Zierrasen, Blumenwiese oder Blumenrasen? Vor- und Nachteile

Je trockener die Sommer werden desto mehr leidet die Beliebtheit von Zierrasen, da die Halme viel Wasser brauchen, um ihr sattes Grün zu erhalten. Blumenwiesen sind zwar ökologisch wertvoll, aber haben auch ihre Nachteile. Wir zeigen im Folgenden die Vor- und Nachteile von Rasenflächen, Blumenwiesen und Blumenrasen.

Zierrasen: Sattes Grün nur bei aufwändiger Pflege

Rasenflächen sind sehr beliebt, da sie kleine Gärten optisch größer machen. Außerdem sind sie ein wichtiges Gestaltungselement für repräsentative Gärten. Daneben haben sie auch einen praktischen Nutzen. Rasenflächen können je nach Rasenmischung sehr trittfest und Platz zum Spielen und Toden sein.
Der Preis dafür ist hoch. Denn Rasen ist genau genommen eine Monokultur aus bestimmten Ziergräserarten, die dicht nebeneinander wachsen, daher stark um Licht, Wasser und Nährstoffe konkurrieren und nur mit hohem Aufwand erhalten werden kann. Rasenflächen müssen nicht nur einmal in der Woche gemäht werden. Hinzu kommt die Rasenpflege im Frühjahr, die neben Vertikutieren und Düngen oft auch eine Nachsaat vorsieht. Im Sommer müssen Rasenflächen regelmäßig und ausgiebig gegossen werden.

Vor- und Nachteile von Rasenflächen auf einen Blick

Vorteile von Zierrasen

• Je nach Rasenmischung hohe Trittfestigkeit
• Repräsentatives Aussehen

Nachteile von Zierrasen

• Geringe Artenvielfalt
• Hoher Nährstoffbedarf, vor allen nach Stickstoff und Kalium
• Hoher Wasserbedarf
• Hoher Pflegeaufwand

Blumenwiese – Vielfalt an Pflanzen und Tieren

Eine Blumenwiese besteht aus Gräsern und Stauden. Der Artenreichtum an Pflanzen bietet vielen Kleinlebewesen ein Zuhause. Die Blumenwiese muss nicht gegossen werden, da die Pflanzen verschiedene Höhen erreichen und den Boden beschatten. Auch werden die Pflanzen besser mit Wasser versorgt, da sie unterschiedlich tief wurzeln und daher nicht in sehr starker Konkurrenz untereinander stehen. Blumenwiesen haben einen geringen Pflegeaufwand, da sie nur zwei bis drei Mal im Jahr gemäht werden. Nur bei frisch-feuchten Wiesen ist das Gießen nach der Mahd empfehlenswert, damit sie schneller wieder austreiben. Ein Trockenrasen braucht keine zusätzliche Bewässerung.
Neben all diesen Vorteilen gibt es auch Nachteile. So kannst du die Blumen, die in deiner Wiese wachsen, nicht auswählen. Zwar kannst du dir eine Blumenmischung aussuchen, die Blumen enthält, die dir gefallen. Es werden sich aber die Pflanzen durchsetzen, die zu Standort und Boden passen. Auch eine Blumenwiese, die den ganzen Sommer über blüht, ist eine Illusion. Denn die meisten Wildblumen haben eine kurze Blüte. Danach sterben die Pflanzen oder zumindest die Blütenstände ab.
Außerdem solltest du vor dem Anlegen einer Blumenwiese bedenken, dass sie außer zur Mahd nicht betreten werden sollte. Gemäht wird übrigens nicht mit dem Rasenmäher, sondern mit der Sense oder einem Balkenmäher. Nach der Mahd sieht die Blumenwiese nicht sonderlich attraktiv aus. Nach zwei Wochen ist sie aber nachgewachsen und ist wieder grün.

Vor- und Nachteile von Blumenwiesen auf einen Blick

Vorteile von Blumenwiesen

• Geringer Pflegeaufwand
• Kein bis wenig Gießen erforderlich
• Kein Düngen nötig
• Hohe Artenvielfalt

Nachteile von Blumenwiesen

• Nicht trittfest.
• Die Pflanzen in einer Blumenwiese lassen sich nicht genau planen.
• Eine dauerblühende Blumenwiese ist nicht möglich.
• Blumenwiesen können nicht mit dem Rasenmäher gemäht werden.
• Nach der Mahd dauert es einige Zeit, bis die Blumenwiese wieder neu austreibt.

Blumenrasen im Garten

Ein Blumenrasen entsteht von allein, wenn du deinen Rasen nicht mehr düngst und keine Herbizide mehr einsetzt. Durch die mangelnde Düngung werden die Gräser weniger vital und Wildkräuter, wie Klee, Löwenzahn, Gänseblümchen und Breitwegerich siedeln sich an. Ein Blumenrasen ist wesentlich robuster als ein Zierrasen und ein guter Kompromiss zwischen Rasenfläche und Blumenwiese. Die größten Vorteile eines Blumenrasens sind, dass sie trittsicher sind und mit einem Rasenmäher gekürzt werden können.
In einem Blumenrasen setzen sich niedrig wachsende Blütenpflanzen durch. Herbizide und Dünger werden überflüssig

• Vorteile von Blumenrasen
  Geringer Pflegeauswand, da ein Blumenrasen nur alle zwei bis vier Wochen geschnitten werden muss. Das Vertikutieren und Nachsäen entfällt.
  Kein oder nur sehr seltenes Gießen erforderlich.
  Der Blumenrasen ist besonders trittfest.
  Die Blüten und Samen sind Nahrung für Insekten und Vögel.
  Ein Blumenrasen muss nicht gedüngt werden.

• Nachteile von Blumenrasen
  Keine einheitlich grüne Rasenfläche
  Es können Wildkräuter wachsen, die einem nicht so gut gefallen.

Bestehenden Rasen in eine Blumenwiese oder Blumenrasen umwandeln

Einen Blumenrasen brauchst du eigentlich nicht anlegen, wenn du eine bestehende Rasenfläche in einen Blumenrasen umwandeln willst. Es reicht aus, auf das Düngen zu verzichten und den Rasen seltener zu mähen. Die Wildkräuter stellen sich dann von allein ein.
Möchtest du eine bestehende Rasenfläche in eine Wildblumenwiese umwandeln, musst du den Rasen über einen längeren Zeitraum abmagern und das Schnittgut immer entfernen. Vor dem Aussäen der Wildblumen sollte der Rasen vertikutiert werden, damit die Grassnarbe aufgerissen wird. Allerdings sind die meisten Rasengräser im Zierrasen für Schnittrasen ausgewählt worden und nicht für eine Wildblumenwiese geeignet. Besser ist es daher, die alte Rasenfläche zu entfernen und eine Blumenwiese neu anzulegen.

Blumenwiese neu anlegen

Wenn du eine Blumenwiese oder einen Blumenrasen neu anlegen willst, hier eine Anleitung.

• Boden vorbereiten
  Wichtig ist es, den Boden vorzubereiten. Entferne den alten Pflanzenbestand, zum Beispiel mit einer Fräse. Anschließend muss der Boden etwa 10 bis 15 Zentimeter tief gelockert werden und mit nährstoffarmen Material, wie Sand, abgemagert werden. Bei sehr humosen Böden solltest du die Erde etwa spatentief abtragen.

• Boden planieren
  Anschließend wird die Fläche planiert und verdichtet. Wenn das Betreten kaum Fußabdrücke hinterlässt, ist der Boden ausreichend verdichtet.

• Aussaat
  Säe bei windstillem Wetter das Saatgut gleichmäßig aus und halte dich an die auf der Packung angegebenen Menge. Mische das Saatgut immer gut durch, damit sich die schwereren Samen nicht nach unten „absetzen“.

• Der richtige Zeitpunkt
  Der beste Zeitpunkt ist der September, da viele Wildblumen Kaltkeimer sind und erst im Frühjahr keimen. Die Gräser laufen zwar auf, schaffen aber nicht, die Fläche vollkommen zu bedecken, so dass für die Blumen im Frühjahr noch genügend Licht bleibt.

• Vor dem Winter mähen
  Vor dem Winter wird die Blumenwiese das erste Mal auf eine Höhe von etwa 8 Zentimetern gemäht.

Saatgut für Blumenwiese kaufen

Bildnachweis:
Foto bunte Blumenwiese von Bild von Sabine Kroschel