Tomaten überwintern – 4 Methoden

Tut es dir Leid, Tomatenpflanzen im Herbst zu entsorgen? Statt sie auf den Kompost zu werfen, kannst du versuchen, sie zu überwintern. Wir stellen vier Methoden vor, wie du Tomaten überwintern kannst.

Tomaten überwintern? Sicher wunderst du dich, dass das möglich sein soll. Schließlich sind wir gewohnt, Tomaten im Herbst auf dem Kompost zu entsorgen. Doch du kannst Tomatenpflanzen überwintern, und im nächsten Frühjahr mit ihnen in die neue Saison starten statt Tomatenpflanzen zu ziehen oder zu kaufen.

Sind Tomaten mehrjährig oder einjährig?

Tomatenpflanzen (Solanum lycopersicum) mehrjährige Pflanzen, aber nicht winterhart. Daher werden sie bei uns in der Regel nur einjährig kultiviert. Da sie mehrjährig sind, können sie überwintert werden.

Kann man Tomatenpflanzen überwintern?

Tomatenpflanzen sind nicht winterhart. Und nicht nur das. Tomatenpflanzen lieben die Wärme. Wenn die Temperaturen unter 16 Grad fallen, werden die Blüten nicht mehr bestäubt und es entwickeln sich keine Früchte. Daher werden Tomatenpflanzen im Herbst in der Regel aus Beeten und Pflanzkübeln entfernt und entsorgt.

Du kannst aber Tomatenpflanzen überwintern. Das heißt aber nicht, dass an ihnen während der Wintermonate Tomaten wachsen und reifen werden. Ziel des Überwinterns ist es, die Pflanzen über die kalte Jahreszeit zubringen, um sie im Frühjahr wieder ins Freiland zu setzen, wenn es warm genug ist.
Wir stellen 4 Methoden vor, wie du Tomatenpflanzen überwintern kannst.

1. Tomaten als Stecklinge überwintern - die beste Methode

Am einfachsten ist es, Stecklinge von den Tomaten zu nehmen und diese im Haus zu überwintern. Vorteil dieser Methode ist es, dass du nicht viel Platz brauchst und die Tomatenpflanzen sogar über den Winter vermehren kannst. Alles, was du brauchst, ist ein Glas Wasser.

  • Der richtige Zeitpunkt
    Etwa vier Wochen vor dem ersten erwarteten Frost ist der richtige Zeitpunkt, Stecklinge von den Tomatenpflanzen zu nehmen.

  • Die richtige Länge der Stecklinge
    Jeder Steckling sollte etwa 6 bis 10 Zentimeter lang sein. Sehr gut ist der Stamm geeignet, um ihn als Steckling zu verwenden. Aber auch die Seitentriebe der Tomatenpflanzen sind gute Stecklinge.

  • Blätter entfernen
    Entferne alle Blätter bis auf die obersten zwei Blätter von dem Steckling und stelle den Trieb in ein Wasserglas. Notiere dir die Sorte und stelle das Glas mit dem Steckling an ein sehr helles Fenster, je heller, desto besser.

  • Wasser regelmäßig wechseln
    Nach einigen Wochen bilden sich an dem Steckling Wurzeln. Wechsle das Wasser alle zwei Wochen und halte die Wurzeln unter den laufenden Wasserhahn.

  • Immer wieder neue Stecklinge abnehmen
    Schneide nach sechs Wochen die obere Spitze des Triebs ab und stelle ihn, wie oben beschrieben, in ein Wasserglas, damit auch er Wurzeln treibt. Der ursprüngliche Trieb treibt neu aus und verzweigt sich. So kannst du weiter verfahren und immer mehr Tomatentriebe erhalten.

  • Tomatenstecklinge einpflanzen
    Pflanze die Stecklinge Mitte April in Töpfe mit guter Blumenerde. Setze sie so tief wie möglich, damit die Pflänzchen stabil wachsen. Stelle sie an ein sehr helles Fenster oder unter eine Pflanzenleuchte.

  • Tomatenpflänzchen abhärten
    Gewöhne die jungen Tomatenpflanzen an das Freiland, indem du sie an milden Tagen ins Freie an einen schattigen und geschützten Platz stellst. Nach den Eisheiligen kannst du die Tomatenpflanzen entweder ins Beet oder in größere Pflanzkübel pflanzen.

2. Tomatenpflanzen im Haus überwintern

Tomatenpflanzen können im Haus wie Zimmerpflanzen überwintern. Am einfachsten gelingt dies mit kleinwüchsigen Tomatensorten, die kompakt wachsen und auch auf einem Fensterbrett Platz finden.
Ein Problem bei der Überwinterung im Haus ist, dass Tomatenpflanzen viel Licht brauchen. In unseren Breiten ist es für Tomatenpflanzen im Winter zu dunkel, auch wenn sie an einem sonnigen Fenster stehen. Damit sie den Winter überstehen, wirst du kaum um den Einsatz einer Pflanzenleuchte herumkommen.

Im Frühjahr solltest du die Tomatenpflanzen langsam ans Freiland gewöhnen, indem du sie an milden Tagen ins Freie stellst. Ab den Eisheiligen Mitte Mai, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist, können sie ins Freie umziehen. Pflanze sie ins Beet oder einen großen Pflanztopf und kürze sie in etwa um die Hälfte. Jetzt müssen die Tomatenpflanzen regelmäßig gewässert und gedüngt werden.

Achte beim Überwintern von Tomatenpflanzen auf folgende Punkte:

  • Überwintere nur gesunde Tomatenpflanzen, die frei von Schädlingen sind.

  • Dünge die Tomaten ein letztes Mal im September, damit sie über den Winter mit allen Nährstoffen versorgt sind. Während der Wintermonate werden die Pflanzen nicht gedüngt.

  • Ernte alle Tomaten, die an der Pflanze hängen, bevor du sie ins Haus bringst. Grüne Tomaten reifen leicht im Haus nach.

  • Entferne Blüten, die sich im Winter bilden, da sie der Pflanze zu viel Kraft kosten.

  • Kontrolliere die Pflanzen regelmäßig auf Krankheiten und Schädlinge.

  • Wenn die Pflanzen vergeilen, das heißt, wenn sich sehr lange und dünne Triebe bilden, ist dies ein Zeichen, dass die Pflanzen zu wenig Licht erhalten. Stelle sie an einen helleren Platz oder verwende eine Pflanzenleuchte.

  • Ab März müssen die Tomatenpflanzen mehr gegossen und regelmäßig gedüngt werden.

3. Tomaten im Gewächshaus überwintern

In einem beheizten Gewächshaus lassen sich Tomatenpflanzen am sehr leicht überwintern. Wenn die Tomaten schon den Sommer im Gewächshaus standen, reicht es, im Herbst alle Fenster zu schließen und bei Bedarf die Heizung anzustellen.
Zum Überwintern reicht es, wenn die Temperaturen nicht unter null Grad fallen.

4. Tomatenpflanzen wurzelnackt überwintern

Wie auch Geranien, so können auch Tomaten wurzelnackt überwintert werden. Diese Methode ist ziemlich einfach, und wenn es dir gelingt, die Pflanzen über den Winter zu bringen, haben sie einen ordentlichen Wachstumsvorsprung vor Tomatenpflanzen, die du im Frühjahr vorziehst.
Hier die Anleitung:

  • Grabe die Tomatenpflanzen vor dem ersten Frost aus. Versuche dabei, die Wurzeln so wenig wie möglich zu verletzen.

  • Schneide jede Pflanze auf etwa 30 Zentimeter zurück, so dass nur noch der Haupttrieb ohne Blätter vorhanden ist.

  • Entferne so viel Erde von den Wurzeln wie möglich. Verwende entweder eine weiche Bürste oder streife die Erde mit den Händen ab.

  • Wickle die Wurzeln vorsichtig auf und lege die Pflanze auf ein altes T-Shirt oder aufZeitungspapier. Bedecke die Wurzeln mit klein geschnittenen Zeitungen oder Moos und sprühe sie mit Wasser ein. Wickle die Wurzeln mit dem T-Shirt oder dem Zeitungspapier und einer Plastiktüte ein.

  • Befestige das Ganze mit einem Gummi oder einer Schnur, so dass sich ein festes Päckchen ergibt.

  • Lege die Tomatenpflanzen in eine Papiertüte, einen Karton oder eine Holzkiste und stelle sie in einen kühlen Keller oder eine frostfreie Garage. Du kannst sie auch in den Kühlschrank legen, am besten in ein Fach mit hoher Luftfeuchtigkeit.

  • Kontrolliere etwa alle sechs Wochen, ob das Moos bzw. die Zeitungsschnipsel noch feucht sind, denn die Wurzeln dürfen nicht ganz austrocknen. Sprühe die Wurzeln im Bedarfsfall mit Wasser ein und umwickle sie wieder wie oben beschrieben ein.

  • Pflanze die Stecklinge Mitte Mai in Pflanztöpfe, stelle sie an einen hellen Platz und halte die Erde regelmäßig feucht. Nach den Eisheiligen können die Tomatenpflanzen ins Freiland gebracht werden.

Bildnachweis:

Kirschtomaten, Rispe, Bild von Jill Wellington

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