Flieder vermehren – so einfach geht es

GARTENTIPPS

Man kann Flieder mit Ablegern, als Stecklinge oder durch Aussaat vermehren. Nicht immer haben die Jungpflanzen die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze. Jetzt eine Anleitung zum Vermehren von Flieder lesen.

Flieder lässt sich sehr einfach vermehren. Du sparst nicht nur Geld, sondern kannst auch die Sorte auswählen, die dir bei Freunden oder im eigenen Garten gut gefällt. Denn, wenn du bei der Vermehrung alles richtig machst, bekommst du eine Pflanze mit genau den Eigenschaften wie die Mutterpflanze.

Flieder durch Wurzelausläufer vermehren – nur bei Wildart sinnvoll

Flieder bildet viele Ausläufer, mit denen die Pflanze ihren Erhalt sichert. Am einfachsten lässt sich Flieder vermehren, wenn du einen Ausläufer mit dem Spaten abstichst und an einem neuen Standort einpflanzt. Setze den Ableger ausreichend tief in die Erde und gieße ihn in den kommenden Wochen regelmäßig. Der richtige Zeitpunkt dafür ist der Frühling oder der Herbst.

Diese Methode macht aber nur bei der Wildart Sinn, aber nicht bei Edelsorten, wie zum Beispiel „Charles Jolie“, „Ludwig Späth“ oder bei Zwergfliedersorten, wie etwa „Palibin. Diese werden oft durch Veredlung auf junge Sämlinge der Wildart vermehrt. Daher haben bei diesen Pflanzen die Nachkommen des Flieders, die durch Wurzelausläufer entstehen, nicht die Eigenschaften der Mutterpflanze, sondern die des Wildflieders.

In den letzten Jahren werden immer mehr Fliederpflanzen durch In-Vitro-Vermehrung gezüchtet. Dabei entstehen aus Gewebestücken, die im Labor auf einem speziellen Nährboden gezogen werden, neue Pflanzen. Bei diesen sind auch die Ausläufer sortenecht. Allerdings bilden Fliedersträuche, die nach diesem Verfahren gezogen wurden, wenige Ausläufer.

Flieder durch Stecklinge vermehren

Wenn du Flieder über Stecklinge vermehrst, erhältst du eine Pflanze, die mit der Mutterpflanze genetisch identisch ist, also genau die gleichen Eigenschaften hat. Die Stecklingsmethode ist nicht nicht kompliziert, es dauert aber sehr lange, bis sich Wurzeln bilden. Da die Stecklinge treiben erst im nächsten Jahr austreiben, musst du geduldig sein. Und so geht es:

Schneide einen Trieb mit mindestens drei Blattknoten ab. Der Trieb sollte noch nicht verholzt sein.
Der richtige Zeitpunkt ist der Mai, zur Blütezeit des Flieders. Der Trieb sollte aber keine Blüte tragen.
Schneide immer direkt über oder unter einem Blattknoten. Dort ist der Gehalt an Kambium, welches für das Wurzelwachstum verantwortlich ist, am höchsten.
Entferne die unteren Blätter und ritze die Rinde im unteren Bereich ein.
Stecke den Trieb in Bewurzelungspulver. Damit erhöht sich die Chance, dass der Steckling Wurzeln bildet. Das Bewurzelungspulver kannst du auch selbst herstellen. Hier eine Anleitung.
Setze den Trieb in einen Topf mit Anzuchterde und mische etwas Algenkalk unter.
Stecke neben den Steckling einen Schaschlik-Spieß und bedecke den Steckling mit einer durchsichtigen Plastiktüte. Der Spieß sorgt dafür, dass die Folie die Blätter nicht berührt. Das ist wichtig, da diese sonst schnell zu faulen beginnen.
Stelle den Pflanztopf an einen hellen, aber nicht sonnigen Platz. Nimm einmal am Tag die Folie zum Lüften ab und gieße regelmäßig, so dass die Erde feucht, aber nicht nass ist.

Flieder durch Steckhölzer vermehren

Eine weitere Möglichkeit, Flieder zu vermehren, ist über Steckhölzer. Auch diese Methode ist sehr einfach, allerdings bilden beim Flieder nur wenig Steckhölzer Wurzeln. Die jungen Pflanzen, die mit dieser Methode entstehen, sind mit der Mutterpflanze genetisch identisch.

Schneide im späten Herbst, wenn der Flieder sein Laub bereits verloren hat, mehrere, mindestens 30 Zentimeter lange Triebe vom Flieder ab. Der Trieb sollte noch nicht vollständig verholzt sein. An der Triebspitze muss jeweils ein Knospenpaar sitzen.

Ziehe am unteren Ende einen Streifen von der Rinde ab.
Stecke die Hölzer bis zur Hälfte oder einem Drittel an einem schattigen Platz im Garten in die Erde und halte die Erde feucht.
Über den Winter bilden sich an einigen Steckhölzern Wurzeln. Du erkennst sie daran, dass sie austreiben.
Pflanze sie an den gewünschten Standort und halte die Erde in den ersten Wochen feucht.

Flieder vermehren durch Aussaat

Flieder lässt sich ziemlich einfach durch Aussaat vermehren. Allerdings enthält das Vermehren von Flieder über Samen Überraschungen bereit. Denn du weißt nicht, ob die junge Pflanze die gleichen Blätter und Blüten hat wie die Mutterpflanze. Wenn du experimentierfreudig bist, ist das genau die richtige Methode für dich.

Und so geht es:

Schneide im Herbst verblühte Fruchtstände eines Flieders ab. Trenne die Samen von anderen Pflanzenteilen.
Säe die Samen in eine Pflanzschale oder Anzuchttöpfe, in die du Anzuchterde gefüllt hast.
Verteile die Samen auf der Erde und gieße sie an.
Stelle die Pflanztöpfe an einen geschützten, schattigen Platz am Haus. Flieder ist ein Kaltkeimer. Daher ist es wichtig, dass die Samen eine Kälteperiode im Freien mitmachen.
Ab Januar kannst du die Pflanztöpfe ins Haus holen, damit sie schneller zu keimen beginnen.
Wenn die Keimlinge mehr als zwei Blattpaare haben, pikiere sie in größere Pflanztöpfe.
Im Herbst kannst du sie an ihren geplanten Platz im Garten pflanzen.

Flieder pflegen

Flieder ist äußerst pflegeleicht. Er stellt keine Ansprüche an den Boden, nur durchlässig sollte er sein. Er braucht einen sonnigen Standort, um reich zu blühen. Flieder muss nicht gedüngt werden, eine Kompostgabe im Frühjahr ist aber empfehlenswert.

Wenn du Flieder regelmäßig schneidest, blüht der Strauch üppiger, da die Blüten an den zweijährigen Trieben wachsen und der Strauch im Laufe der Zeit im Inneren verkahlt. Hier eine Anleitung zum Schneiden von Flieder.