Rosen zählen zu den beliebtesten Gartenpflanzen – und das aus gutem Grund! Ihre Blütenpracht und ihr betörender Duft machen sie zu einem Highlight in jedem Garten. Doch wie kann man Rosen vermehren, um mehr von ihnen zu haben? Es gibt verschiedene Möglichkeiten: die Aussaat, Steckhölzer, Stecklinge, Absenker oder die Rosenveredlung. Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Hier erfährst du, welche Technik für dich am besten geeignet ist und wie du dabei vorgehst.
Rosen vermehren durch Aussaat
Die Vermehrung durch Aussaat ist die natürlichste Methode, benötigt aber Geduld. Rosen bilden Hagebutten, in denen die Samen reifen. Diese müssen zunächst eine Kälteperiode durchlaufen, bevor sie keimen können.
Vorteile:
- Hohe genetische Vielfalt – jede Rose ist ein Unikat
- Günstige Methode, da keine besonderen Werkzeuge benötigt werden
Nachteile:
- Lange Wartezeit bis zur ersten Blüte (oft mehrere Jahre)
- Keine Garantie, dass die Nachkommen die Eigenschaften der Mutterpflanze haben
Anleitung:
- Ernte reife Hagebutten im Herbst und entferne die Samen.
- Lege die Samen in feuchten Sand und stelle sie für 6–8 Wochen in den Kühlschrank (Stratifikation).
- Säe die Samen im Frühjahr in Anzuchterde und halte sie feucht.
- Nach der Keimung pikierst du die kräftigsten Sämlinge und pflanzt sie in größere Töpfe oder ins Beet.
Rosen vermehren mit Steckhölzern
Diese Methode eignet sich besonders für Ramblerrosen, Kletterrosen, Bodendeckerrosen und Strauchrosen. Steckhölzer sind verholzte Triebe, die im Herbst oder Winter geschnitten werden. Da die Erfolgsquote nicht sehr hoch ist, solltest du mehrere Steckhölzer schneiden und sie im Abstand von 10 Zentimetern an den gewünschtem Platz im Garten in die Erde stecken.
Vorteile:
- Einfache Methode ohne großen Aufwand
- Kein spezielles Equipment notwendig
Nachteile:
- Funktioniert nicht mit allen Rosensorten
- Erfolgsquote kann variieren
Anleitung:
- Schneide im Herbst etwa 20 cm lange, verholzte Triebe.
- Entferne alle Blätter und setze die Steckhölzer zu zwei Dritteln in lockere Erde.
- Halte den Boden feucht und schütze die Steckhölzer vor starkem Frost.
- Im Frühjahr bilden sich erste Wurzeln – dann kannst du die jungen Rosen an ihren endgültigen Standort pflanzen.
Rosen vermehren mit Stecklingen
Die Stecklingsvermehrung eignet sich besonders für Beet- und Kletterrosen. Verwendet werden junge, halbreife Triebe. Die beste Zeit zur Stecklingsvermehrung ist zwischen Juni und August, wenn die diesjährigen Triebe schon gut ausgereift sind. Du erkennst den passenden Zeitpunkt daran, dass mindestens eine Blüte am Ende des Triebs bereits geöffnet ist.
Vorteile:
- Schneller als die Aussaat
- Hohe Erfolgsquote bei vielen Rosensorten
Nachteile:
- Etwas aufwendiger, da eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigt wird
- Nicht alle Sorten bewurzeln zuverlässig
Anleitung:
- Schneide im Sommer ca. 15 cm lange, halb verholzte Triebe.
- Entferne alle Blätter bis auf das oberste Blatt sowie alle Knospen und tauche das untere Ende in Bewurzelungshormon (optional).
- Setze die Stecklinge in einen Topf mit Anzuchterde und halte sie feucht.
- Stelle die Stecklinge an einen schattigen, warmen Ort. Bedecke den Trieb mit einer Plastikfolie, damit die Luftfeuchtigkeit hoch ist.
- Nach einigen Wochen haben sich Wurzeln gebildet. Wenn der Steckling beginnt auszutreiben, kann er in einen größeren Topf umgepflanzt werden.
Rosen vermehren durch Absenker
Die Vermehrung durch Absenker ist eine einfache und zuverlässige Methode, die sich besonders für Strauch, Rambler- und Kletterrosen eignet. Dabei wird ein Trieb der Mutterpflanze in die Erde gebogen, bis er eigene Wurzeln bildet.
Vorteile:
- Hohe Erfolgsquote
- Pflanze bleibt während der Bewurzelung mit der Mutterpflanze verbunden
Nachteile:
- Dauert mehrere Monate bis zur Trennung von der Mutterpflanze
- Funktioniert nicht bei allen Rosensorten
Anleitung:
- Wähle einen gesunden, biegsamen Trieb und entferne die unteren Blätter.
- Biege den Trieb vorsichtig nach unten und grabe eine kleine Rinne in den Boden. Ritze die Rinde des Rosentriebs vorsichtig an der Stelle an, die den Boden berührt.
- Lege den Trieb in die Rinne, fixiere ihn mit einem Draht oder einem Stein und bedecke ihn mit Erde.
- Halte die Erde feucht und warte mehrere Monate, bis sich Wurzeln gebildet haben.
- Sobald die neue Pflanze stark genug ist, kannst du sie von der Mutterpflanze trennen und an ihren endgültigen Standort pflanzen.
Rosenveredlung: Die Profimethode
Die Veredlung ist eine Technik, die vor allem in Rosenschulen angewendet wird. Dabei wird eine Edelsorte auf eine robuste Wildrosenunterlage gepfropft.
Vorteile:
- Robuste Pflanzen mit garantierten Eigenschaften der Edelsorte
- Widerstandsfähiger gegen Krankheiten
Nachteile:
- Erfordert etwas Übung und Geschick
- Spezielle Werkzeuge und Unterlagen notwendig
Anleitung:
- Wähle eine gesunde Wildrosenunterlage und schneide einen T-Schnitt in die Rinde.
- Schneide von der gewünschten Rosensorte ein Auge (Knospe) ab.
- Schiebe das Auge in den T-Schnitt und fixiere es mit Bast oder einem speziellen Veredelungsgummi.
- Halte die Pflanze feucht und warte, bis das Auge austreibt.
Bildnachweis:
Hagebutten, Bild von B. Schmidt
Rosen schneiden, Bild von jacqueline macou
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