Auch im Winter gibt es Gartenprojekte, die man angehen kann, wenn auch nicht so viele wie in der warmen Jahreszeit. Eines, das besonders viel Spaß macht, ist das Vermehren von Sträuchern mit Steckhölzern. Das Vorgehen ist ähnlich wie bei der Stecklingsvermehrung, nur das du bei Steckhölzern ausgereifte Stücke von Ästen verwendest.
Tipp: Wenn du Sträucher im Winter schneidest, kannst du die abgeschnittenen Triebe zur Vermehrung der Pflanzen verwenden.
Was sind Steckhölzer und wie funktioniert die Vermehrung?
Steckhölzer sind verholzte Triebe, die von einem Mutterstrauch geschnitten werden. Sie werden in die Erde gesteckt, wo sie Wurzeln bilden, und zu neuen Pflanzen heranwachsen. Diese Methode eignet sich besonders für laubabwerfende Sträucher.
Schritt für Schritt Anleitung:
- Den richtigen Zeitpunkt wählen: Der beste Zeitraum zum Schneiden der Steckhölzer ist der späte Herbst bis zum Frühjahr, also während der Winterruhe.
- Steckhölzer schneiden: Wähle gesunde, einjährige Triebe und schneide ca. 20 cm lange Stücke. Der untere Schnitt erfolgt direkt unter einer Knospe, der obere etwa einen Zentimeter darüber.
- Steckhölzer vorbereiten: Entferne die unteren Blätter oder Knospen und stecke die Triebe etwa zur Hälfte in lockere, feuchte Erde.
- Standort und Pflege: Die Steckhölzer brauchen einen geschützten Standort, idealerweise halbschattig. Halte den Boden feucht, aber nicht nass.
- Geduld haben: Nach einigen Wochen bilden sich Wurzeln. Im Frühjahr kannst du die bewurzelten Steckhölzer an ihren endgültigen Platz pflanzen.
Welche Sträucher eignen sich für Steckhölzer?
Viele Gehölze lassen sich gut über Steckhölzer vermehren. Hier sind einige besonders geeignete Arten:
1. Blaubeeren (Vaccinium corymbosum)
Es wird wohl wenige Gartenbesitzer geben, die genügend Blaubeersträucher im Garten haben. Die Früchte sind einfach zu lecker, so dass jeder neu hinzugewonnene Strauch von Schleckermäulern willkommen geheißen wird. Wenn du Blaubeersträucher im Spätwinter zurückschneidest, hast du genügend Material, um die Sträucher zu vermehren.
Tipp: Blaubeeren brauchen einen sauren Boden. Am besten zeihst du sie in Pflanztöpfen, die du. Mit Rhododendronerde füllst.
• Standort: Sonnig bis halbschattig
• Boden: Sauer, humos
• Blütezeit: Mai bis Juni
• Blütenfarbe: Weiß bis rosa
• Blütenform: Glöckchenförmig
• Pflege: Benötigt sauren Boden, regelmäßiges Gießen erforderlich
2. Stachelbeeren (Ribes uva-crispa)
Ein weiteres Obstgehölz, das sich leicht mit Steckhölzern vermehren lässt, sind Stachelbeeren. Wenn du sie nicht direkt nach der Ernte geschnitten hast, dann ist der Spätwinter der richtige Zeitpunkt zum Rückschnitt. Die Schnittabfälle sind viel zu schade zum Wegwerfen.
Wähle einjährige Triebe aus Trieben, die an der Spitze noch etwas weich, am Ende aber schon ziemlich holzig sind.
• Standort: Sonnig bis halbschattig
• Boden: Humos, durchlässig
• Blütezeit: April bis Mai
• Blütenfarbe: Unauffällig, grünlich
• Blütenform: Glöckchenförmig
• Pflege: Pflegeleicht, Rückschnitt fördert Fruchtertrag
3. Rosen (Rosa)
Rosen mit langen Trieben sind besonders für die Vermehrung mit Steckhölzern geeignet, wie zum Beispiel Kletterrosen. Steckhölzer für Rosen werden am besten im Spätherbst abgenommen und direkt an ihren vorgesehenen Standort gesteckt. Die jungen Pflanzen sollten im ersten Jahr noch nicht gedüngt werden, damit sie auf der Suche nach Nährstoffen lange Wurzeln entwickeln.
Wenn du in einer Gegend wohnst, in denen harte Winter vorkommen, ist es empfehlenswert, die Jungpflanzen im ersten Winter mit einem Vliestunnel zu schützen.
• Standort: Sonnig
• Boden: Tiefgründig, humos
• Blütezeit: Juni bis September
• Blütenfarbe: Vielfältig
• Blütenform: Unterschiedlich je nach Sorte
• Pflege: Anspruchsvoll, regelmäßiger Schnitt nötig
4. Spierstrauch (Spirea)
Es gibt eine große Anzahl an Arten und Sorten des Spierstrauchs. Allen gemeinsam ist, dass sie eine lange Blütezeit haben und sehr pflegeleicht sind. Sie werden je nach Art und Sorte zwischen 50 und 200 Zentimeter hoch und blühen frühestens von April bis spätestens Oktober. Spiersträucher sollten zwischen April und Oktober geschnitten werden.
• Standort: Sonnig bis leicht schattig
• Boden: duchlässig, nährstoffreich, feucht
• Blütezeit: April bis Oktober, je nach Art und Sorte
• Blütenfarbe: Vielfältig, von Weiß, Purpurrosa, Karminrot zu Lila
• Blütenform: Unterschiedlich je nach Sorte, Blütendolden, kegelförmige Rispen, Doldentrauben
• Pflege: Anspruchslos regelmäßiger Schnitt führt zu mehr Blüten
5. Weigelie (Weigela)
Weigelien können im Garten als Solitärpflanzen, für Blütenhecken oder als Kübelpflanzen verwendet werden. Es gibt eine sehr große Anzahl an Sorten, so dass sich für jeden Geschmack das passende Exemplar findet.
• Standort: Sonnig
• Boden: feucht, nährstoffreich, frisch
• Blütezeit: Juni bis September
• Blütenfarbe: Vielfältig
• Blütenform: Unterschiedlich je nach Sorte
• Pflege: Pflegeleicht, darf nicht ganz austrocknen, nach der Blüte düngen
6. Holunder
Holunder (Sambucus nigra) ist eine wertvolle Heil- und Arzneipflanze und ein pflegeleichter Strauch und kann als Solitär oder in einer frei wachsenden Hecke gepflanzt werden. Die Blütezeit des Holunder liegt zwischen Mai und Juli. Die Blüten können für Holunderblütensirup oder Holunderblütenessig verwendet werden.
• Standort: Sonnig bis halbschattig
• Boden: Humos, nicht allzu trocken, durchlässig
• Blütezeit: April bis Mai
• Blütenfarbe: weiß
• Blütenform: doldenenförmig
• Pflege: Pflegeleicht
7. Deutzie (Deutzia)
Deutzien werden je nach Art und Sorte zwischen 80 und 400 cm hoch. Am schönsten blühen sie, wenn sie einen sonnigen Standort haben, sie tolerieren aber auch einen halbschattigen Platz im Garten. Deutzien vergreisen schnell. Daher solltest du die Sträucher regelmäßig auslichten und so verjüngen.
• Standort: Sonnig bis halbschattig
• Boden: Durchlässig, humos, anspruchslos
• Blütezeit: Mai bis Juni
• Blütenfarbe: Weiß oder rosa
• Blütenform: Glockenförmig, in Rispen
• Pflege: Anspruchslos, schnittverträglich
8. Kolkwitzie ((Kolkwitzia amabilis)
Kolkwitzien wachsen etwa 30 Zentimeter im Jahr. Das heißt, dass du im Spätwinter beim Rückschnitt ausreichend Material zur Vermehrung über Steckhölzer hast. Kolkwitzien haben einen schönen, überhängenden Wuchs. Ihre duftenden Blüten werden gern von Bienen besucht.
• Standort: Sonnig, geschützt
• Boden: Locker, durchlässig, humos
• Blütezeit: Mai bis Juni
• Blütenfarbe: Rosa
• Blütenform: Glöckchenförmig
• Pflege: Robust, braucht so gut wie keine Pflege, verträgt Trockenheit
Bildnachweis:
Blaubeeren, Foto von Mario Mendez
Stachelbeeren, Foto von Gernot
Rosa Rosen, Foto von congerdesign
Rosa Spierstrauch, Foto von beauty_of_nature
Weißer Spierstrauch, Foto von Hans
Weigelie, Foto von Ralph
Holunder, Bild von Foto von Corina Rainer
Deutzie, Foto von Fran Dekkers
Kolkwitzie, Foto von Annette Meyer
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