Heute gehts weiter mit dem zweiten Teil Grundlagen Gartengestaltung. Und wie beim letzten Mal: ich merke, dass es ein verdammt weites Feld ist. Ich könnte tatsächlich Bücher dazu verfassen. Also muss ich kürzen, damit für dich die Lesbarkeit stimmt und auch der Informationsfluss sinnvoll bei dir ankommt. Du willst schließlich das was du suchst: Gestaltungstipps für deinen Vorgarten.
Weitere 5 Grundlagen Gartengestaltung
Ich habe weitere wichtige Gartengestaltungsmerkmale zusammengesucht. Viel Spaß dabei 🙂
7. Grundlage: Übergänge schaffen
Wenn ich mit meinen Hundis durch die Straßen ziehe, so entdecke ich viele Vorgärten, die keine Übergänge zur Umgebung schaffen. Da ist bspw. Rasen, der dann sofort ins Haus oder zur Einfahrt übergeht. Dieser Vorgarten ist dann kein Garten(t)raum, sondern eine weite Fläche, die nicht einlandend wirkt. Eine Gestaltungsdiee wäre dann bspw. einen kleinen Torborgen von der Straßeneinfahrt zum Vorgarten zu schaffen. Menschen gehen gerne durch Türen/Torbögen durch – das hat immer etwas heimeliges. Oder hyggeliges. Schaffe Übergänge, verbinde einen Raum mit dem anderen Raum.
8. Grundlage: Flächen beleben
Es gibt tatsächlich statische Flächen. Nehmen wir Efeu oder eine Rasenfläche. Diese Flächen sind fest. Bewegen sich nicht. Der Vorteil ist, dass dies sehr ruhig wirkt. Nachteil: es ist furchtbar langweilig. Denke daran, dass bestenfalls belebte bzw. bewegte und statische Flächen abgewechselt werden. Bewegung kommt meistens über die Länge der Pflanzen rein. Bspw. ist eine Wiese belebt; jeder Windhauch bringt die Fläche zum Woppeln (wie ich es sage).
9. Grundlage: Perspektive
Die Perspektive ist die wichtigste Grundlage in der Gartengestaltung. Perspektive ist alles!
Schau mal bspw. hier auf meine flotte Zeichnung:
Du siehst, dass das linke Bild total öde ist. Und oftmals werden (Vor-)Gärten genau so angelegt. Da wird eine Rasenfläche angelegt und außenrum “Lebensbäume” gepflanzt. Gähn… denken sich die Bienen und Hummeln. Rechts hingegeben wirds dynamisch und interessant. Kleine Einbuchtungen schaffen Miniräume. Wenn du dann die Hecke schneidest und beim Bücken das Bauarbeiterdekolleté rausrutsch sieht es zumindest nicht gleich jeder Nachbar.
Das nächste Bild zeigt, dass es Tricks für die Veränderung der Perspektive gibt.
Stauden, die als Blickfang dienen (sogenannte Leitstauden) können bspw. nach hinten zueinander laufend gepflanzt werden. Das vergrößert den Vorgarten optisch. Später erzähle ich, wie Farben diese Wirkung nochmals verstärken können.
10. Grundlage: Blickachse
Ein Vorgarten, wo nur Rasen mit einer einsamen Thuja wächst, schafft damit vielleicht einen Blickpunkt, dieser ist jedoch nicht besonders attraktiv. In manchen Gartengestaltungsbüchern wird vorgeschlagen bspw. eine Bank als Blickpunkt hinzustellen. Da komme ich auf mein Beispiel von gestern zurück. Eine reine Bank in einem Steinfriedhof ist nicht gemütlich, ganz im Gegenteil, quälend heiß im Sommer und im Winter möchtest du sicherlich deinen Kaffee da nicht trinken. Ein Blickpunkt braucht immer einen ruhigen Hintergrund – bspw. eine grüne dynamische Hecke. Davor macht eine süße, selbst gestrichene Bank was her. Dann bitte nicht grün streichen 😉 Ein Blickpunkt sollte ein Kontrast zum ruhigen Hintergrund sein. Für einen kleinen Vorgarten reicht ein Blickpunkt in der Regel aus. Einige denken jetzt vielleicht: verdammt, was mach ich jetzt mit meinen 184 Gartenzwergen?
Das Ziel einer Blickachse bzw. eines Blickpunktes ist es den Blick gezielt zu steuern. Es ist wie Buchlesen. Ein Vorgarten wird betrachtet und die Augen wandern dann zu einem bestimmten (Höhe-)Punkt. Etwas anschaulicher wird es mit meiner Skizze:
Links ist der Eingang zum Vorgarten. Wenn du hier im Eingang stehst ist dein Blick nach vorne ausgerichtet. Du kannst hier auf das rote Quadrat blicken, was stellvertretend für eine Bank, eine Skulpur oder eine Rose steht. Wenn du nun in den Vorgarten eintrittst, wandert dein Blick nach Links in ein Blumenbeet und dann nach rechts – also nach draußen – zu einer schönen Landschaft außerhalb deines Gartens. Auch Besucher bzw. Fußgänger blicken auf dein Blumenbeet – wenn das gewünscht ist. Die gruseligen Mülltonnen, die du vielleicht am Eingang platziert hast, fallen niemanden auf den ersten Blick auf.
11. Grundlage: die Farben
Und noch eine Grundlage über die ich ein Buch schreiben könnte 😉 Puh, wie fasse ich dieses komplexe und weite Thema nur zusammen? Ich habe mal schnell ein Farbkreis gekritzelt.
Dieser Farbkreis zeigt dir die Primärfarben Gelb, Rot, Blau und die Sekundärfarben (Mischfarben aus den Primärfarben) Orange, Lila und Grün. Es gibt noch differenziertere Farbkreise, einfachhalber nutze ich jedoch für die heutige Zwecke diesen hier. Dieser Kreis ist zweigeteilt. Gelb, Orange, Rot sind helle, warme und leichte Töne. Lila, Blau und Grün sind dunkle, schwere und kalte Töne. Das ist psychologisch gesehen einleuchtend. Im Winter dominieren die dunklen Töne, im Sommer die hellen. Und diese beiden Bereiche sind ausschlaggebend für eine gute Gestaltung. Denn die Farben haben eine Wirkung. Die warmen Töne signalisieren uns auch Nähe, die kalten Töne – wie ein Nebelschleier im kühlen Morgensommer – Ferne. Daher wird bei kleinen Gärten eher zu kalten Tönen gerraten, weil die Gärten dann größer wirken, da die kalten Töne Fernwirkung suggerieren.
Eine harmonische Farbgestaltung erreichst du durch verschiedene Farbkompositionen. Die zwei wichtigsten Grundlagen sind:
- Nachbarfarben
Farben, die nebeneinander liegen wirken harmonisch. Dabei darf dazwischen keine Farbe ausgelassen werden. Im obigen Farbkreis würde bspw. Orange, Rot und Lila gemeinsam gut aussehen. - Zweiklänge
Farben, die sich im Farbkreis gegenüber liegen, bilden einen großen Kontrast und sind harmonisch. Wenn du bspw. gelbe Blüten unbedingt haben möchtest, so sind lila Blüten der größtmögliche Kontrast und beide Farben strahlen sich gegenseitig an.
Hast du schon Ideen, wie du deinen Vorgarten ändern möchtest? Lass mich bitte daran teilhaben und kommentiere! 🙂
Wenn dir der Beitrag gefällt oder du Fragen hast, dann bitte kommentieren 🙂 Ansonsten gerne teilen!
In den kommenden Tagen kommen dann ganz konkrete Gestaltungsideen.
Willst du mehr über die Aktion “Sei kein Steinfriedhofbesitzer, werde Vorgartenranger” wissen? Schau mal hier rein: https://wildes-gartenherz.de/werde-vorgartenranger/
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