Fledermäuse gehören zu den faszinierendsten Wildtieren in Europa. Im Sommer sieht man sie oft am Abend durch die Luft segeln. Doch sobald die Temperaturen im Herbst sinken und das Nahrungsangebot knapp wird, sind sie nicht mehr zu sehen. Der Grund: Sie bereiten sie sich auf die Winterruhe vor. Doch wie genau überwintern Fledermäuse – und wie können Gartenbesitzer sie in dieser Zeit unterstützen?
Winterschlaf oder Winterruhe?
Fledermäuse zählen zu den Säugetieren, die Winterschlaf halten. Je nach Witterung fallen Fledermäuse ab November in den Winterschlaf und erwachen aus ihm etwa Mitte März. Während dieser Zeit schlägt das Herz einer Fledermaus nur ein paar Mal in der Stunde und die Körpertemperatur passt sich der Umgebung an. Auch der Stoffwechsel fährt auf ein Minimum herunter – so reicht den Tieren das Fettpolster, das sie sich bis zum Herbst angefressen haben, um über den Winter zu kommen.
Allerdings ist der Begriff Winterschlaf etwas irreführend. Denn obwohl alle Funktionen der Tiere auf Sparflamme laufen, bekommen die Fledermäuse alles mit, was in ihrer Umgebung passiert. Daher wäre der passendere Name „Winterlethargie“.
Bei Störungen, wachen die Fledermäuse aus dieser Lethargie auf. Das Problem daran ist, dass die Flattertiere dabei sehr viel Energie verbrauchen und übermäßig von ihren Reserven zehren. Bei häufigen Störungen kann das tödlich für die Tiere sein. Wenn der Winter sehr lang und kalt ist, kann es auch sein, dass Tiere sterben, weil sie nicht über eine ausreichende Fettreserve verfügen.
Wichtig: Fledermäuse dürfen während ihres Winterschlafs nicht gestört werden.
Wo Fledermäuse überwintern
Fledermäuse suchen im Herbst trockene, frostfreie und ungestörte Plätze. Typische Überwinterungsorte sind:
- Höhlen, Stollen
- Keller
- Garagen
- Dachböden
- Holzstapel
- Baumhöhlen
- Felsspalten und Mauerritzen
Die ideale Umgebung ist kühl, dunkel und windgeschützt. Je nach Art brauchen die sie Ruheplätze, an denen die Temperatur zwischen 0 und 10 Grad Celsius liegt. Fledermäuse unterbrechen ihren Winterschlaf immer wieder, um die Bedingungen im Winterquartier zu überprüfen. Wenn es zu kalt wird, ziehen sie um, auch im tiefsten Winter.
Fledermäusen im Garten helfen
Jeder Garten kann Fledermäusen Rückzugsmöglichkeiten bieten. Mit wenigen Maßnahmen wird dein Garten fledermausfreundlich:
Fledermauskästen aufhängen: Spezielle Winterquartiere aus Holzbeton oder Naturholz bieten Schutz. Achte auf sonnengeschützte, ruhige Standorte.
Alte Bäume erhalten: Baumhöhlen sind natürliche Verstecke. Verzichte, wenn möglich, auf das Fällen alter Bäume.
Laubhaufen und Totholz liegen lassen: Diese Strukturen fördern Insekten und damit die Nahrungsquelle der Fledermäuse im Frühjahr.
Benjeshecke anlegen - Unterschlupf für viele Tiere, nicht nur Fledermäuse
Lichtverschmutzung vermeiden: Reduziere künstliche Beleuchtung im Herbst, denn viele Insekten lassen sich durch das Licht vertreiben.
Auf Pestizide verzichten: Chemikalien schaden Insektenbeständen – die Hauptnahrung der Fledermäuse.
Stauden im Herbst nicht abschneiden: Zwischen den trockenen Stängeln von Stauden überwintern viele Insekten – eine wichtige Nahrung für Fledermäuse im zeitigen Frühjahr. Mehr Tipps für Gartenarbeiten im Herbst für einen naturnahen Garten findest du hier.
Warum Fledermausschutz wichtig ist
Fledermäuse sind stark bedroht, da ihre natürlichen Lebensräume schwinden. Jede Unterstützung im Herbst und Winter trägt dazu bei, die Populationen zu erhalten. Wer Gärten naturnah gestaltet, leistet aktiven Artenschutz – und hat im Sommer faszinierende nächtliche Gäste.
Bildnachweis:
Fledermaushaus, Foto von Bild von Tom
Es wurden noch keine Kommentare verfasst.