Liebst du es, Gemüse oder Blumen im Garten anzusäen? Es macht so viel Spaß, wenn man sieht, wie aus einem Samenkorn eine Pflanze wird, die man ernten oder deren Blüten man bewundern kann. Außerdem kannst du aus einem großen Angebot von Sorten und Arten wählen, wenn du Pflanzen selber ziehst.
Am einfachsten ist es, wenn du Pflanzen nicht im Haus vorziehst, sondern die Samen direkt ins Beet säst. Dennoch kann man dabei einige Fehler machen. Wir verraten, wie es dir gelingt aus Samen, gesunde und kräftige Pflanzen zu ziehen.
Vorteile der Direktsaat im Freien
Die Vorkultur im Haus hat den Vorteil, dass wärmeleibende Pflanzen, wie zum Beispiel Tomaten, Paprika, Auberginen oder Chili einen Wachstumsvorsprung haben, wenn sie nach den Eisheiligen ins Freie gepflanzt werden. Ohne diesen würden ihre Früchte oftmals nicht rechtzeitig vor dem Herbst reifen. Außerdem hast du beim Vorziehen von Pflanzen im Haus eine bessere Kontrolle über die Keimlinge.
Wenn du direkt ins Beet säst, sparst du dir allerdings viel Arbeit. Denn im Freien werden die Pflänzchen (hoffentlich) vom Regen gegossen, es entfällt das Umtopfen und das Abhärten der Pflanzen, bevor sie ins Freiland ausgepflanzt werden. Die Pflanzen können zudem ungestört wachsen und haben keinen Stress durch das Umtopfen.
Hier die Pinkte, worauf du bei der Direktsaat achten musst,
1. Beete für die Aussaat vorbereiten
Die Erde in den Beeten muss schön locker und feinkrümelig sein. Falls im Beet noch größere Erdbrocken sind, musst du diese vor der Aussaat zerkleinern. Ziehe anschließend die Erde im Beet mit einem Rechen glatt. Es ist wichtig, dass der Boden gleichmäßig eben ist. Denn in Senken sammelt sich das Regen- oder Gießwasser und die Samen oder Keimlinge stehen zu feucht und verfaulen. Auf den Erhebungen wiederum ist es zu trocken und die Samen können nicht keimen.
2. Den richtigen Zeitpunkt wählen
Im Frühling die meisten Pflanzen angesät. Dennoch gibt es viele Gemüsearten, die den ganzen Sommer immer wieder ausgesät werden können oder erst im Sommer oder Herbst gesät werden. Wichtig ist es, die Angaben auf den Samentütchen genau zu befolgen.
3. Wähle Gemüsearten, die leicht aus Samen zu ziehen sind
In der Regel sind einjährige Gemüse-Arten leichter aus Samen zu ziehen als mehrjähriges Gemüse. Bohnen, Erbsen, Kürbis, Rucola, Salat und Spinat lassen sich leicht selber ziehen. Wurzelgemüse, wie Karotten, Radieschen, Rettich oder Rote Bete solltest du immer direkt ins Beet säen. Ihre Wurzeln werden leicht verletzt, wenn sie aus den Anzuchttöpfen ins Freiland verpflanzt werden und entwickeln sich dann meistens nicht so, wie du es dir wünscht. Wenn du gerne Blumen selber ziehst, wähle zum Beispiel Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), die Spinnenblume (Cleome hassleriana ), Sonnenblumen (Helianthus annuus) oder Zinnien (Zinnia elegans), um möglichst großen Erfolg zu haben.
4. Prüfe die Bodentemperatur vor dem Aussäen
Jedes Saatgut braucht eine bestimmte Keimtemperatur. Dabei sind für die Samen die Temperatur der Erde und nicht die der Luft wichtig. Manche Samen brauchen es eher warm, wie zum Beispiel die Gurken, andere bevorzugen eine niedrige Keimtemperatur, wie zum Beispiel Spinat oder Erbsen.
Tipp: Du kannst Samen, die es lieber kühl haben, wie zum Beispiel Salat, überlisten. Wenn der Boden für eine zweite Aussaat zu warm ist, lege das Samentütchen vor der Aussaat für drei bis fünf Tage in das Gemüsefach des Kühlschranks.
5. Auf die richtige Saattiefe achten
Bei der Aussaat musst du darauf achten, ob es sich bei den Samen um Lichtkeimer oder Dunkelkeimer handelt. Lichtkeimer dürfen nur mit wenig Erde bedeckt werden, sonst keimen sie nicht. Am besten streust du eine dünne Schicht Sand über die Samen, damit sie der Wind nicht wegwehen kann. Es reicht die Samen gut auf der Erde festzudrücken, damit sie Kontakt zur Erde haben.
Dunkelkeimer müssen logischerweise mit Erde bedeckt werden. Stecke die Samen nicht tiefer als auf dem Samentütchen in die Erde, da die Samen sonst leicht verfaulen.
Tipp: Falls du dir nicht sicher bist, ob es sich bei deinen Samen um Licht- oder Dunkelkeimer handelt, halte sich an die Faustregel, dass Samen doppelt so tief gesteckt werden wie sie hoch sind.
6. Achte auf die richtige Methode zur Aussaat
Samen können auf unterschiedliche Weise ausgesät werden.
Reihensaat
Am bekanntesten ist die Aussaat in Reihen. Diese hat den Vorteil, dass man gut den Überblick über das Geschehen im Gemüsebeet hat und das Jäten zwischen den Reihen leichter fällt.
Ziehe zum Anlegen einer Reihensaat eine Rille in der gewünschten Länge in die vorbereitete und gelockerte Erde. Wenn du ein langes Gemüsebeet hast, empfiehlt es sich, eine Schnur zu spannen, damit die Reihen gerade bleiben. Die Rille sollte so tief wie die empfohlene Saattiefe der Samen sein, also zum Beispiel bei Salat sehr flach und bei Erbsen tiefer. Bedecke die Samen nach der Aussaat mit Erde, drücke sie etwas fest und gieße das Beet an. Tipp: Bei langsam keimende Samen, wie zum Beispiel Möhren, im Beet wieder zu finden, kannst du eine so genannte Markiersaat aussäen, die die Reihen anzeigen. Verwende dafür schnell keimende Gemüsearten, wie zum Beispiel Radieschen, die du in größerem Abstand in die Reihen säst.Horstsaat
Die Horstsaat wird vor allem bei Stangenbohnen angewendet. Dabei wird um die Bohnenstange eine kreisförmige Rille gezogen und die Samen darin gleichmäßig verteilt. Bohnensamen werden etwa zwei Zentimeter tief in die Erde gesteckt.Flächenssaat
Wenn du auf einer größeren Fläche gleichmäßig Samen verteilen möchtest, wird die Flächensaat angewandt. Dabei wird das Saatgut möglichst gleichmäßig auf dem Beet verteilt, die Erde durchgeharkt und angegossen. Geeignet sind Gemüsearten, die wenig Abstand zueinander brauchen, wie zum Beispiel Spinat oder Feldsalat.
7. Die Erde festdrücken
Das Saatgut braucht Kontakt zur Erde, um genug Feuchtigkeit aufnehmen und dem Keimprozess starten zu können. In lockerer Erde trocknet das Saatgut zu schnell aus. Drücke die Samen nach der Aussaat daher vorsichtig mit der Hand fest.
8. Saatgut schützen
Einige Samen sind für Vögel wahre Leckerbissen. Es lohnt sich daher, sie mit einem Vlies zu bedecken, damit sie nicht weggepickt werden können. Das Vlies ist auch sinnvoll, um die Keimlinge im Frühjahr vor niedrigen Temperaturen zu schützen.
9. Kletterhilfen beim Säen anbringen
Stelle Spaliere, Tipis, Stützringe oder Kletterhilfen auf, wenn du aussäst. So markierst du, wo du ausgesät hast, und schnell wachsendes, kletterndes Gemüse findet gleich Halt.
10. Auf gleichmäßige Feuchtigkeit achten
Damit die Samen keimen, muss die Erde gleichmäßig feucht sein. Gieße daher das Beet nach dem Säen gut an. In der Regel regnet es im Frühjahr häufig, so dass du die Ansaat nicht extra gießen musst. Falls aber zu wenig Niederschlag fällt, müssen die Beete regelmäßig gegossen werden.
11. Ausdünnen oder nicht?
Ob Keimlinge ausgedünnt werden müssen, hängt davon ab, was für ein Gartentyp du bist. Wenn du es aushältst, Keimlinge auszureißen, kannst du die Samen enger ausstreuen. Wenn dir die Keimlinge Leid tun, wenn du sie jätest, achte auf einen angemessenen Abstand zwischen den Samen. Falls nicht alle Samen aufgehen, kannst du später noch in die Zwischenräume nachsäen.
Tipp: Viele Keimlinge musst du nicht wegwerfen, sondern kannst sie aufessen, wie zum Beispiel die der Rote Bete, Radieschen oder Erbsen. Sie schmecken hervorragend im Salat.
Bildnachweis:
Hände in Handschuhen, Aussaat, Foto von Jonathan Kemper
Keimlinge in Reihe, Bild von Philippe Delavie
Keimlinge gießen, Foto von Markus Spiske
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