Der Herbst ist für deine Rosen eine besonders wichtige Zeit. Jetzt entscheidet sich, wie gut sie den Winter überstehen und wie üppig sie im nächsten Jahr blühen werden. Mit der richtigen Herbstpflege hilfst du deinen Rosen dabei, sich optimal auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du alles, was du über Rosenpflege im Herbst wissen musst.
Verblühte Rosen im Herbst: Nicht schneiden, sondern Hagebutten bilden lassen
Ab September solltest du aufhören, verblühte Rosen abzuschneiden. Das mag zunächst kontraproduktiv erscheinen, hat aber einen wichtigen biologischen Grund: Die Bildung von Hagebutten signalisiert der Rose, dass die Vegetationsperiode zu Ende geht und sie sich auf den Winter vorbereiten muss.
Warum Hagebutten so wichtig sind
Wenn sich Hagebutten entwickeln, stellt die Rose ihre Energie vom Blütenwachstum auf die Wintervorbereitung um. Die Triebe reifen aus, werden holziger und widerstandsfähiger gegen Frost. Dieser natürliche Prozess ist bei den meisten Rosensorten und -arten gleich.
Ausnahmen bei bestimmten Rosensorten
Wichtiger Hinweis: Nicht alle Rosen bilden gleich gut Hagebutten. Stark gefüllte Sorten wie viele Edelrosen haben oft sterile Blüten und setzen keine Früchte an. Bei diesen Sorten kannst du die letzten Blüten des Jahres trotzdem stehen lassen – auch ohne Hagebuttenbildung bekommen sie das Signal für die Wintervorbereitung.
Besonders gut eignen sich für die Hagebuttenbildung:
• Wildrosen und ihre Hybriden
• Strauchrosen
• Historische Rosen
• Rugosa-Rosen
Abgestorbene Hagebutten bei remontierenden Rosen entfernen
Bei remontierenden Rosen (also öfterblühenden Sorten) solltest du bereits abgestorbene, vertrocknete Hagebutten aus dem Sommer entfernen. Diese alten Früchte können Pilzkrankheiten begünstigen und nehmen der Rose unnötig Energie weg.
So gehst du vor:
• Entferne nur die bereits vertrockneten, braunen Hagebutten
• Frische, grüne oder rötliche Hagebutten bleiben stehen
• Verwende eine saubere Gartenschere
• Schneide bis zum nächsten gesunden Blatt zurück
Rosen im Herbst schneiden: Weniger ist mehr
Der große Herbstschnitt-Mythos
Viele Hobbygärtner denken, sie müssten ihre Rosen im Herbst kräftig zurückschneiden. Das ist ein weitverbreiteter Irrtum! Der
Hauptschnitt findet im Frühjahr statt, etwa Ende Februar bis Anfang März.
Was du im Herbst schneiden darfst
Im Herbst solltest du nur folgende Schnittmaßnahmen durchführen:
Erlaubt:
• Sehr lange Triebe um etwa ein Drittel kürzen, um die Äste vor Windbruch zu schützen
• Kranke, beschädigte Triebe entfernen
• Abgestorbene Äste herausschneiden
• Bei sehr hohen Strauchrosen: Leichter Formschnitt
Verboten:
• Radikaler Rückschnitt
• Gesunde, ausgereifte Triebe stark einkürzen
• "Aufräumen" um der Ordnung willen
Warum kein starker Herbstschnitt?
Ein zu starker Herbstschnitt kann folgende Probleme verursachen:
• Die Rose treibt noch einmal aus (gefährlich bei Frost)
• Weniger Winterschutz durch fehlende Triebe
• Schwächung der Pflanze vor dem Winter
• Erhöhte Frostgefahr an den Schnittstellen
Richtig gießen im Herbst - Die Goldene Regel beim Herbstgießen
Im Herbst ist die wichtigste Gießregel: Weniger häufig, aber durchdringend gießen. Das Ziel ist es, die Rose langsam an die trockenere Winterzeit zu gewöhnen, ohne sie verdursten zu lassen.
Gieße immer nur am Morgen oder am Abend und achte darauf, dass die Blätter beim Gießen nicht nass werden.
Wichtig: Höre etwa 4 Wochen vor dem ersten erwarteten Frost mit dem regelmäßigen Gießen auf.
Rosen im Herbst düngen: Das solltest du beachten
Ab August keine stickstoffreichen Dünger mehr
Der wichtigste Grundsatz: Ab Ende August/Anfang September keinen stickstoffreichen Dünger mehr verwenden! Stickstoff regt das Wachstum an – genau das Gegenteil von dem, was deine Rosen jetzt brauchen.
Erlaubte Herbstdüngung
Kalibetonte Dünger (September/Oktober):
• Patentkali oder kaliumsulfathaltiger Rosendünger
• Holzasche in Maßen (etwa eine Handvoll pro Rose)
• Kalium stärkt die Zellwände und erhöht die Frostresistenz
Organische Langzeitdünger (Oktober/November):
• Kompost als dünne Schicht um die Rose herum
• Gut verrotteter Mist
• Diese Nährstoffe werden erst im Frühjahr verfügbar
Was du vermeiden solltest
• Frischen Stallmist (zu stickstoffreich)
• Flüssigdünger jeder Art
• Blaukorn oder andere mineralische NPK-Dünger
• Überdüngung generell
Mulchen: Der perfekte Winterschutz für deine Rosen
Warum Mulchen im Herbst so wichtig ist
Eine gute Mulchschicht ist wie eine warme Decke für deine Rosen. Sie schützt nicht nur vor Frost, sondern reguliert auch die Bodenfeuchtigkeit und verhindert Unkrautwuchs.
Die besten Mulchmaterialien für Rosen
Top-Empfehlungen:
• Rosenkompost: Ideal, da speziell auf Rosen abgestimmt
• Laub: Kostenlos und effektiv, aber vorher häckseln
• Stroh: Sehr isolierend, aber optisch nicht jedermanns Sache
Weniger geeignet:
• Frisches Gras ist im Herbst ungeeignet, da es Stickstoff zuführt.
• Rindenmulch, da Rindenmulch den Boden sauer macht, Stickstoff entzieht und die Durchlüftung des Bodens verhindert.
So mulchst du richtig
Timing:
Ende Oktober bis Anfang November, vor den ersten stärkeren Frösten
Schichtdicke:
• 5-8 cm um die Rose herum
• Nicht direkt an den Stamm heranmulchen
• 10 cm Abstand zum Stamm lassen
Bereich:
• Mulche den gesamten Wurzelbereich ab
• Bei Stammrosen: Kreisförmig ca. 60 cm Durchmesser
• Bei Kletterrosen: Den gesamten Stammfußbereich
Zusätzliche Herbst-Pflegetipps für gesunde Rosen
Krankheitsvorbeugung im Herbst
• Rosen leiden oft an Pilzkrankheiten wie Rosenrost und Sternrußtau. Um zu vermeiden, dass die Rose im nächsten Jahr wieder von Pilzkrankheiten befallen wird, muss herabgefallenes Laub regelmäßig entfernt werden.
• Wenn sich Rosenzikaden an deinen Rosen gütlich tun, solltest du stark befallene Triebe im Herbst herausschneiden und im Hausmüll entsorgen. Die Zikaden legen ihre Eier im Herbst am Strauch zum Überwintern ab. Rosenzikaden erkennst du an den hellen Flecken auf den Blättern oder daran, dass kleine weiße Insekten bei Berührung auffliegen.
• Verwende bei Bedarf ein biologisches Pflanzenstärkungsmittel, wie zum Beispiel Schachtelhalmbrühe.
Winterschutz vorbereiten
Für empfindliche Sorten:
• Anhäufeln mit Erde oder Kompost (15-20 cm hoch)
• Stammrosen: Krone und Veredelungsstelle mit Vlies schützen
• Kletterrosen: Triebe zusammenbinden
Häufige Fehler bei der Herbstpflege vermeiden - Die 5 größten Herbst-Fehler
- Zu später radikaler Schnitt - schwächt die Rose vor dem Winter
- Zu langes Gießen - verhindert die natürliche Wintervorbereitung
- Stickstoffdüngung bis in den Herbst - macht die Rose frostanfällig
- Zu spätes Mulchen - bei bereits gefrorenem Boden ineffektiv
- Übermäßiges "Aufräumen" - Hagebutten und Struktur sind wichtig
Fazit: Mit der richtigen Herbstpflege zu gesunden Rosen
Die Herbstpflege deiner Rosen ist weniger Arbeit, als viele denken – aber sie will gut durchdacht sein. Indem du verblühte Rosen für die Hagebuttenbildung stehen lässt, maßvoll schneidest, das Gießen reduzierst, kalibetont düngst und rechtzeitig mulchst, schaffst du die besten Voraussetzungen für gesunde, blühfreudige Rosen im nächsten Jahr.
Denke daran: Jede Rose ist ein Individuum. Beobachte deine Pflanzen genau und lerne ihre spezifischen Bedürfnisse kennen. Mit etwas Erfahrung wirst du schnell ein Gefühl dafür entwickeln, was deine Rosen im Herbst brauchen.
Hast du noch Fragen zur Herbstpflege deiner Rosen? Teile deine Erfahrungen gerne mit anderen Rosenliebhabern – gemeinsam lernen wir alle dazu!
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