Je grauer die Tage werden desto freuen wir uns über Pflanzen, die uns mit Farbe überraschen. Eine dieser Pflanzen ist das Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), das auffällige rote Früchte trägt, die von einem karminrosa Mantel umgeben werden. Die Früchte sind nicht nur ein Augenschmaus, denn die Vögel haben sie zum Fressen gern.
Pflanzenportrait Pfaffenhütchen
Das Pfaffenhütchen, oder auch Spindelstrauch genannt, hat seinen Ursprung in Mitteleuropa. Es ist in Europa und bis Asien und das Kaukasusgebiet verbreitet. Es wächst an Waldrändern und in Hecken.
Der Spindelstrauch ist während des Frühjahrs und des Sommers ein unauffälliger Gartenbewohner. Der Strauch wird drei bis fünf Meter hoch und wächst stark verzweigt mit fast rechtwinklig abstehenden Ästen. Weder das länglich-eiförmige Blatt noch die gelblich-grünen Blüten, die zwischen Mai und Juni erscheinen, ziehen die Blicke auf den Busch. Erst im Herbst setzt das Pfaffenhütchen mit seiner dekorativen Laubfärbung bunte Akzente im Garten. Besonders schön sind aber die knallroten Früchte. Wenn sie reif werden, platzen sie auf und lassen ihre orangefarbenen Samen sehen – ein attraktives Farbenspiel. Doch Vorsicht! Blätter und Früchte des Pfaffenhütchens sind für Menschen giftig.
Pfaffenhütchen wurzeln flach und treiben an anderen Stellen neu aus. Dies kann etwas lästig werden.
Namensursprung
Seinen Namen erhielt der Strauch aufgrund der Ähnlichkeit seiner Früchte mit einer Bischofsmütze. Der Name „Spindelstrauch“ kommt daher, dass man früher aus dem Holz Webspindeln herstellte.
Der botanische Gattungsname Euonymus bedeutet so viel wie „von gutem Ruf“. Dabei handelt es sich aber wohl um einen „Tabunamen“. Denn schon die antiken Griechen kannten und fürchteten die Giftigkeit des Strauches. Mit der harmlosen Benennung wollte man wohl die bösen Dämonen austricksen, die man hinter der Giftwirkung vermutete.
Standort und Verbreitung
In der freien Natur ist das Pfaffenhütchen Bestandteil der Strauchschicht von lichten Laubmischwäldern. Es steht nicht gern im Mittelpunkt, sondern fühlt sich in der Gesellschaft von Schlehen, Heckenkirschen, Liguster, Holunder und Hartriegel sehr wohl.
Das Pfaffenhütchen ist in fast ganz Europa, bis auf Schottland und Teile Skandinaviens, heimisch. Mehr als 175 Arten gibt es, die meisten sind in Ostasien und im Himalaya beheimatet. In Deutschland wächst nur das Euonymus europaea und im Voralpenland das Euonymus latifolia, das Breitblättrige Pfaffenhütchen.
Standort und Boden
Das Pfaffenhütchen ist ein anspruchsloser Strauch für den Garten. Er benötigt lediglich einen hellen, möglichst sonnigen Standort, um sich gut zu entwickeln, toleriert aber auch schattige Plätze.
Er kommt mit nahezu allen Böden zurecht, blüht aber auf trockenen, kalkhaltigen Böden reicher. Zur Bodenvorbereitung daher vor der Pflanzung den Boden mit Humus und etwas Kalk anreichern.
Pfaffenhütchen pflegen
Pfaffenhütchen sind sehr pflegeleichte Sträucher. In der Regel ist es nicht erforderlich, den Strauch zu düngen. Mit Kompost oder Hornspänen kannst du das Pfaffenhütchen allerdings etwas unterstützen. Auch regelmäßiges Gießen ist nicht erforderlich. Lediglich bei längerer Trockenheit solltest du den Strauch gießen.
Pfaffenhütchen schneiden
Die gute Nachricht für faule Gärtner: Das Pfaffenhütchen muss nicht geschnitten werden, wenn du genug Platz im Garten hast. Da die Pflanze aber bis zu 20 Zentimeter im Jahr wächst, kann es auch mit der Zeit für die benachbarten Pflanzen etwas eng werden. Dann kannst du zur Gartenschere greifen und es kürzen, denn das Pfaffenhütchen ist gut schnittverträglich. Der beste Zeitpunkt zum Schnitt ist das Frühjahr oder der Herbst. Beim Schneiden des Pfaffenhütchens musst du Äste immer kurz oberhalb eines nach außen weisenden Auges schneiden. Entferne auch sich kreuzende oder nach innen wachsende Triebe.
Das Pfaffenhütchen verträgt auch einen starken Rückschnitt. Dieser sollte im zeitigen Frühjahr erfolgen.
Vogelfreundliches Pfaffenhütchen
Während wir Menschen uns am Anblick der bunten Früchte freuen, sind die Vögel richtig versessen darauf. Für sie sind die orangefarbenen Früchte eine Delikatesse. Seine Beliebtheit bei Vögeln und vor allem bei Rotkehlchen haben dem Strauch den Beinamen „Rotkehlchenbrot“ eingebracht.
Für Menschen ist das Pfaffenhütchen giftig. Die Früchte dürfen daher nicht verzehrt werden.
Pfaffenhütchen für Wildbienen und andere Insekten
Nicht nur bei Vögeln ist das Pfaffenhütchen beliebt. Die Fuchsrote Sandbiene (Andrena fulva) und viele Schmetterlinge fliegen auf die Blüten und sind wichtige Bestäuber.
Das Pfaffenhütchen ist giftig
Auch wenn es den gefiederten Freunden gut schmeckt, für uns Menschen sind die Samen des Pfaffenhütchens sowie auch alle anderen Pflanzenteile sehr giftig. 12 – 14 Stunden nach ihrem Verzehr treten Symptome wie Kreislaufstörungen, Koliken, Fieber und Diarrhoe auf. Sie können zum Tod durch Bewusstlosigkeit führen.
Früher machte man sich die tödliche Wirkung der Samen als Insektenschutzmittel zu Nutze. In Salben oder Shampoos sollte es gegen Krätze und gegen Kopfläuse helfen.
Schädlinge
Beliebt ist das Pfaffenhütchen bei einer Reihe von Schädlingen: Im Frühjahr macht sich die Spindelbaugespinstmotte gern über den Strauch her, überzieht ihn mit dichten Gespinsten und frisst ihn kahl. Kein schöner Anblick, auch wenn der Strauch meist ein zweites Mal austreibt. Die Schwarze Bohnenlaus überwintert auf dem Strauch und saugt in der ersten Generation an den Blättern. Danach wechselt sie den Wirt.
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