Ernten statt Jäten. Viele Wildkräuter sind essbar und eine wertvolle Bereicherug deines Speisezettels. Die Pflanzen wachsen bei dir im Garten oder am Wegesrand, stecken voller wichtiger Inhaltsstoffe und warten darauf, geerntet zu werden.
Tipps zum Ernten von Wildkräutern
Bevor du dich auf zur Wildkräuter-Ernte in den Garten oder auf Wanderungen machst, beherzige folgende Regeln.
Verwende nur die Kräuter in der Küche, die du sicher kennst und von denen du weißt, dass sie essbar sind. Um sicher zu gehen, solltest du ein Buch oder eine App zum Bestimmen der Arten verwenden.
Ernte keine Kräuter, die nahe an Straßen wachsen.
Ernte keine Kräuter, die von Ausscheidungen wild lebender Tiere verschmutzt sein könnten. Auch Flächen, die als Hundeauslaufzonen genutzt werden, solltest du zum Ernten besser meiden.
Ernte keine Wildkräuter aus Gärten, in denen Herbizide oder Pestizide verwendet werden.
Ernte nur so viel, wie du brauchst oder als Vorrat benötigst. Lasse immer so viele Pflanzen stehen, dass sich der Bestand erholen kann.
Verwende ein Messer oder eine Schere zum Abschneiden von Pflanzenteilen. Das Abreißen schädigt die Pflanzen oder führt dazu, dass Wurzeln ausgerissen werden.
Eine feste Papiertüte oder ein Korb ist ideal, um die geernteten Pflanzen zu transportieren. Sie werden darin nicht zerdrückt.
1. Brennesseln (Urtica)
Brennnesseln wachsen in Gärten, an Zäunen, Brachflächen oder Waldrändern auf nährstoffreichen Böden.
Bei der Brennnesselernte solltest du Handschuhe und ein langärmeliges Hemd tragen, um dich vor den Brennhaaren zu schützen. Der Aufwand lohnt sich aber, denn Brennnesseln https://freudengarten.de/show/1052/brennnessel sind sehr gesund. Brennnesseln müssen vor dem Verzehr gekocht oder gedünstet werden, um die brennenden Härchen zu vernichten. Aus frischen oder getrockneten Trieben lässt sich Brennnesseltee zubereiten. Dieser wirkt entgiftend und entzündungshemmend. Die Samen der Pflanze gelten als heimisches Superfood und können getrocknet in Jogurt oder in Salaten verzehrt werden. Junge Blätter und Triebe kannst du wie Spinat zubereiten und mit Zwiebeln andünsten. Wurzeln werden zerkleinert und getrocknet.
Brennnesseln sind nicht nur für Menschen gesund. Eine Brennnesseljauche dient als Dünger und zur Stärkung von Pflanzen im Garten.
Essbare Teile: Blätter, Triebe, Samen, Wurzeln
Erntezeit: Blätter und Wurzeln von März bis Oktober, Samen im Herbst
Verwendung: Blätter und Triebe gedünstet oder als Suppe, Blätter als Tee
2. Kletten (Actrium)
Kletten sind vor allem dadurch bekannt, dass man ihre Samen oder Fruchtstände nach einem Spaziergang aus der Kleidung oder aus dem Fell des Hundes nesteln muss. Dabei können die Pflanzen viel mehr als lästig sein. Es gibt 10 bis 14 verschiedene Arten der Kletten, die zwischen 50 und 300 Zentimeter hoch werden können. Alle bilden kugelige Blütenstände, die sich aus vielen einzelnen Röhrenblüten zusammensetzen und deren Fruchtstände an Kleidung oder Tierhaaren hängen bleiben, um so für ihre Verbreitung zu sorgen.
Vor allem die Wurzeln der Kletten werden in der Küche verwendet. Sie werden entweder im Herbst oder im Frühjahr vor der Blüte geerntet. Sie können ähnlich wie Schwarzwurzeln zubereitet werden. Junge Stängel können als Ersatz für Artischockenherzen verzehrt werden.
Essbare Teile: Wurzeln und Stängel
Erntezeit:Frühjahr, Herbst
Verwendung: Gekocht in Suppen oder Aufläufen, Blätter als Tee
3. Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Im Frühjahr blüht der Löwenzahn auf allen Wiesen. Die gelben Blüten sind nicht nur Stimmungsmacher, sondern können wie alle Pflanzenteile verzehrt werden. Die in der Pflanze enthaltenen Bitterstoffe regen den Appetit an, fördern die Verdauung und wirken entschlackend. Die Blätter sollten geerntet werden, bevor sich Blüten bilden, da sie dann sehr bitter schmecken. Die Blüten haben einen süßlichen Geschmack . Sie verschönern und verbessern Salate und andere Speisen.
Essbare Teile: Blüten, Blätter, Wurzeln
Erntezeit: Von Frühjahr bis Herbst
Verwendung: Blätter und Blüten roh im Salat, Blüten als Dekoration, für Löwenzahngelee oder -honig
4. Nachtkerze (Oenothera biennis)
Von den Nachtkerzen gibt es etwa 50 verschiedene Arten. Sie wachsen in Gärten, verbreiten sich aber auch in der freien Natur, bevorzugt an trockenen und sonnigen Standorten. Nachtkerzen sind zweijährige Pflanzen, die im ersten Jahr eine Blattrosette bilden und im zweiten Jahr Blüten tragen. Wie der Name es schon verrät, öffnet die Nachtkerze in der Dämmerung ihre Blüten.
Alle Teile der Nachtkerze sind essbar. Im Frühjahr werden die Blütenstängel geerntet, die nach Mangold schmecken. Geschlossene Blüten kannst du roh direkt von der Pflanze naschen oder die geöffneten Blüten zur Dekoration von Salaten oder Speisen verwenden. Im Winter werden die Wurzeln ausgegraben. Diese kannst du wie Schwarzwurzeln kochen, als Gemüse frittieren oder als Suppe zubereiten. Du kannst sie aber auch raspeln und roh im Salat essen.
Erntezeit: Blütenstängel im Frühjahr, Blüten und Knospen den Sommer über, Wurzeln im Herbst
Verwendung: Stängel als Gemüse, Knospen und Blüten roh, Wurzeln als Gemüse oder roh
5. Japanischer Staudenknöterich, Japanknöterich (Reymoutria japonica)
Knöterich ist bekannt und gefürchtet als sehr schnell wachsende und sich rasant verbreitende Pflanze. Da trifft es sich gut, dass man ihn in Zaum hält, indem man ihn einfach verspeist. Im Frühjahr kann man die jungen Triebe, die säuerlich schmecken und etwas an den Geschmack von Rhabarber erinnern, wie Spargel zubereiten oder zu Süßspeisen verarbeiten, wie es in Japan Tradition ist. Sehr junge Triebe können auch roh verzehrt werden. Sie werden entweder in Salz oder Zucker gedippt und als Snack zwischendurch verzehrt oder klein geschnitten in den Salat gegeben. Du kannst sie auch zu Kompott oder Fruchtaufstrich verarbeiten. Große Blätter können statt Alufolie zum Einwickeln von Folienkartoffeln verwendet werden.
Auch Wiesen- und Schlangenknöterich ist essbar. Triebe und Blätter können roh oder als Gemüse zubereitet werden. Die Samen sind ebenfalls essbar und können im August oder September geerntet werden.
Da sich der Japanische Knöterich sehr schnell ausbreitet und aus kleinen Wurzelteilen oder Blättern neue Pflanzen entstehen, sollte man nach der Ernte keine Pflanzenteile an Orten zurücklassen, an denen noch kein Japanischer Knöterich wächst. Auch sollten Pflanzenreste besser in den Hausmüll und nicht in den Kompost gegeben werden.
Essbare Teile: Blätter, junge Triebe, Samen
Erntezeit: Frühjahr, Sommer, Samen im Herbst
Verwendung: Sehr junge Triebe roh, gedünstet oder gegrillt
6. Rohrkolben (Typha)
Dass Rohrkolben essbar ist, ist leider in Vergessenheit geraten. Rohrkolben ist eine Wasserpflanze, die am Rand von Seen, Sümpfen und langsam fließenden Gewässern zu finden ist. Sie kann bis zu drei Meter hoch werden und verbreitet sich über Rhizome.
Diese können abgestochen und wie Kartoffeln zubereitet werden. Der Geschmack der Rhizome erinnert an den von jungen Bambussprossen. Die jungen Triebe im Frühjahr schmecken ähnlich wie Gurken und werden wie Spargel zubereitet. Unreife Blütenstände, bei denen sich die Flughaare noch nicht entwickelt haben, können gekocht oder in Suppen verwendet werden.
Beachte, dass einige Rohrkolben-Arten unter Naturschutz stehen. Da Rohrkolben oft zur Wasserreinigung verwendet wird, solltest du keine Pflanzen ernten, die flussabwärts von Städten oder Industriegebieten wachsen.
Essbare Teile: Alle Pflanzenteile
Erntezeit:ganzjährig, im Winter sind besonders viel Nährstoffe in den Rhizomen enthalten
Verwendung: Wurzeln und junge Stängel gekocht in Suppen oder Aufläufen, Blätter als Tee
7. Rotklee, Roter Wiesenklee (Trifolium pratense)
Viele Gärtner ärgern sich über Rotklee im Rasen und bekämpfen ihn eifrig. Dabei hat die Pflanze mit den hübschen rosa Blüten, die bei Bienen sehr beliebt sind, viele Vorzüge, wie zum Beispiel den, dass er eine Bereicherung für den Speiseplan ist. Die Blüten sind sehr nektarreich und schmecken daher angenehm süß. Aus ihnen lässt sich, als willkommene Abwechslung zum Holunderblütensirup, ein köstlicher Sirup herstellen. Weiter können sie getrocknet für Kräutersalz verwendet werden. Die Blätter schmecken roh auf dem Butterbrot oder in Smoothies.
Rotklee soll aber auch lindernd bei Hitzewallungen oder bei Erkältungskrankheiten wirken. Dazu wird ein Tee aus den Blüten zubereitet, der angenehm süß schmeckt.
Essbare Teile: Blätter, Triebe, Blüten
Erntezeit: Blätter und Triebe vor der Blüte, Blüten von Mai bis September
Verwendung: Triebe roh oder gedünstet, Blüten roh, als Tee oder Sirup
8. Wegerich (Plantago)
Der Wegerich ist vor allem als Unkraut bekannt. Dabei ist er eine unterschätzte Heilpflanze, die sich vielseitig in der Küche verwenden lässt. Bei uns am weitesten verbreitet ist der Spitzwegerich (Plantago lanceolata), der Breitwegerich (Plantago major) und der Mittlere Wegerich (Plantago media).
Wegerich enthält viele Vitamine und Mineralien. Die Blätter sollten möglichst jung geerntet werden, da sie zart am besten schmecken. Sie werden wie Spinat als Gemüse zubereitet, roh in den Salat gegeben, in Kräuterbutter gegeben oder zu Pesto verarbeitet. Die Blütenstände kannst du roh verzehren, in Salate geben oder in Öl anbraten. Ihr Geschmack erinnert an den von Champions. Um die Samen zu ernten, werden die Samenstängel getrocknet und die Samen anschließend vom Stiel gestreift.
Wegerich wächst meist entlang an Wegen. Seine Blätter geben Wanderern, die sich Blasen gelaufen oder kleine Verletzungen am Fuß haben, Linderung, da das in ihm enthaltene Aucubin schmerz- und reizlindernd wirkt, wenn die Blätter auf die verletzte oder gereizte Hautstelle gelegt werden.
Essbare Teile: Blätter, Triebe, Samen, Wurzeln
Erntezeit: Blätter im Frühjahr, Samen im Herbst, Wurzeln im Winter
Verwendung: Blätter und Triebe gedünstet, Blüten roh oder angebraten, Samen im Müsli
9. Gemeine Wegwarte, Zichorie (Cichorium intybu)
Der Name verrät es schon: die Wegwarte ist weit verbreitet und wächst sehr gerne am sonnigen Wegesrand, Bahndämmen oder Mauern. Die Pflanze wird zwischen 60 und 150 Zentimeter hoch und hat gezackte Blätter, die denen des Löwenzahns ähnelt. Von Juni bis September bildet die Zichorie leuchtend blaue Korbblüten.
Von der Wegwarte können Blätter, Blüten und Stängel verzehrt werden. Junge Blätter schmecken bitter und können kleingeschnitten Salat zugegeben oder gedünstet werden. Wegen ihrer verdauungsfördernden und entzündungshemmenden Wirkung werden die Blätter der Wegwarte häufig im Herbst gesammelt, getrocknet und als Tee verwendet. Die Blüten können zur Dekoration und zum Verfeinern von Salaten, Suppen und anderen Speisen verwendet werden. Die jungen Sprosse schmecken roh oder gekocht.
Essbare Teile: Blüten, Blätter, Wurzel
Erntezeit: Von Frühjahr bis Herbst
Verwendung: Blätter als Salat oder Gemüse, Blüten als Dekoration, Blätter und Wurzeln getrocknet als Tee,
Bildnachweis:
Foto Japanischer Knöterich von Erwinauf Pixabay
Foto Rotklee, einzelne Blüte von Freddy
Foto Rotklee in Wiese von stanbalik
Foto Nachtkerze von Csaba Nagy
Foto Wegwarte von Couleur
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