Giftige Pflanzen auf Balkon oder Terrasse

Giftige Balkon- und Kübelpflanzen muss man so platzieren, dass sie für kleine Kinder und Hautiere nicht erreichbar sind. Wir stellen 13 giftige Balkonpflanzen und Kübelpflanzen vor.

Wer denkt schon bei der Auswahl seiner Balkon- und Kübelpflanzen daran, ob diese giftig sind oder nicht? Wer aber experimentierfreudige Kinder und neugierige Haustiere hat, die gerne an Grünzeug knabbern, sollte darauf achten, dass die Pflanzen, die sich in Reichweite kleiner Kinder und Haustiere befinden, keine Gefahr für diese darstellen. Wir stellen 13 giftige Pflanzen vor, auf die du auf dem Balkon oder auf der Terrasse besser verzichten solltest.

1. Engelstrompete (Brugmansia)

Die Engelstrompete ist eine prächtige Kübelpflanze. Die Blüten werden bis zu 30 Zentimeter groß, blühen in Weiß, Gelb, Orange oder Rosa und duften verführerisch. Die Engelstrompete braucht einen sonnigen bis halbschattigen, geschützten Standort ohne pralle Mittagssonne. Engelstrompeten brauchen viel Wasser und bis Mitte August etwa drei Mal in der Woche Flüssigdünger.
Diese prächtige Kübelpflanze hat den Nachteil, dass sie sehr giftig ist. Alle Teile der Pflanze enthalten
Tropanalkoide, darunter vor allem Scopolamin und Hyoscamin und Atropin. Schon der Verzehr kleiner Mengen kann u.a. zu Erbrechen und Durchfall, Schluckbeschwerden, Heiserkeit, Sehstörungen, Herzbeschwerden oder Halluzinationen führen. Treten diese Symptome auf, muss sofort die nächste Klinik aufgesucht werden. Auf Tiere wirken die Bestandteile der Engelstrompete nicht so stark wie auf Menschen. Dennoch kann es zu Vergiftungen kommen. Engelstrompeten sollten daher nicht in Haushalten aufgestellt werden, in denen kleine Kinder oder Tiere leben. Beim Schneiden oder Umtopfen der Pflanze solltest du unbedingt Handschuhe tragen.

2. Oleander (Nerium oleander)

Oleander ist ein reich blühender Strauch, der mediterranes Flair verströmt. Oleander kann bis zu fünf Meter hoch werden. Er blüht je nach Sorte in Weiß, Rosa, Lachsfarbe, Dunkelrot, Rot und Gelb. Oleander braucht einen sonnigen, geschützten Standort und bevorzugt einen kalkhaltigen Boden.
Alle Pflanzenteile des Oleanders sind giftig. In ihnen sind herzwirksame Glykoside enthalten. Sie führen zu Magen-Darm-Beschwerden mit Durchfall, Brechreiz und Bauchschmerzen. Bereits nach dem Verzehr eines Blatts kann mit diesen Symptomen gerechnet werden. In schwerwiegenden Fällen kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen, die zu Atem- und Herzlähmungen und bis zum Tod führen können. Zum Glück sind die Blätter des Oleanders sehr hart und schmecken sehr bitter, so dass kleine Kinder kaum mehrere Blätter verzehren werden. Dennoch sollte Oleander nicht in Reichweite von Kindern und Haustieren aufgestellt werden.Beim Schneiden oder Umtopfen solltest du immer Handschuhe tragen, da es bereits beim Kontakt mit der Pflanze zu Hautreizungen, wie Juckreiz oder Hautrötungen kommen kann.

3. Petunien (Petunia)

Petunien sind beliebte Balkonpflanzen. Sie blühen ununterbrochen den ganzen Sommer über und sind zudem sehr pflegeleicht. Sie wachsen am besten in der prallen Sonne und ertragen klaglos Hitze und starke Regenschauer. Petunien müssen einmal pro Woche gedüngt werden, damit sie die große Blütenfülle hervorbringen können.
Petunien gehören zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae), die alle das Gift Solanin enthalten. Werden sie verzehrt, kann dies zu Vergiftungserscheinungen in Form von Übelkeit und Erbrechen führen. Der Genuss von Petunien ist allerdings sehr unangenehm, da auf den Blättern kratzige und klebrige Härchen wachsen und die Pflanze unangenehm schmeckt. Das Berühren der Pflanze ist unproblematisch.

4. Buntnessel (Solenostemon scutellarioides)

Buntnesseln werden als Balkon- und Kübelpflanzen immer beliebter. Denn ganz ohne Blüten treiben sie es bunt – dafür sorgen die farbenfrohen Blätter, die den ganzen Sommer über in Rot, Hellgelb, Kupfer oder Grün leuchten. Buntnesseln sind sehr pflegeleicht. Allerdings brauchen sie viel Wasser und machen bei Trockenheit schnell schlapp. Sie lieben einen absonnigen und hellen Standort. Ein Platz in der prallen Sonne bekommt ihnen aber nicht.
Die ätherischen Öle der Buntnesseln sind für Menschen nur leicht giftig. Es kann beim Berühren oder Schneiden der Pflanzen zu Hautrötungen oder -reizungen kommen. Beim Verzehr der Pflanzen, was allerdings nur selten vorkommt, tritt Übelkeit und Erbrechen auf. Haustiere hingegen knabbern gern an den bunten Blättern. Ob dies Katzen und Hunden schadet, ist nicht ganz klar. Bei Katzen gibt es Berichte, dass das Knabbern an Buntnesseln zu Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden führt, andere Katzenbesitzer berichten, dass die Katzen Blätter der Buntnesseln verspeist haben, ohne eine Wirkung verspürt zu haben. Ähnlich verhält es sich bei Hunden. Auch hier ist nicht sicher, ob der Verzehr von Buntnesseln zu schädlichen Wirkungen geführt habe. Am besten geht man auf Nummer sicher und stellt die Pflanzen außerhalb der Reichweite von Hunden und Katzen auf. Für kleine Nagetiere kann das Fressen der bunten Blätter allerdings sehr unangenehme Folgen haben. Sie können so starke Magen-Darmprobleme bekommen, dass sie sogar daran sterben können. Ähnliches gilt für Ziervögel. Buntnesseln müssen daher immer außerhalb der Reichweite von Ziervögeln und Nagetieren aufgestellt werden.

5. Christrosen (Helleborus niger)

Christrosen blühen schon ab Dezember im Garten. Sie sind daher für den winterlichen Balkon als auch als Zimmerpflanzen während der kalten Jahreszeit sehr beliebt. Christrosen sind unkomplizierte Stauden, die am liebsten ungestört unter laubabwerfenden Gehölzen wachsen und dort als immergrüner Bodendecker den Boden vor dem Austrocknen schützen und Beikräuter unterdrücken helfen.
Weniger bekannt ist, dass Christrosen in allen Pflanzenteilen giftig sind. In ihnen sind zum Beispiel Saponine und Protoanemonin enthalten. Zusätzlich enzhalten die Stauden das Herzgift Helleborin und das stark herzwirksame Steroidsaponin Hellebrin. Das alles klingt ziemlich gefährlich. Dennoch gibt es kaum Vergiftungsfälle durch Christrosen. Das liegt daran, dass die stärkste Konzentration von Hellebrin in den Wurzeln zu finden ist. Auch die Samenkapseln sind giftig, so dass man unbedingt von einem Verzehr absehen sollte. Um Hautreizungen zu vermeiden, solltest du vorsichtshalber beim Schneiden oder Umtopfen Handschuhe tragen.
Hunde und Katzen könnten die Samenkapseln auch Neugierde verzehren. Sie reagieren mit Durchfall, Erbrechen, Krämpfen sowie einer fehlenden Körperbeherrschung und veränderter Atemfrequenz. Falls du diese Symptome bei deinem Haustier feststellst, solltest du schnell zum Tierarzt gehen.

6. Enzianstrauch (Lycianthes rantonnetii oder Solanum rantonnetii)

Der Enzianbaum, oder auch Enzianstrauch oder Kartoffelblume genannt, hat eine Vielzahl kleiner blauer, violetter oder weißer Blüten und blüht den ganzen Sommer über. Er gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und ist wie alle Mitglieder dieser Familie giftig. Der Enzianbaum liebt einen sonnigen Standort. Er braucht viel Wasser und Nährstoffe. Ist dies gegeben, so blüht er so reichlich, dass man nur noch Blüten und keine Blätter mehr sieht.
Leider ist diese spektakuläre Balkonpflanze sehr giftig. Das liegt an dem Inhaltsstoff Solanin, das in allen Teilen der Pflanze enthalten ist. Beim Verzehr von Blüten, Blättern oder Samen können Herzrhythmusstörungen, Atemlähmung, Kreislaufkollaps und sogar Delirium auftreten. Ein normaler Umgang mit der Balkonpflanze ist jedoch unbedenklich. Du solltest aber vorsichtshalber Handschuhe beim Schneiden tragen. Der Enzianstrauch sollte außerhalb der Reichweite von kleinen Kindern und Haustieren aufgestellt werden.

7. Dipladenia (Mandevilla)

Die Dipladenia ist eine Schönheit für Balkon und Terrasse. Die Pflanze trägt wunderschöne trichterförmige Blüten in Weiß, Rosa oder Pink und blüht ununterbrochen vom Frühsommer bis in den Herbst. Sie braucht einen sonnigen Platz und kann auch Trockenheit wegstecken. Die Mandevilla ist eine Kletterpflanze und braucht ein Rankgerüst, an dem sie sich festhalten kann. In einem großen Pflanzgefäß kann die Dipladenia eine Rankhilfe so begrünen, dass sie guten Sichtschutz bietet.
Die Dipladenia gehört zur Familie der Hundsgiftgewächsen (Apocynaceae), die alle giftig sind.
Bei Verletzungen an Trieben und Blättern tritt ein giftiger Milchsaft aus. Die Blätter sollten daher nicht gegessen werden. Trage beim Schneiden der Mandevilla Handschuhe, um Hautreizungen zu vermeiden. In Haushalten, in denen kleine Kinder oder Haustiere leben, sollte die Dipladenia nur gepflanzt werden, wenn Kinder und Tiere sie nicht erreichen können.

8. Vanilleblume (Heliotropium arborescens)

Die Vanilleblume duftet tatsächlich nach Vanille. Am Abend kann man ihren Duft besonders intensiv genießen. Die Pflanze gehört zur Familie der Raublatt- oder Borretschgewächse (Boraginaceae), wird zwischen 20 und 60 Zentimeter hoch und blüht von Mai bis Oktober. Vanilleblumen brauchen einen sonnigen Standort und müssen viel gegossen werden, da sie Trockenheit nicht vertragen.
Diese schöne Balkonpflanze ist leider in allen Teilen sehr giftig für Menschen und Tiere. In ihr sind Pyrrolizidinalkaloide enthalten. Diese führen, wenn Pflanzenteile verzehrt werden, zu einer dauerhaften Schädigung der Leberzellen. Besonders gefährlich ist die Vanilleblume vor allem für kleine Kinder, weil ihr angenehmer Duft dazu verleitet, von Blättern oder Blüten zu naschen. In Haushalten, in denen kleine Kinder oder Tiere leben, sollte daher besser auf die Vanilleblume verzichtet werden.

9. Wandelröschen (Lantana camara)

Das Wandelröschen ist eine besonders attraktive Balkon- und Kübelpflanze. Der Strauch blüht nicht nur unermüdlich den ganzen Sommer über, sondern sorgt auch für Abwechslung, da sich die Blütenfarbe von Gelb über Orange zu Rosa verändert. Das Wandelröschen wird zwischen 30 und 100 Zentimeter hoch braucht einen sonnigen Standort. Die Pflanze verträgt etwas Trockenheit, so dass sie auch im Sommer nicht täglich gegossen werden muss. Nach der Blüte entwickeln sich schwarze beerenartige Früchte.
Alle Teile des Wandelröschens sind für Menschen und Tiere sehr giftig, besonders aber die Blätter und die unreifen und reifen Früchte. In ihnen sind die Wirkstoffe Lantadene, Icterogenin und Triterpene enthalten, deren Kombination sehr giftig ist. Vor allem die Beeren stellen eine Gefahr dar, da sie Blaubeeren ähneln und von kleinen Kindern verwechselt werden können. Beim Verzehr von Blättern oder Früchten kann es u.a. zu Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Atemnot, Schwäche oder Leberschäden mit den Symptomen der Gelbsucht kommen. Wenn Kinder oder Tiere in einem Haushalt leben, sollte auf diese Balkonpflanze besser verzichtet werden.

10. Weißfilziges Greiskraut (Senecio cineraria)

Das Weißfilziges Greiskraut, auch Silberfarbiges Greiskraut, oder Zweifarbiges Greiskraut genannt, stammt aus dem Mittelmeerraum und kann dort zu einem kleinen Strauch heranwachsen. Bei uns wird die nicht winterharte Pflanze zwischen 10 und 40 Zentimeter hoch und wird vor allem wegen seines silbrig glänzenden Laubs angepflanzt. Das Greiskraut braucht einen sonnigen und warmen Standort und wächst am besten in einem nährstoffreichen Boden.
Das Weißfilziges Greiskraut ist sehr giftig für Menschen sowie Tiere und darf nicht verzehrt werden. In ihm sind Pyrrolizidin-Alkaloide enthalten, die als krebsauslösend und leberschädigend gelten. Vergiftungserscheinungen können erst nach Wochen oder Monaten auftreten.
Das Weißfilzige Greiskraut sollte daher außerhalb der Reichweite von Kindern und Hautieren aufgestellt werden. Trage beim Schneiden oder Umtopfen Handschuhe.

11. Ranukeln (Ranunculus asiaticus)

Ranunkeln sind beliebte Frühlingsblumen. Sie haben wunderschöne, gefüllte Blüten, die an Rosen erinnern und in vielen Farben blühen. Weniger bekannt ist, dass Ranunkeln sowohl für Menschen als auch für Tiere giftig sind. Ranunkeln enthalten giftige Glykoside, das ätzend wirkt. Es wird freigesetzt, wenn die Pflanze verletzt wird.

12. Männertreu (Lobelia erinus)

Das Männertreu, oder Blaue Lobelie genannt, sind pflegeleichte Dauerblüher für Balkon und Terrasse. Die zahlreichen blauen Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Nektar suchende Insekten. Das Männertreu braucht einen sonnigen, geschützten Standort und wächst in normaler Blumenerde.
Die Blaue Lobelie enthält mehrere Alkaloide, vor allem das Alkaloid Lobelin, und ist für Menschen und Tiere giftig. Da das Männertreu mit seinem überhängendem Wuchs in Blumenampeln aussieht, kannst du es einfach außerhalb der Reichweite von kleinen Kindern und Haustieren anbringen.

13. Kugelprimeln (Primula denticulata)

Die hübschen Frühjahrsblüher wachsen an einem Platz im Halbschatten in nährstoffreicher Erde. Sie bilden wunderschöne Blütenbälle aus vielen kleinen bauen oder violetten Blüten. Kugelprimeln müssen so gegossen werden, dass die Erde gleichmäßig feucht ist. Auf Terrasse oder Balkon brauchen sie einen tiefen Topf, da sie tief wurzelt.
Bis auf die Kissenprimeln sind enthalten alle Primeln den giftigen Stoff Primin. Neben den Kugelprimeln findet sich auch in den Becherprimeln eine hohe Konzentration dieses Stoffs. Dieser findet sich vor allem im Sekret der Blüten und im Blütenkelch. Dieser ist für Mensch und Tier schädlich und kann zu Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, und Schleimhautreizungen bei Mensch und Tier kommen. Bei Berührung der Pflanzen kann es zu Hautreizungen oder Pusteln kommen. Wenn Kleinkinder oder Haustiere im Haushalt leben, solltest du besser auf Kugelprimeln und Becherprimeln verzichten oder auf die unschädlichen Kissenprimeln ausweichen.

Foto Ranunkel von Jason Sung on Unsplash https://unsplash.com/photos/kp5FXwwZ7T4

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