Wenn sich im Herbst die Blätter der Laubbäume bunt färben und zu Boden fallen, merken viele Gartenfreunde plötzlich: Auch manche Nadelbäume werfen Nadeln ab. Sofort kommt die Sorge auf: Ist der Baum krank? In der Regel ist aber kein Grund zur Sorge. Denn alte Nadeln abwerfen bedeutet, dass sich der Baum erneuert sich und vital bleibt.
Natürlicher Nadelwechsel – ein Zeichen von Gesundheit
Auch immergrüne Nadelbäume erneuern ihre Nadeln – nur nicht auf einmal, sondern schrittweise. Im Herbst endet das Wachstum und die älteren Nadeln im geschützten Innenbereich der Krone verfärben sich gelblich und fallen ab.
Je nach Baumart halten die Nadeln unterschiedlich lange:
- Bei Fichten bleiben sie etwa 6–8 Jahre.
- Bei Kiefern nur etwa 3–5 Jahre.
- Tannen tragen Nadeln rund 7–10 Jahre.
- Douglasien etwa 5 Jahre.
- Und die Lärche wirft jährlich alle Nadeln ab.
Die Lärche – die Ausnahme unter den Nadelbäumen
Die Europäische Lärche (Larix decidua) ist der einzige heimische Nadelbaum, der im Herbst sämtliche Nadeln verliert – ähnlich wie ein Laubbaum. Ihre weichen, hellgrünen Nadeln verfärben sich im Oktober leuchtend goldgelb, bevor sie abfallen.
Der Grund dafür liegt in ihrer Anpassung an kalte, hochalpine Standorte: Durch das Abwerfen der Nadeln schützt sich die Lärche im Winter vor Frostschäden und Verdunstungsverlusten. Ohne Nadeln kann kein Wasser verdunsten, und der Baum übersteht lange Frostperioden besser.
Im Frühjahr treibt sie dann wieder frisch aus – ein spektakuläres Naturschauspiel, das sie besonders beliebt in Gärten und Parks macht.
Wann der Nadelverlust ungewöhnlich ist
Ein normaler Wechsel zeigt sich so: Alte Nadeln im Inneren fallen, die äußeren Triebe bleiben grün und vital.
Alarmzeichen sind hingegen:
- Große Mengen Nadeln schon an den Spitzen oder an den äußeren Trieben.
- Kronenabbau von außen nach innen.
- Harzfluss, welke Spitzen, starke Farbveränderung.
Das deutet auf Stressfaktoren wie Trockenheit, Schädlinge oder Pilzbefall hin. - Vor allem, wenn ganze Astpartien braun werden, steckt meist mehr dahinter als nur der normale Jahreswechsel.
Eingreifen – was man tun kann
Bei Verdacht auf krankhaften Nadelverlust ist folgendes ratsam:
- Im Trockenjahr gezielt wässern, auch im Winter bei frostfreiem Boden.
- Mulchen, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten.
- Bodenanalyse bei Verdacht auf Nährstoffmangel oder falschen pH-Wert.
- Bei Schädlings- oder Pilzverdacht: Fachberatung einholen.
Bildnachweis:
Foto gelbe Kiefernnadeln von Dmitriy
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