MAGAZIN

„Gärten sind lebendig. Sie sind einfach spannend.“

GRÜNES BLUT trifft den ehemaligen hessischen Gartendirektor Dr. Bernd Modrow in seinem Garten auf der Insel Usedom, die in den letzten Jahren nach der Verrentung seine Heimat geworden ist.

**Mit Herrn Dr. Modrow wurde mein Herz grün. Bereits ernsthaft in Gärten verliebt, war er mein erster Kontakt in die Gartenwelt. Damals gab er an der Goethe-Universität Frankfurt als ehemaliger Gartendirektor der hessischen Schlösser- und Gartenverwaltung Seminare für Gartenkunst und befeuerte meinen Gedanken, parallel zu meinem Studium eine Lehre zur Gärtnerin zu absolvieren. Seitdem sind rund zehn Jahre vergangen und es freute mich sehr, dass er nach dieser langen Zeit sofort bereit war, bei meinem Projekt “Grünes Blut” mitzumachen.

Bevor wir mit dem Interview beginnen, begeben wir uns bei allerschönstem Herbstwetter auf einen Rundgang durch seinen Garten. Ich war mehr als gespannt, was ein Gartendirektor für einen Garten planen und anlegen würde … Das Grundprinzip bei der Planung sei für ihn, ganz Landschaftsgarten-like, gewesen, Kulissen zu bilden, also Pflanzungen in den Gartenraum hinein zu führen und so das 130 m lange und 30 m breite Grundstück weiter erscheinen zu lassen.

Bei unserem Rundgang wird spürbar, welch hohen emotionalen Wert die Gehölze in seinem Garten für Herrn Dr. Modrow besitzen. So kaufte er in einem Supermarkt kurzentschlossen 100 Buchspflänzchen und brachte Sie im unteren Teil seines Gartens als Beetumpflanzung ein. Seine vier Maulbeerbäume bekam er von Herrn Dr. Michael Seiler, dem ehemaligen Gartendirektor der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten als Geschenk. Zwei Kiefern, die neben seiner kleinen aber feinen Orangerie stehen, rettete er an einem Wintertag, als er sie, nach einem Sturm, nur noch an wenigen Wurzeln hängend, an der Steilküste von Bansin vorfand. Als Anspielung auf den Mythos von Philemon und Baucis pflanzte er an zwei Stellen seines Gartens nebeneinander Eiche und Linde. Kundig berichtet er über die Wuchsfortschritte von Trauerweide, Lärchen und Kiefern … und während er erzählt, beginne ich mir zu wünschen, in seinem Alter auch noch so staunen zu können, so empfindsam für die scheinbar kleinen Dinge zu sein.

Das Interview führen wir, in der Orangerie sitzend, vor der monumentalen Wand, welche Herr Dr. Modrow humorvoll als „sein Denkmal” bezeichnet. Von hier, so sagt er, habe man den schönsten Blick auf seinen Garten.**

GB: Was hat für Sie in all den Jahren, in denen Sie sich praktisch und theoretisch mit Gärten beschäftigen, die Faszination an Gärten allgemein für Sie ausgemacht?

BM: (überlegt) An Gärten finde ich wunderschön, dass man etwas macht, was sich weiterentwickelt, was nicht statisch ist, und ich diese Weiterentwicklung in einer gewissen Weise beeinflussen oder sogar bestimmen kann. Vieles kommt dann zwar anders, als ich es wollte, aber ich denke, es ist immer ein Spannungsbereich, eine Ungewissheit, wie sich der Garten, die Pflanzen, die Pflanzengemeinschaft weiterentwickeln. All das zu verfolgen, ist für mich etwas Besonderes und das erlebe ich jetzt hier in meinem eigenen Garten, wo ich Zeit habe und ich mir ständig die Pflanzen ansehen und verfolgen kann, wie sie wachsen oder eben auch nicht. Gärten sind lebendig. Sie sind einfach spannend.

GB: Auch vor dem Hintergrund, dass Gärten immer auch Ausdruck einer speziellen Persönlichkeit sind?

BM: Eindeutig. Garten und Gärtner bilden eine Einheit, eine Symbiose. Deshalb war es für mich immer wichtig, dass der/die verantwortliche Gärtner/in in der Außenstelle möglichst lange an dem jeweiligen Ort tätig ist, so dass über viele Jahre eine Kontinuität besteht. Wenn nur ein Pflegetrupp durch den Garten zieht, der mal eben Rasen mäht, Hecken schneidet oder ähnliches, kann sich diese spezielle Persönlichkeit oder dieses Besondere eines Gartens gar nicht herausstellen.

GB: Meinen Sie damit, dass man einem Gartenweg auch fünf-, zehn-, hundertmal gegangen sein muss, bis man einen Gartenbereich verstanden hat?

BM: Unbedingt. Es ist wichtig etwas zur Geschichte des Gartens zu wissen, um ihn verstehen zu können. Wenn man aber nun gar nichts weiß, kann man den Garten natürlich kaum erleben, wenn man einmal schnell da durchgeht. Also ja, man muss Wege schon öfter gehen, um den besonderen Charakter des Gartens zu erleben. Zudem ist das Erleben auch abhängig von der Jahres- und natürlich Tageszeit. (...read more)

... lese, teile und abboniere das ganze Interview mit Dr. Bernd Modrow und meinen Blog auf: www.gruenesblut.net

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