Da Wildkräuter sehr unempfindlich sind, treiben viele bereits im zeitigen Frühjahr aus. Schön für alle Gartengenießer, die sich eine Extra-Portion Vitamine und einen Vorgeschmack auf den Frühling und Sommer gönnen wollen.
Was sind Wildkräuter?
Mit Wildkräutern ist eigentlich nichts Anderes als Unkraut gemeint. Doch während ich bei dem Begriff Unkraut an Pflanzen denke, die ich nicht in meinem Garten haben will, denke ich bei Wildkräutern an Pflanzen, die ich gerne in meiner Salatschüssel haben möchte. Oder anders ausgedrückt: Wildkräuter sind essbare Wildpflanzen, die dort wachsen, wo sie gute Bedingungen vorfinden, und die, wie andere Kräuter auch, gegessen werden können.
Sind Wildkräuter nützlich?
Wildkräuter sind in der freien Natur sehr nützlich, da sie oft Pionierpflanzen sind. Das heißt, dass sie entweder mit ihren Pfahlwurzeln den Boden lockern und ihn für andere Pflanzen so erst als Standort möglich machen. Oder sie breiten sich sehr schnell aus, um den Boden zu bedecken und so vor Erosion und Austrocknung zu schützen. Ohr schnelles Wachstum und ihre Robustheit macht sie allerdings auch bei vielen Gartenbesitzern unbeliebt. Denn während so manche Kulturpflanze aufwändig gepflegt werden muss, breiten sich Wildkräuter schnell aus und verdrängen die Kulturpflanzen.
Essbare Wildpflanzen sind gesund
Wildkräuter wachsen also von ganz allein, wild und ohne gärtnerische Pflege. Das heißt sie sind äußerst robust und strotzen vor Gesundheit und Lebensfreude. Dies spiegelt sich auch in ihren Inhaltsstoffen wieder. Allesamt haben sie mehr Vitamine und Mineralstoffe in sich als das Kulturgemüse. Auch wenn Du nicht gleich zum Fan von Wildgemüse werden musst, so lohnt es sich doch, Speisen mit den Wildkräutern zu verfeinern. Denn sie sind nicht nur gesund, sondern auch lecker.
Im folgenden stelle ich Dir einige essbare Wildkräuter vor, ebenso Ideen für Rezepte für Wildkräuter.
Sauerampfer (Rumex acetosa)
Sauerampfer kann nicht auf warme Temperaturen warten. Schon im Januar, wenn es keinen Frost hat, finde ich die ersten Blättchen im Kräuterbeet. Zwar sind es noch nicht viele, aber zum Verfeinern von Salaten ist es schon genug! Neben Salaten kannst Du auch Suppen, Kräutersoßen oder Dressings mit ihm zubereiten. Ich empfehle, nur die zarten, jungen Blätter zu verwenden, da die großen für meinen Geschmack zu herb schmecken.
Brennessel (Urtica)
Brennesseln nutzen das zeitige Frühjahr, um vor anderen Pflanzen einen Wachstumsvorsprung zu haben. Gerade die ersten Blätter dieser Wildpflanzen sind besonders zart und fein. Sie schmecken im Salat, im Kräuterquark oder in der Suppe. Brennnesseln können außerdem wie Spinat mit klein geschnittenen Zwiebeln angedünstet werden. Auch für grüne Smoothies sind Brennnesseln sehr gut geeignet. Im Mixer werden die Brennhaare der Blätter zerstört. Die Vitamine, die leicht beim Erhitzen verloren gehen, bleiben erhalten. Ansonsten profitierst Du beim Genuss von Brennnesseln von deren hohem Eiweißgehalt. Denn Brennnesseln erhalten mehr Eiweiß als Soja, nämlich 40 Prozent. Je nach Standort liefert Brennnesseln auch bis zu drei Mal so viel Eisen wie Spinat.
Gänseblümchen (Bellis perennis)
Gänseblümchen gehören zu den Blumen, die schon sehr früh im Jahr blühen. Als Tee regen sie den Stoffwechsel an und können wegen ihrer krampflösenden Eigenschaften auch das Abhusten von Schleim bei Atemwegsbeschwerden erleichtern. Falls die ersten Gänseblümchen nicht so zahlreich sind, dass Du einen Tee daraus zubereiten kannst, kannst Du mit ihnen Deinen Salat schmücken. Dann schmeckt´s gleich nach Frühling!
Giersch (Aegopodium podagraria)
Ab März streckt der Giersch seine ersten Blättchen in die Frühlingssonne. Statt ihn zu bekämpfen, solltest du ihn aufessen. Greife am besten gleich zu, denn die jungen Blätter schmecken am besten. Da Giersch ein schnell wachsendes Kraut ist, findest Du sicher genug, um nicht nur Salate zu würzen. So ist zum Beispiel Giersch-Pesto mit Nüssen, Parmesan-Käse und etwas Olivenöl sehr lecker, ebenso kannst Du ihn wie Spinat andünsten oder gar eine Giersch-Quiche zubereiten.
Gundermann (Glechoma hederaceum)
Der Gundermann, oder Gundelrebe genannt, ist eine schnell wachsende Wildpflanze mit unauffälligen kleinen Blättern. Hübsch sind seine kleinen, lila Blüten, die sich ab März bilden. Der Gundermann schmeckt herb würzig bis bitter-scharf. Schon beim Zerreiben der herzförmigen Blättchen kannst Du sein Aroma riechen. Wie fast alle Wildkräuter eignet sich der Gundermann für Salate. Wer Geschmack an seinem herben Geschmack gefunden hat, kann aber auch mit Nüssen und Olivenöl ein Pesto zubereiten.
Vogelmiere (Stellaria media)
Die Vogelmiere soll gegen Frühjahresmüdigkeit helfen. Wie gut, dass die ersten Blättchen bereits im zeitigen Frühjahr wachsen. Vogelmiere schmeckt in Salaten oder in Suppen. Die Pflanze ist einjährig und vermehrt sich über Samen. Aber auch ihre kleinen, weißen Blüten können gegessen werden.
Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Löwenzahn zählt zu den bekanntesten essbaren Wildpflanzen. Ihn kannst fast ganzjährig ernten, da er sogar noch im Herbst oder in milden Wintern blüht und im Frühling bald wieder austreibt. Das Provitamin A und Vitamin C, das in seinen Blättern reichlich enthalten sind, macht ihn zu einem gesunden Kraut vor allem für Salate. Wenn Du Löwenzahn als Gemüse essen willst, musst Du die Blätter erst mit etwas Zucker kochen, damit sie ihren bitteren Geschmack verlieren, bevor Du sie anschließend in Butter dünsten kannst.
Die Knoblauchrauke (Alliaria petiolata)
Die Knoblauchrauke hält, was ihr Name verspricht: Sie schmeckt so richtig gut nach Knoblauch. Am besten esst Ihr sie gleich roh, da ihr Geschmack beim Erhitzen leicht verloren geht. Da die Knoblauchrauke auch an schattigen Standorten und Büschen gedeiht, findet sie auch in Gärten immer wieder ein Plätzchen, da sich unter Büschen andere Pflanzen eher schlecht wachsen.
Auch noch interessant:
Fotos Knoblauchrauke und Gundermann: pixabay
Es wurden noch keine Kommentare verfasst.