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Rosenkohl säen, pflanzen, pflegen, ernten

Ab April und Mai kannst du Rosenkohl direkt ins Beet säen. Da die meisten Röschen Frost vertragen, kann man portionsweise bis in den Winter ernten. Jetzt auf freudengarten eine Anleitung zum Pflanzen und Anbauen lesen.

Herbstzeit ist Erntezeit für den Rosenkohl. Dann kommen die kleinen Röschen wieder auf den Tisch – herrlich. Anders als bei Kopfkohlsorten üblich, wird beim Rosenkohl nicht der ganze Kopf, sondern die kleinen Röschen, oder auch Knospen genannt, geerntet. Diese wachsen an einem bis zu 70 Zentimeter langen Stängel und können bis in den Winter an diesem stehen bleiben.

Botanische Information

Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera) wurde Anfang des 19. Jahrhunderts zuerst in Brüssel angebaut. Heute ist Rosenkohl eines der wichtigsten Wintergemüse. Das liegt auch daran, dass Rosenkohl von allen Kohlsorten am besten Minus-Temperaturen aushält. Traditionelle Sorten werden sogar besser, wenn sie bis in den Winter auf dem Feld stehen. Denn die Pflanzen bilden bei Kälte Traubenzucker, der in den kleinen Rosen zu dem typischen Geschmack umgewandelt wird.

Zuerst wachsen kräftige blaugrüne Blätter, bevor sich der lange Stängel bildet, an dem die die Röschen des Rosenkohls – die ersten etwa drei Monate nach der Keimung - wachsen. Bei der Ernte sind die kleinen Knospen des Rosenkohls wie für die Puppenstube gemacht. Sie sehen aus wie Kohlköpfe im Miniatur-Format. Die kleinen Kohlköpfe wachsen an den Blattachseln des langen Stängels der Rosenkohlpflanze. Der Stängel wird zwischen 60 und 90 Zentimeter hoch. Bei Minus-Temperaturen sorgt sich die Mutterpflanze um ihren Nachwuchs und legt die oberen Blätter schützen über die unter ihnen wachsenden Röschen.

Anzucht

Zwischen April und Mai wird Rosenkohl im Haus oder im Gewächshaus vorgezogen. Du kannst zwar Rosenkohl auch ab Ende April direkt ins Beet säen, die Vorkultur hat sich aber als erfolgreicher herausgestellt.

Säe die Samen nicht in eine Saatschale, sondern besser in Topfplatten, Torftöpfe oder ähnliches. Die Saattiefe beträgt zwei Zentimeter. Die Erde feucht, aber nicht nass halten.

Von Mitte Mai bis Ende Juni werden die Pflänzchen dann ins Freiland gepflanzt. Dabei die Keimlinge bis zu den ersten Keimblättern in die Erde setzen. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte zwischen 40 und 70 Zentimeter betragen. In den ersten zwei bis drei Wochen bitte die kleinen Pflanzen nur wenig gießen. Dadurch werden die Setzlinge zu einem stärkeren Wurzelwachstum angeregt.

Standort und Boden

Rosenkohl zählt zu den Starkzehrern unter den Gemüsesorten. Das heißt, dass er viele Nährstoffe braucht und für ihn nährstoff- und humusreiche Böden ideal sind. Er kommt zwar mit nahezu allen Bodenarten zurecht, bevorzugt aber schwere, lehmhaltige Böden. Zur Vorbereitung des Beets am besten im Herbst davor den Boden mit Kompost oder Stallmist anreichern.

Rosenkohl wächst an sonnigen bis halbschattigen Standorten.

Fruchtfolge

Um Kohlhernie an den Pflanzen zu vermeiden, ist es wichtig die Fruchtfolge einzuhalten. Das heißt, dass in dem Beet, in dem Rosenkohl angebaut wird drei Jahre lang keine anderen Kohlsorten gewachsen sind. Auch anderen Kohl in der Nachbarschaft kann Rosenkohl nicht vertragen. Rosenkohl ist gut als Nachkultur nach Bohnen, Erbsen und Frühkartoffeln geeignet.

Pflanzen und pflegen: die wichtigsten Pflegetipps

  • Da Rosenkohl ein Starkzehrer ist und viel Nährstoffe braucht, ist Konkurrenz durch zu viele Unkräuter schlecht, vor allem, wenn die Rosenkohl-Pflänzchen sehr klein sind. Halte daher von jungen Pflanzen Unkraut fern.

  • Im Sommer regelmäßig gießen. Um ein zu schnelles Austrocknen zu verhindern, sollte die Erde rund um den Rosenkohl mit Rasenschnitt gemulcht werden.

  • Der lange Stängel kann leicht umknicken. Ein Pflanzstab als Stütze ist daher empfehlenswert.

  • Bei früh reifenden Sorten kannst du im Spätsommer, wenn sich die ersten Röschen bilden, die oberste Knospe, die so genannte Terminalknospe, kappen. Dadurch wächst der Rosenkohl nicht mehr in die Höhe und die bestehenden Knospen und Röschen können gleichmäßig reifen. Der richtige Zeitpunkt dafür ist in etwa sechs Wochen vor dem Erntezeitpunkt. Später reifende Sorten solltest du nicht entspitzen, da dann die Rosenkohl-Pflanze frostempfindlicher wird.

  • Wenn sich die ersten Röschen bilden, braucht Rosenkohl etwas Dünger. Am besten sind Pflanzenjauchen aus Schachtelhalm oder Brennnesseln sowie Kompost. Wenn sich die Blätter gelb färben, ist dies ein Zeichen für Stickstoffmangel. Dann mit Hornspänen düngen.

  • Den Rosenkohl regelmäßig auf kranke Knospen überprüfen und diese abbrechen.

  • Im Winter, bei den ersten Frösten, die Pflanze mit Reisig vor Frost schützen, damit die Röschen nicht zäh werden.

Rosenkohl ernten

Rosenkohl sieht man noch im Winter in den Gärten oder auf dem Feld stehen. Kein Wunder, denn die Pflanze hält Temperaturen bis zu -10 Grad aus. Wichtig: Geerntet sollten die kleinen Röschen des Rosenkohls aber nur an frostfreien Tagen. Die Erntezeit liegt je nach Sorte zwischen September und kann bis ins Frühjahr dauern. Geerntet wird Rosenkohl von unten nach oben. Also erst die unteren Knospen mit einem scharfen Messer abschneiden. Die kleineren stehen lassen, damit sie noch etwas wachsen können. Nach der Ernte den Strunk mit Wurzel ausgraben damit sich keine Krankheiten bilden.

Tipp: Du kannst nicht nu die Röschen, sondern auch die Blätter des Rosenkohls in der Küche verwenden. Mehr Tipps zum Verwenden von Gemüsegrün findest du hier.

Rosenkohl aufbewahren und lagern

Nach der Ernte ist Rosenkohl noch ziemlich lange im Gemüsefach des Kühlschranks haltbar. Nach einiger Zeit werden die äußeren Blätter gelb. Diese einfach vor dem Kochen entfernen.

Sind die Knospen gleichmäßig ausgebildet, kannst Du auch den ganzen Stängel abschneiden und die Röschen an ihm belassen. So ist der Rosenkohl etwas länger lagerfähig.

Krankheiten und Schädlinge

Wenn du Rosenkohl anbauen möchtest, musst du auf die Fruchtfolge achten. Ansonsten können die Pflanzen an Kohlhernie erkranken. Ansonsten gibt es eine Reihe von Insekten, die gern vom Rosenkohl essen. Bekannt sind vor allem die Larven des Kohlweißlings, aber auch Blattläuse oder Kohlfliegen schätzen die schmackhaften Blätter. Um diese fern zu halten, die Pflanzen mit Schutznetzen abdecken.

Verwendung in der Küche

Rosenkohl schmeckt in vielen Variationen und passt gut zu deftigen Wintergerichten. Neben seinem guten Geschmack bietet Rosenkohl auch einige wichtige Vitamine und Inhaltsstoffe, wie Vitamin C, Vitamin A und B, Folsäre, Betacarotin, Kalium und Calcium, sowie viele Ballaststoffe.

Viele empfinden den Geruch gekochten Rosenkohls als unangenehm. Dieser wird gemildert, wenn du die Röschen vor dem Kochen mit Orangensaft beträufelst.

Wusstest du, dass auch der Strunk essbar ist? Er wird vor dem Zubereiten geschält und ist im Geschmack sehr mild, etwa mit Kohlrabi vergleichbar.

Sorten

Die Sorten des Rosenkohls unterscheiden sich im Geschmack und im Erntezeitpunkt. Bewährt für eine späte Ernte hat sich die Sorte Hilds Ideal. Sie ist besonders widerstandsfähig gegen Frost und bringt hohe Erträge. Eine weitere traditionsreiche Sorte ist die Sorte Gronninger.

Ein Beispiel für eine früh reifende Sorte ist Crispus, die zudem resistent gegen die Kohlhernie ist, aber keinen Frost verträgt. Wer Spaß an Farbe im Kochtopf hat, kann zum Beispiel auch die blaue Sorte Falstaff anbauen. Liebhaber und Liebhaberinnen von Rohkost sollten sich für die Sorte Red Ball entscheiden, deren Röschen auch im Salat schmecken.

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