Naturschutz beziehungsweise ist in Teilen Deutschlands schon ausgestorben. Daher darfst Du Pflanzen nicht aus der Natur entnehmen um sie im eigenen Garten weiter zu kultivieren.

Des Weiteren befindet sich in allen Teilen der in freier Wildbahn befindlichen Pflanzen bis zu 0,1% Protoanemonin, weshalb alle Pflanzenteile sehr giftig und für Haut und Schleimhäute sehr reizend sind. Bei Berührung mit der Haut kann es an den jeweiligen Stellen zu Blasenbildung, Verätzungen und Entzündungen kommen. Der Verzehr der frischen Pflanzenteile kann zu Nierenentzündungen, Magen- und Darmbeschwerden sowie Lähmungen des Zentralnervensystems führen.

Also eindeutige Zeichen dafür, die Pflanzen lieber im jeweiligen Fachhandel zu erwerben. Die Kultursorten sind weniger schädlich als ihre wilden Verwandten. Du solltest aber dennoch darauf achten, dass kleine Kinder und Tiere nicht in die Nähe der Pflanzen kommen. Als Vorsichtsmaßnahme solltest Du lieber nur mit Handschuhen an den Pflanzen arbeiten.

Autor: Florian Fleckenstein

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Zum Autor:

Florian Fleckenstein,

B. Sc. Gartenbau

Student M. Sc. Agrarwissenschaften

In meiner Freizeit bin ich sehr gerne im Grünen und gärtnere selbst, ob es der Anbau von Tomaten oder Chilis auf dem Balkon ist, die Pflege von Familien-Obstbäumen oder die Lese von Weintrauben im elterlichen Weingut.


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