Beim Ernten der Schlehen (Prunus spinosa) muss zwischen dem Erntezeitpunkt und Genusszeitpunkt unterschieden werden. Schlehen können ab September geerntet werden. Aber erst nach dem Frost schmecken die Schlehen milder.
Der Schlehdorn ist eine der wichtigsten Heckenpflanzen. Er ist mit Kirschen und Baumen verwandt, stellt aber sehr wenig Ansprüche. Da die Sträucher recht breit werden und zum Wuchern neigen, findet man sie vor allem in der freien Natur an Waldrändern und eher selten in Gärten. Die Schlehen haben eine wichtige Funktion für Vögel und Insekten. Die reiche Blüte bietet im zeitigen Frühjahr Insekten viel Nahrung, zwischen den Dornen finden Vögel sichere Brutplätze und im Herbst bis in den Winter dienen die Früchte den Vögeln als Nahrung. Der herbe Geschmack der Früchte hat dem Schlehdorn auch den Namen Sauerpflaume eingebracht. Und wer die Früchte schon einmal gekostet hat, weiß, dass die Pflanze diesen Namen zu Recht trägt.
Wann kann ich Schlehen ernten?
Schlehen können dann geerntet werden, wenn die Früchte bis zum Stielansatz dunkelblau bis fast schwarz sind. Das heißt, dass du die ersten Schlehen bereits im Herbst ernten kannst.
Dann sind die herben Früchte allerdings erst erntereif, aber noch nicht genussreif. Um die Gerbstoffe abzubauen, müssen die Früchte Frost ausgesetzt sein.
Warum kann man Schlehen erst nach dem Frost ernten?
Wenn Schlehen bis zum Frost am Strauch hängen, haben sie genug Zeit und vor allem Kälte, um die sehr sauren Gerbstoffe abzubauen. Außerdem wird, wenn die Schlehen länger am Strauch hängen, Stärke in Zucker umgewandelt, so dass die Früchte milder schmecken. Die beste Erntezeit von Schlehen ist daher Ende November bis Dezember.
Tipp: Wenn du die Früchte früher erntest, kannst du den Frost künstlich nachahmen, indem du die Früchte einfrierst.
Kann man Schlehen roh essen?
Ja, Schlehen können roh gegessen werden. Allerdings solltest du die Kerne ausspucken, denn in ihnen ist Amygdalin enthalten, das im Körper zu Blausäure umgewandelt wird. Allerdings ist der Anteil an Amygdalin so gering, dass du schon große Mengen der Schlehen verzehren müsstest, um gesundheitliche Folgen fürchten zu müssen.
Rohe Schlehen, die noch keinen Frost abbekommen haben, sind ein zweifelhafter Genuss. Denn die in den Früchten enthaltenen Gerbstoffe sorgen für einen sauren, pelzigen Geschmack im Mund, den man nicht so leicht vergisst.
Achtung: Kinder sollten keine rohen Schlehen verzehren, da sie Blausäure nicht ausscheiden können. Als Folge können sie unter Erbrechen, Übelkeit und Durchfall leiden.
Schlehen ernten und einfrieren
Nach der Ernte müssen Schlehen schnell verarbeitet werden. Wenn du keine Zeit hast, müssen die Früchte eingefroren werden, da sie nur kurze Zeit haltbar sind.
Auch im Oktober geerntete Früchte müssen noch in den Gefrierschrank, da sie noch zu viel Gerbsäure enthalten. Sie sollten mindestens eine Nacht, besser noch länger in der Kühltruhe bleiben, bevor du sie verarbeitest. In milden Regionen, in denen es wenig Frost hat, sollten Schlehen nach der Ernte ebenfalls für mindestens einen Tag eingefroren werden.
Schlehen haltbar machen durch Trocknen
Schlehen können auch getrocknet werden. Nach der Ernte werden die Früchte dazu in den Dörrautomaten oder in den Backofen gelegt. Die getrockneten Früchte kannst du zwischendurch naschen oder ins Müsli geben. Zum Trocknen solltest du nur Früchte verwenden, die Ende November oder Dezember geerntet wurden.
Schlehen pflücken
Egal zu welchem Zeitpunkt du Schlehen erntest, auf jeden Fall solltest du Handschuhe und alte Kleidung tragen, denen ein Riss nichts ausmacht. Denn Schlehen haben lange, sehr spitze Dornen. Lege die Früchte in einen Korb, so dass sie nicht zerdrückt werden, und verarbeite sie zu Hause gleich oder friere sie ein.
Schlehen verarbeiten
Aus Schlehen lassen sich Gelee, Saft, Likör und Schlehenwein herstellen.
Für Schlehensaft werden die Früchte in eine Schüssel gelegt, mit kochendem Wasser übergossen und 24 Stunden stehen gelassen. Gieße dann die Früchte ab und fange das Wasser auf. Dieses wird aufgekocht und wieder über die Beeren gegossen. Lasse die Beeren mit dem Wasser wiederum 24 Stunden ruhen. Dieser Vorgang 5 bis 6 mal wiederholt, bis der Saft etwas dickflüssig, süß und etwas dunkel ist. Fülle den noch heißen Saft in Flaschen ab oder verarbeite ihn zu Gelee oder Sirup weiter.
Für Marmelade werden die Früchte im Verhältnis 1:1 mit Zucker aufgekocht und in saubere Gläser abgefüllt.
Aus frischen oder getrockneten Früchten kannst du Tee herstellen. Dazu werden einige Früchte mit kochendem Wasser aufgebrüht und etwa 10 ziehen gelassen und dann abgegossen.
Für Schlehenlikör brauchst du etwa 100 Gramm getrocknete Schlehenfrüchte. Gieße sie mit 1 Liter Schnaps, Wodka, Grappa oder Korn auf und lasse sie an einem warmen Patz zwei bis drei Wochen stehen und schüttle das Glas gelegentlich. Zur Verfeinerung kannst du, ganz nach deinem Geschmack, eine Vanillestange oder ein Gletschereisbonbon dazugeben. Wenn du frische Früchte verwendest, fülle ein Schraubglas zu einem Drittel mit Früchten und füge dann den Alkohol und die Gewürze dazu.
Gieße nach zwei bis drei Wochen die Früchte ab, fülle den Schlehenlikör in eine saubere Flasche ab und lasse ihn noch drei Monate nachreifen.
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