Kirschbäume zählen zu den beliebtesten Obstbäumen – und zu denen, die am stärksten wachsen. Sauerkirschen sind nicht so starkwüchsig. Aber auch sie müssen regelmäßig geschnitten werden, damit sie viele Früchte tragen. Wir erklären, wie du durch den richtigen Schnitt das Wachstum bremst und eine reiche Ernte hast.
Kirschbäume – kurze Info und Wuchsverhalten
Kirschbäume brauchen einen sonnigen Standort und viel Platz, damit sie sich gut entwickeln können. Wie groß ein Kirschbaum wird, hängt sehr von seiner Unterlage ab.
Hochstamm
Ein Hochstamm hat eine Stammhöhe von etwa zwei Metern und wird auf einer stark wüchsigen Unterlage veredelt. Hochstämme sollten nur in sehr großen Gärten oder auf Streuobstwiesen gepflanzt werden, da sie einen Platzbedarf von etwa 100 qm haben.Halbstamm
Ein Halbstamm wird auf einer mittelstark wachsenden Unterlage verdelet. Die Stammhöhe liegt bei etwa 120 bis 140 Zentimetern. Erste Früchte gibt es schon nach drei bis fünf Jahren. Der Ein Halbstamm hat einen Platzbedarf von etwa 40 bis 60 qm.Buschbaum
Ein Buschbaum wird bei einer Stammhöhe von 60 Zentimeter auf einer schwachsenden Unterlage veredelt. Er wird nur etwa vier Meter hoch und ist auch für kleine Gärten geeignet. Der Platzbedarf liegt bei etwa 20 qm. Nach zwei Jahren kann bereits das erste Mal geerntet werden.
An welchen Ästen tragen Kirschbäume Kirschen?
Für den Schnitt von Obstbäumen ist es wichtig zu wissen, an welchem Holz der Baum blüht und Früchte trägt. Kirschen blühen am einjährigen und zweijährigen Holz. Darüber hinaus sind ältere Triebe bis in das Innere der Krone mit den so genannten Bukett-Trieben besetzt. Dabei handelt es sich um sehr kurze Triebe, an denen eng besetzt viele Blüten wachsen. Das heißt, dass Kirschbäume entlang ihrer Leitäste bis in das Kroneninnere mit Fruchtholz besetzt sind und an diesen Blüten sowie Früchte tragen.
Kirschbaum im Sommer oder Winter schneiden?
Obstbäume werden normalerweise während der Vegetationsruhe im Winter geschnitten, da die Bäume durch einen Sommerschnitt zu viel Laub verlieren würden. Dadurch würden sie zu wenig Reservestoffe einlagern und geschwächt werden.
Bei der Süßkirsche (Prunus avium) verhält es sich anders. Zum einen werden Kirschen schon im Juni und Juli geerntet, so dass der Kirschbaum noch genug Zeit, Reservestoffe einzulagern. Voraussetzung ist, dass der Schnitt während der Ernte oder gleich danach durchgeführt wird. Frühe Sorten, deren Früchte vor dem Johannistag reifen und die dann geschnitten werden, treiben anschließend neu aus.
Schneidest du den Kirschbaum später, achte darauf, dass genügend Blätter am Baum bleiben, so dass der Kirschbaum nicht zu sehr geschwächt wird.
Nach dem Sommerschnitt treibt der Kirschbaum weniger stark austreibt als nach dem Schnitt im Winter – ein großer Vorteil, da Kirschbäume sehr schnell wachsen.
Für den Sommerschnitt spricht außerdem, dass die Schnittwunden schneller heilen als im Winter. Allerdings solltest du beachten, dass auch die Schaderreger im Sommer aktiver und virulenter sind.
Tipp: Schneide deinen Kirschbaum zur Ernte. Dann kannst du die Kirschen bequem vom Boden aus ernten.
Kirschbaum im Sommer schneiden
Größere Äste werden im Sommer nach der Ernte geschnitten. Zwei Gründe sprechen dafür. Zum einen treibt der Kirschbaum nach dem Sommerschnitt nicht so stark aus, so dass das Wachstum gebremst wird. Außerdem heilen die Schnittwunden an Bäumen in der warmen Jahreszeit besser. Der beste Zeitpunkt zum Schneiden ist nach der Ernte.
Hier die Anleitung zum Schnitt:
Entferne konkurrierende, sich kreuzende und aufrecht wachsende Triebe.
Lichte alte Äste aus.
Schneide immer über einer nach außen gerichteten Knospe oder Blatt.
Leite Äste beim Schneiden auf einen untergeordneten Seitentrieb ab. Das heißt, dass du einen Ast nicht einfach kürzst, sondern nach einem nach außen gerichteten Seitentrieb, der weiter innen von dem Ast abgeht, den Schnitt vornimmst. So ersetzt der junge Seitentrieb den alten Fruchtast und es bilden sich keine dicken Büschel mit neuen Trieben an der Schnittstelle.
Leite mehr als fünf Zentimeter dicke, herabhängende Äste auf einen jungen Seitentrieb ab.
Lasse beim Schnitt immer den Astring stehen. Der Astring ist eine Verdickung am Astansatz. Wenn dieser erhalten bleibt, wird der Stamm nicht verletzt . Die Schnittstelle wird schnell verschlossen und Pilze und Bakterien am Eindringen gehindert.
Schneide lieber einen ganzen Ast als viele kleine Zweige. Das erfordert den Einsatz einer Säge.
Hinweis: Starkwüchsige Sorten wachsen stärker, je mehr du sie zurückschneidest.
Kirschbaum im Winter schneiden
Im Winter werden nur kleinere Äste entfernt, ebenso abgestorbene und nach innen wachsende Triebe.
Sauerkirsche schneiden
Sauerkirschen wachsen nicht so stark wie Süßkirschen. Außerdem tragen sie die Früchte am einjährigen Holz. Sie müssen daher anders als Süßkirschen geschnitten werden.
Bei den Sauerkirschen (Prunus cerasus) gibt es zwei Wuchstypen, den Typ Schattenmorelle und den Typ Weichelkirsche. Die beiden Typen werden unterschiedlich geschnitten.
Typ Schattenmorelle schneiden
Schattenmorellen fruchten nur am einjährigen Holz. Sie werden daher gleich nach der Ernte geschnitten, damit sich neue Fruchttriebe bilden. Es gilt die Faustregel, dass drei Viertel der Fruchttriebe um ein Viertel gekürzt werden sollen.Typ Weichselkirsche schneiden
Bei den Weichselkirschen bilden sich wie bei den Süßkirschen am alten Holz die so genannten Bukett-Triebe. Diese dürfen nicht entfernt werden. Sauerkirschen werden, wie die meisten Obstbäume, am besten im Spätwinter geschnitten. Du solltest je nach Witterung zwischen Januar und April zur Schere greifen, aber auf jeden Fall bevor die Sauerkirsche austreibt.
Säulenkirsche schneiden
Säulenkirschen sind ideal für kleine Gärten, da sie sehr schmal wachsen und wenig Platz brauchen. Ihr Schnitt ist sehr unkompliziert.
Entferne kranke, schwache und abgestorbene Triebe.
Schneide die Seitenäste auf 10 – 15 Zentimeter zurück. Schneide immer über einen nach außen weisenden Auge und lasse einen Zapfen stehen.
In den ersten Jahren wird der Mitteltrieb nicht gekürzt. Später kannst du den Mitteltrieb kürzen, wenn der Baum zu hoch wird.
Welches Werkzeug für den Kirschbaumschnitt verwenden?
Für das Schneiden eines Kirschbaums ist eine Gartenschere nicht stark genug, da beim Kirschbaumschnitt vor allem dickere Äste abgeschnitten werden.
Auf jeden Fall sollte das Werkzeug rostfrei, sauber und scharf sein.
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Bildnachweis:
Foto Blüte am Stamm von Peggychoucair
Foto blühende Äste von Hans Braxmeier
Foto Kirschbaum von suju-foto
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