Bist Du auch schon Hotelier in Deinem Garten und bietest Insekten ein Insektenhotel zur Überwinterung oder als Nisthilfe an? Das wäre sehr empfehlenswert, denn Insekten finden immer weniger Lebensraum und Nisthöhlen, wie zum Beispiel Totholz oder Lehmhänge. Dabei sind sie immens wichtig, wie etwa der Film „More than Honey“ von Markus Imhoof deutlich zeigt. Denn Insekten bestäuben Pflanzen, fressen Schädlinge und – Vogelfreunde aufgepasst! – dienen Euren gefiederten Freunden als Nahrung.
Wer wohnt im Insektenhotel?
Insektenhotels gibt es in verschiedenen Ausführungen zu kaufen, Du kannst es aber auch sehr leicht selbst bauen. In der Regel sind Insektenhotels in verschiedene Zimmer – oder richtig gesagt – Fächer aufgeteilt. Die Einrichtung der Kammern bestimmt darüber, welche Gäste einziehen:
In locker gesteckten Holzspänen fühlen sich Käfer und Fliegen wohl. Laufkäfer brechen nachts auf zur Jagd auf Schnecken, Egerlinge und Raupen. Die gefräßigen Marienkäfer befreien Eure Pflanzen von Blattläusen und Spinnmilben. Als Nisthilfe kannst Du ihnen ein Stück Rinde ins Insektenhotel legen.
Bienen und Wespen ziehen eine Möblierung mit engen Röhren, Bambusrohren oder Schilfrohren vor. Dann ziehen die rote Mauerbiene, Seidenbiene, Maskenbiene und vielleicht auch Gold- oder Grabwespen ein.
Daneben sind Mauersteine, durchlöcherte Backsteine und Ritzen in Steinen bei solitär lebenden Bienen und Wespen beliebt.
Zapfen und Kienäpfel werden von Ameisen, Marienkäfern und Florfliegenlarven bewohnt.
Ohrwürmer und Florfliegen fühlen sich in Holzwolle oder Stroh wohl.
Standort für das Insektenhotel
Das Insektenhotel sollte sonnig und wettergeschützt stehen. Auch für die Materialien des Insektenhotels ist dieser Standort ideal, da es nach Regen schnell trocknet und nicht zu faulen beginnt. Das Insektenhotel sollte ein überstehendes Dach haben, um die Fächer vor Regen zu schützen.
Denkt bitte daran, Euren Insekten auch Verpflegung zu bieten. Achtet darauf, dass in seiner Nähe heimische Pflanzen, am besten einheimische, blütenreiche Bäume und Sträucher, Kräuter und Wildpflanzen wachsen.
Materialien für das Insektenhotel
Wenn Ihr ein Insektenhotel selbst basteln wollt, benötigt Ihr verschiedene Naturmaterialien, die in die einzelnen Fächer des Hotels gefüllt werden. In der Regel besteht ein Insektenhotel aus einem rechteckigen oder dreieckigen Gestell, das in verschiedene Fächer unterteilt und mit unterschiedlichen Materialien gefüllt wird. Die Materialien sollten unterschiedlich große Hohlräume haben. Werden Löcher zum Beispiel in Hartholzscheiben gebohrt, solltet Ihr das Holz nicht vollständig durchbohren, so dass es im Winter nicht durchzieht und es den Tieren zu kalt wird.
Geeignete Materialien sind:
Schilfhalme, Bambusrohre
Hartholzscheiben mit Löchern in unterschiedlichen Durchmessern zwischen zwei und 10 Millimetern
Holunderabschnitte
Heu, kleine Steine oder Lehm, um größere Lücken zu füllen
Lehmklotz aus dem Bastelladen mit verschieden großen Löchern, gebohrt mit dicken Nägeln oder Stricknadeln
Durchlöcherte Backsteine
Insektenhotels für Faule
Ihr seid handwerklich gar nicht geschickt? Kein Problem, auch Ihr könnt Insekten unterstützen und ihnen Lebensraum bei Euch im Garten bieten. Dazu einfach im Herbst etwa 50 Zentimeter lange Stängel von Sommerflieder, Holunder, Brombeere oder Heckenrose von Blättern und kleinen Ästchen befreien und den Winter über an einem trockenen Platz trocknen lassen. Im Frühjahr dann kleine Bündel aus diesen Stängeln schräg an der Wand des Gartenhauses, an einem Zaun oder Baum befestigen. Auch kleine Bündel aus Stroh oder mit Stroh gefüllte Tontöpfe, die mit der Öffnung nach unten aufgehängt werden, bieten Insekten Unterschlupf. Totholzhaufen, altes Holz oder morsche Wurzeln sind natürliche Behausungen für Insekten und sollten daher in jedem Garten zu finden sein.
Insektenhotels für Kreative
Auch ein altes Garagentor kann durchbohrt mit Ästen verziert und dadurch ein Blickfang im Garten und Rückzugsort im Garten werden.
Und noch was
Insektenhotels sind in den letzten Jahren so richtig „in“ geworden. Wusstet Ihr aber, dass so genannte „Wildbienenkästen“ in England schon im 19. Jahrhundert aufgestellt wurden. Sie sollten zwar nicht dem Schutz der Wildbienen, sondern Beobachtungszwecken dienen, dennoch können sie als Vorläufer der heutigen Insektenhotels gelten.
Foto Garagentor als Insektenhotel von Plantasie
Bauanleitungen für Insektenhotels NABU
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