Der Begriff Unkraut ist umstritten und auch nicht genau definiert. In der Regel sind damit Wildkräuter gemeint, die sich im Garten ansiedeln, dort aber nicht erwünscht sind. Diese Unkräuter, auch Beikraut genannt, sind vor allem deswegen nicht beliebt, da sie sehr robust sind, sich meist stark vermehren, schnell wachsen und die Kulturpflanzen verdrängen. Denn die Wildkräuter suchen sich ihren Standort aus und wachsen dort, wo sie ideale Bedingungen finden.
Unter den Wildkräutern, die sich von alleine ansiedeln, finden sich viele Pflanzen, die durchaus schön anzusehen sind und noch mehr Pflanzen, die wichtige Heilpflanzen oder für Bienen, Schmetterlinge, andere Insekten sowie Vögel eine wichtige Nahrungsquelle sind. Du solltest daher den so genannten Unkräutern gegenüber etwas tolerant sein und einige im Garten wachsen lassen.
Doch bei aller Toleranz kann Unkraut sich stark vermehren und Kulturpflanzen im Garten verdrängen. Ganz ohne Jäten geht es daher in keinem Garten. Es werden Wurzelunkräuter und Samenunkräuter unterschieden. Wurzelunkräuter und Samenunkräuter müssen auf unterschiedliche Weise bekämpft werden. Hier stellen wir Samenunkräuter Beispiele vor und verraten, wie du sie in Schach halten kannst. Da viele Samenunkräuter wertvolle Heilpflanzen sind, sollten sie nicht gejätet, sondern geerntet und im Kochtopf oder in der Salatschüssel landen.
Was ist ein Samenunkraut
Samenunkräuter werden Wildpflanzen genannt, die sehr viele Samen bilden. Manche Pflanzen bilden bis zu 20.000 Samen. Diese werden durch den Wind oder durch Tiere verbreitet. Nicht alle Samen keimen sofort. Vieles schlummern unentdeckt im Boden, wo sie jahrelang keimfähig bleiben. Kommen sie an die Oberfläche, zum Beispiel durch Umgraben, beginnen sie zu keimen und zu wachsen. Die meisten Samenunkräutern sind einjährig.
Samenunkräuter bekämpfen
Bei Samenunkräutern lohnt es sich, schnell zu sein. Sie müssen gejätet werden, bevor sich Samen bilden. Am besten gehst du einmal in der Woche mit der Harke durch den Garten. So erwischst du jedes Samenunkraut vor der Blüte. Wenn du keine Zeit hast, zupfe im Vorbeigehen dem Löwenzahn die Blütenköpfe ab, bevor sich Samen bilden und ausbreiten.
Viele Samen der Samenunkräuter befinden sich in der Erde, wo sie mangels Licht nicht keimen. Beim Umgraben kommen sie an die Erdoberfläche, beginnen zu keimen und zu wachsen. Eine wichtige vorbeugende Maßnahme gegen Unkraut im Garten ist daher der Verzicht auf´s Umgraben.
Tipp: Samenunkräuter, die noch keine Samen gebildet haben, kannst du nach dem Jäten einfach auf dem Beet liegen lassen. Das spart dir Zeit und die ausgerissenen Pflanzen mulchen den Boden und führen ihm Nährstoffe zu.
Samenunkräuter Beispiele
Hier eine Liste von Samenunkräutern. Einige, wie Löwenzahn oder Wegerich, breiten sich über Samen und Wurzeln aus.
Franzosenkraut (Galinsoga parviflora)
Das Franzosenkraut breitet sich stark aus und wächst bevorzugt an sonnigen Standorten. Wusstest du, dass Franzosenkraut essbar ist? Aus den Blättern und jungen Trieben kannst du einen leckeren Salat anmachen und ihn mit den Blüten des Franzosenkrauts verzieren.
Hirtentäschelkraut (Capsella)
Die Samen des Hirtentäschelkrauts sind bis zu 30 Jahre keimfähig. Das Hirtentäschelkraut sowie seine Samen sind essbar. Sie schmecken ähnlich wie Rettich und geben Salaten einen angenehm scharfen Geschmack. Hirtentäschelkraut ist zudem eine wertvolle Heilpflanze, die getrocknet als Tee verwendet wird.
Hohlzahn (Galeopsis)
Ernten statt jäten: Der Hohlzahn ist essbar. Die Blätter schmecken mild und können zum Kochen oder als Tee verwendet werden. Die Blütezeit des Gemeinen Hohlzahns ist von Juni bis Oktober.
Klettenlabkraut (Galium aparine)
Die Blüten und Samen können verzehrt werden. Mit Hilfe winziger Borstenhaare krallen sich die Stängel und Blätter an anderen Pflanzen fest, so dass sie andere Pflanzen zu einem Wirrwarr verflechtet. Das Klettenlabkraut, auch Klebkraut genannt, ist eine vielseitige Heilpflanze, die zur Reinigung des Organismus verwendet wird.
Gewöhnliche Vogelmiere (Stellaria media)
Die Vogelmiere, auch Hühnerdarm genant, hat sehr kleine Blüten und blüht fast ganzjährig. Die Vogelmiere wurzelt flach und lässt sich leicht ausreißen. Die Pflanze ist nicht giftig, sondern essbar. Es kann wie Spinat gekocht zubereitet werden. Eine weitere Verwendung von Vogelmiere ist in Salaten, Kräuterquarks oder -butter.
Vogelwicke (Vicia cracca)
Die Vogelwicke nutzt andere Pflanzen als Stütze, um nach oben zu wachsen. Sie vermehrt sich sowohl durch Samen als auch durch Bodenausläufer. Die Vogelwicke ist ein wichtiger Nahrungslieferant für Schmetterlinge und Bienen.
Weißer Gänsefuß (Chenopodium album)
Der Weiße Gänsefuß kann bis zu eine Million Samen produzieren, die sehr lange haltbar sind. Die Wurzeln der Pflanzen können tief in den Boden reichen. Der Weiße Gänsefuß ist essbar. Er ist eine wichtige Nahrungsquelle für Schmetterlingsraupen, andere Insekten und Vögel.
Unkräutern vorbeugen statt jäten
Keine Lust auf´s Unkraut Jäten? Ungewollten Unkräutern kannst du das Keimen und Wachsen schwer machen, indem du Beete mulchst, zum Beispiel mit Rasenschnitt oder Bodendecker pflanzst.
Werkzeug zum Unkraut Jäten
Multiharken sind bequem, da du mit einem Werkzeug hacken, graben, einebnen, Pflanz- und Saatmulden ziehen kannst. Eine Gartenhacke ist geeignet, um Unkraut und Wurzeln zu entfernen und zum einfachen Bearbeiten von Böden.
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