Gemüse im Winter anbauen – mit diesen 13 Arten klappt es

Im Winter Gemüse ernten? Das soll gehen? Ja, das geht, denn es gibt Arten von Gemüse, die auch Frost aushalten. Wir verraten, welches Gemüse Minusgrade aushält und im Winter geerntet werden kann.

Im Winter Gemüse ernten, wenn der Garten schläft? Sicher fragst du dich, wie das funktionieren kann. Das geht mit Gemüsearten, die frosthart sind oder denen kalte Temperaturen nichts ausmachen. Manche Gemüsearten brauchen sogar Frost, um lecker zu schmecken, da bei Minusgraden Stärke in Zucker umgewandelt wird. Bist du neugierig geworden? Dann komm mit in den herbstlichen oder winterlichen Garten.

Was ist Wintergemüse?

Unter Wintergemüse versteht man Gemüsearten, die im Winter, oder genau genommen von Oktober bis März, geerntet werden können. Wegen dieser Zeitspanne ist der Übergang vom Herbstgemüse zum Wintergemüse auch fließend.
Einige Wintergemüsearten vertragen Frost oder brauchen ihn sogar, um ihren vollen Geschmack zu entfalten, wie zum Beispiel Rosenkohl, Grünkohl oder die Pastinake. Andere müssen vor dem ersten Frost geerntet werden, wie zum Beispiel die Rote Bete.

Wintergemüse lagern

Wintergemüse lässt sich gut lagern. Das liegt an der robusten äußeren Schicht, die das Gemüse vor Wasserverlust und schädlichen Einflüssen schützt. Am besten bewahrt man Wintergemüse an einem kühlen Ort auf, wie zum Beispiel in Kellern oder frostfreien Garagen. Wurzelgemüse hält sich, wenn du sie in eine Kiste mit feuchtem Sand gibst, monatelang. Einige Gemüsearten, wie zum Beispiel Pastinaken oder Topanimbur, lassen sich problemlos im Garten überwintern, indem man sie im Boden lässt.

1. Rote Bete (Beta vulgaris)

Rote Bete ist bereits nach etwa 12 Wochen erntereif. Am besten schmecken die Knollen, wenn sie noch jung und nicht größer als vier Zentimeter im Durchmesser sind. Rote Bete kannst du noch im Herbst säen. Die Knollen müssen aber vor dem ersten Frost geerntet werden. Vergiss also nicht, das Thermometer zu beobachten.

Frosthärte: bedingt frosthart
Aussaat: Mitte März bis Anfang Juni
Erntezeit: Mitte Juni bis Ende November

2. Feldsalat (Valerianella locusta)

Feldsalat ist ein typischer Salat für den Herbst oder Winter. Er wächst niedrig in Rosetten. Beim Ernten wird der Feldsalat direkt über dem Wurzelhals abgeschnitten.
Feldsalat mag es kühl. Du kannst ihn ab August bis in den Oktober aussäen. In sehr kalten Nächten solltest du ihn mit einem Vlies abdecken.

Frosthärte: frosthart
Aussaat: Ende Juli bis Anfang September
Erntezeit: Ab Anfang November

3. Grünkohl (Brassica oleracea)

Dass Grünkohl ein leckeres und gesundes Gemüse ist, hat sich mittlerweile auch im Süden Deutschlands herumgesprochen. Grünkohl sieht im Gemüsebeet aus wie eine kleine Palme mit krausen Blättern. Da Grünkohl bis zu einem Meter hoch werden kann, verspricht eine Pflanze schon eine gute Ernte.
Grünkohl hält problemlos Minusgrade aus und wird dabei sogar noch immer besser. Er kann als Setzling im Juli gepflanzt werden. Grünkohl ist wie alle Kohlarten ein Starkzehrer. Er braucht einen humosen Boden, den du vor der Aussaat mit Kompost und Hornspänen anreichern solltest. Grünkohl kannst du portionsweise ernten, indem du Blätter in der gewünschten Anzahl abschneidest. Er schmeckt zu deftigen Würsten oder Kassler ebenso wie als vegetarisches Gericht.

Frosthärte: frosthart
Pflanzzeit: Mitte Juni bis Anfang August
Erntezeit: Ab Ende Oktober

4. Winterportulak, Winterpostelein (Montia perfoliata)

Winterportulak ist kein sehr bekanntes Gemüse. Dabei ist er sehr einfach anzubauen und sehr robust. Er hat kleine Blätter, die roh im Salat oder als Brotbelag verzehrt werden können.
Du kannst Portulak im September im Beet oder im Gewächshaus aussäen. Bereits nach etwa sechs Wochen kannst du die ersten Blätter ernten.

Frosthärte: frosthart
Aussaat: Mitte August bis Anfang September
Erntezeit: bis November; ab März

5. Pastinaken (Pastinaca sativa subsp. sativa)

Pastinaken sehen Petersilienwurzeln sehr ähnlich. Sie sind aber größer und breiter. Sie sind mit den Möhren verwandt, schmecken aber intensiver als diese.
Pastinaken sind zweijährig. Nach der Aussaat im März wachsen im ersten Jahr aus der Pfahlwurzel, sellerieähnliche Blätter, die bis zu 70 Zentimeter hoch werden. Die Blätter der Pastinaken können geerntet und wie Petersilie verwendet werden.
Die Wurzeln werden ab September breiter und sind ab Oktober erntereif. Nach dem ersten Frost schmecken sie aber noch süßer und milder, so dass sich das Warten lohnt. Am besten deckst du das Beet mit einer dicken Schicht Laub ab. Dann kannst du den ganzen Winter über Pastinaken ganz nach Bedarf ernten.

Frosthärte: frosthart
Aussaat: Anfang März bis Mitte Mai
Erntezeit: Ende September bis Ende März

6. Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera)

Rosenkohl ist ein typisches Wintergemüse. Er ist frosthart, und seine Röschen schmecken sogar noch besser, wenn sie dem Frost ausgesetzt waren. Rosenkohl wächst besser, wenn er im Haus vorgezogen wird. Ins Freiland wird er dann ab Mitte Mai gepflanzt.
Rosenkohl zählt zu den Starkzehrern und braucht einen humus- und nährstoffreichen Boden. Wichtig ist es, den Rosenkohl nur an frostfreien Tagen zu ernten. Dabei werden immer die unteren Röschen zuerst entfernt.

Frosthärte: frosthart
Pflanzzeit: Ende April bis Ende Juni
Erntezeit: Oktober bis Februar

7. Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica)

Die Schwarzwurzel ist ein Gemüse, das lange als billiger Ersatz für Spargel angesehen wurde. Jetzt erlebt die Schwarzwurzel eine Renaissance. Schwarzwurzeln können bis zu drei Zentimeter dick und 30 Zentimeter lang sein
Scorzonera hispanica lässt sich leicht im Garten anbauen, wenn man den richtigen Boden hat. Dieser sollte tiefgründig, humos und frei von Steinen sein. In lehmigen oder sandigen Böden gedeiht das Gemüse nicht. Schwarzwurzeln können den ganzen Winter über geerntet werden, so lange der Boden nicht gefroren ist.

Frosthärte: frosthart
Aussaat: März/April oder August
Erntezeit: Ab Oktober

8. Steckrübe (Brassica napus ssp. napobrassica L.)

Steckrüben werden vor allem in Nord- und Ostdeutschland angebaut und sind in anderen Gegenden Deutschlands weniger bekannt. Steckrüben galten lange Zeit als Arme-Leute-Essen, werden jetzt aber, unter anderem wegen ihres Gehalts an Vitamin C, Kalium und Beta-Carotin geschätzt.
Beim Pflanzen von Steckrüben ist es wichtig, die Samen nicht tiefer als einen Zentimeter in die Erde zu stecken, da die Rüben sonst klein bleiben. Steckrüben brauchen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Steckrüben vertragen Temperaturen von bis zu -8 Grad und sollten besser vor Weihnachten geerntet werden.

Frosthärte: frosthart
Aussaat: Juni
Erntezeit: Anfang September bis Ende November

9. Topinambur (Helianthus tuberosus)

Topinambur ist ein altes Gemüse, das sich wieder größerer Beliebtheit erfreut. Geerntet werden die Knollen im Herbst und Winter. Topinambur schmeckt leicht süßlich und nussig und kann im Gegensatz zu Kartoffeln auch roh verzehrt werden. Topinambur wird in der Küche ähnlich wie Kartoffeln zubereitet.
Im Sommer wachsen aus den Knollen hohe Stängel, an deren Ende hübsche gelbe Blüten, ähnlich wie Sonnenblumen wachsen. Topinambur ist äußerst pflegeleicht im Anbau und wächst von alleine. Der Nachteil ist, dass sich die Staude stark verbreitet. Da sich aus jedem kleinen Knollenstück eine neue Pflanze bildet, hat Topinambur auch den Namen „Ewigkeitskartoffel“ erhalten.

Frosthärte: frosthart
Pflanzzeit: März/april oder Oktober/November
Erntezeit: September bis März

10. Winterporree, Winterlauch (Allium porrum)

Winterporree ist ein ganz harter Geselle unter den Wintergemüsen. Er harrt tapfer auch bei Minusgraden im Freien aus und kann ganz nach Bedarf geerntet werden. Porree bildet keine verdickte Zwiebel, sondern einen langen Schaft. Manchmal schießt eine Stange. Diese kannst du entweder herausnehmen und den Rest für die Küche verwenden oder dich über die schöne Blüte freuen.
Winterporree sollte im Haus vorgezogen und im Juli ausgepflanzt werden. Statt selbst vorzuziehen, kannst du auch kleine Pflänzchen kaufen.

Frosthärte: frosthart
Pflanzzeit: Anfang bis Ende Juli
Erntezeit: Anfang Januar bis Mai

11. Wirsing (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda)

Wirsing zählt zu den Kohlköpfen und hat krause, stark geäderte Blätter. Er ist ein typisches Wintergemüse, das zu deftigen Gerichten verarbeitet werden kann.
Wie jeder Kohl braucht auch Wirsing einen humus- und nährstoffreichen Boden. Er gedeiht an sonnigen Standorten und braucht eine gleichmäßige Wasserversorgung. Wirsing ist unter den Kohlarten am pflegeleichtesten und eignet sich für Anfänger im Gemüseanbau.
Wirsing verträgt leichte Fröste. Er sollte im Frühjahr im Haus vorgezogen und ab Juli ins beet gepflanzt werden. Nach der Ernte kann Wirsing an einem kühlen Platz noch einige Monate gelagert werden.

Frosthärte: frosthart
Pflanzzeit: Mitte Juni bis Ende Juki
Erntezeit: Anfang November bis Mitte März

12. Knollensellerie (Apium graveolens L. var. rapaceum)

Knollensellerie ist nicht nur unentbehrlich zum Zubereiten von wärmenden Suppen im Winter, sondern auch für Selleriesalat, der gut zu einem winterlichen Braten oder zur Weihnachtsgans passt, da er verdauungsfördernd ist.
Der Anbau von Sellerie ist einfach, dauert aber lange. Im März muss Sellerie im Haus vorgezogen werden un d kann ab Mitte Mai ins Freiland gepflanzt werden. Von Oktober bis zum ersten Frost kann Sellerie geerntet werden.

Frosthärte: bedingt frosthart
Pflanzzeit: Ende Mai
Erntezeit: Oktober bis November

13. Radicchio (Cichorium intybus var. Foliosum)

Der bittere Radicchio hält trotz seiner mediterranen Heimat Temperaturen von bis zu -5 Grad aus. Du solltest die Außentemperaturen gut im Auge behalten, denn wenn der Salat zu viel Kälte abbekommen hat, ist er nicht mehr genießbar. Daher solltest du auf Nummer sicher gehen und ihn vor dem ersten Frost ernten. Wenn du den Radicchio noch einige Zeit lagern möchtest, solltest du ihn mit der Wurzel aus der Erde ziehen, in Zeitungspapier einwickeln und in einem kühlen Keller aufrecht lagern.

Frosthärte: bedingt frosthart
Aussaat: Mitte Juni bis Mitte Juli
Erntezeit: Oktober bis März

Bildnachweis:
Wirsing, Titelfoto, Bild von Th G

Rote Bete, Bild von Tracy Lundgren

Pastinaken, Bild von Bernadette Wurzinger

Winterportulak, Bild von WikimediaImages

Schwarzwurzel, Bild von Susann Wagner

Steckrübe, Grünkohl, Bilder von congerdesign

Topinambur, Bild von Silvia

Winterporree, Bild von Wolfgang Eckert

Wirsing, Bild von Birgit

Radicchio, Bild von Peter Stanic

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