Ökologischer Erosionsschutz ist lebensnotwendig!!

Der ökologische Erosionsschutz ist lebensnotwendig, da Erosionen zu Murenabgängen, Versteppungen und Kahlschlägen führen. Wir verlieren dadurch grüne Nutzflächen - das ist zu vermeiden!!!

Der Mensch erstickt sich selbst – Zug um Zug!!!

Aber warum nur? Der Mensch hat es doch selbst in der Hand, die sich ihm umgebende Umwelt so zu gestalten oder anzunehmen, dass diese Umwelt auch sein Dasein sichert – und eben nicht zerstört. Deswegen machen naturnahe Begrünungen einfach Sinn. Diese zu wahren oder auszubauen, das sollte doch im Sinne des oder der Menschen sein, aber doch nicht Freilegung von Flächen, Brandrodungen, Versiegelungen, sinnbefreite Böschungs- und Hangverbauten und so weiter.
Aber auch die Begrünungen, Bepflanzungen generell sollten naturnah, sinnvoll und standortgerecht sein, denn in dieser Form funktionieren sie dann auch. Traurig genug, dass gemeinhin davon ausgegangen wird, dass Begrünungen in der Regel naturnah und standortgerecht sind. Sind sie aber nicht, zumindest recht selten.

Nun ja, was heisst das jetzt? Im Grunde ist diese Frage recht einfach zu beantworten. Es liegt an der Herstellung, an der Produktion von Samenmischungen, die zur Begrünung von Flächen im urbanen oder ländlichen Raum vor, während oder nach baulichen Maßnahmen eingesetzt werden. Meist in recht ebenen Regionen unweit der Waldgrenze. Und es sind leider noch immer viel zu oft die Kosten, die die Zusammenstellung einzelner Samenmischungen bestimmen – nicht die Qualität. Bei allgemeinen Begrünungen wie Rasenflächen, Blumenwiesen, Feuchtwiesen oder auch bei Wildkrautflächen oder im Rahmen des Straßenbaus ein Aspekt, der bei einer entsprechenden fachgerechten Ausführung und einer nachhaltigen Unterhaltspflege durchaus zu kompensieren ist.

Allerdings sind es genau die zwei Kriterien, die immer weniger demütig dem Respekt dieser Samenmischungen gerecht werden. Naturorientierte Fachleute, die Ansaaten einigermaßen fachgerecht herstellen können, verschwinden zusehends. Die Funktion dieser Begrünungen wird im wahrsten Sinne des Wortes „ausgewaschen“, der beabsichtigte Erosionsschutz wird nicht gewährleistet. Konkret bedeutet dies, dass durch Wettereinflüsse wie Wind und Regenergüsse der Bodenabtrag, genauer, der Oberbodenabtrag, vorangetrieben wird und ohne entsprechende Schutzmaßnahmen wie einer sinnvollen Vegetation, einer vor Erosion schützende Begrünung, keine landwirtschaftlichen oder kultivierten Flächen mehr existieren werden, die einerseits CO²-Emissionen binden können und andererseits ganz einfach als Nutz- und Kulturflächen benötigt werden, die zudem Sauerstoff produzieren.
Die Erosionsgefahr steigt vor allem in höheren Hanglagen, an Böschungen (für den Straßenbau ein wichtiger Aspekt) oder nicht zuletzt auch in Steppen oder subtropischen Gefilden. Und genau in diesen Regionen ist es noch wichtiger, bei Begrünungen als ökologischen Erosionsschutz auf naturnahe und standortgerechten Samenmischung zu achten. Denn ansonsten sind die Begrünungsmaßnahmen schlichtweg wirkungslos, von Dauerhaftigkeit nicht die Spur.
Um Überschwemmungen und Überflutungen zukünftig zu vermeiden oder wenigstens zu reduzieren, um Murenabgänge besser abfangen oder verhindern zu können, letztendlich auch zur Verringerung von Dürren, Überhitzungen u.v.a. halte ich es für absolut notwendig, sich nicht nur mittelfristig, sondern vor allem langfristig, d.h. nachhaltig, mit dem Thema Erosionsschutz zu beschäftigen. Aber nicht nur beschäftigen, schon allein der Kosten wegen müssen ökologische Begrünungsmethoden für den Erosionsschutz gefördert und umgesetzt werden, zumal sich Ökologie und Nachhaltigkeit durchaus rechnet – und uns hilft.

Quelle: Schutz Filisur Switzerland; Meyer Mödling, Austria
So könnte zum Beispiel eine nachhaltig sinnvolle und dauerhafte Begrünung auf einer Hochlage aussehen. Die Samen wurden Jahre zuvor händisch gesammelt, dann getrocknet und gereinigt. Anschließend vermehrt und nach Fertigstellung der landschaftsbaulichen Maßnahmen wieder angesät. Ein Vorzeigemodell zum Thema Erosionsschutz, denn diese Samenmischung bedarf zwar Zeit und Fachkenntnis, aber ist standortgerecht, daher auch dauerhaft. Hier handelt es sich um eine Böschungsansaat auf ca. 2100 m ü.M. mit autochthonem Saatgut. Mehr Mut zu solchen Spielereien, denn so schaut Natur- und Landschaftsschutz aus!!!!

Gerade in den alpinen Räumen, in Hochlagen, kommt es aufgrund der schon erwähnten Klimakapriolen vermehrt zu Murenabgängen nach gewaltigen Regenergüssen. Bisweilen rutschen die Hänge bis in die Täler ab und führen nicht nur zu erheblichen Umweltschäden, ganze Dörfer werden verschüttet. Die Kosten sind nicht mehr in den Griff zu bekommen, menschlichen Tragödien sind noch weniger zu erfassen. Die erschreckenden Bilder aus den Medien zeigen deutlich die Brisanz und die Notwendigkeit eines sinnvollen und dauerhaften Erosionsschutz in den Bergen, aber auch in Böschungs- und Hangbereichen in tieferen Lagen, auf.

Quelle: Schutz Filisur, Switzerland

Das gilt generell für Maßnahmen rund um den Hangschutz und in Hochlagen für den Lawinenschutz. Bei Implantierungen von Pflanzengut, extra für Hochlagen selbst produziert, innerhalb einer Lawinenverbauung ist ebenfalls darauf zu achten, dass das Pflanzengut autochthon, ergo dauerhaft und nachhaltig ist, um Ausschwemmungen des Lawinenschutzes zu vermeiden. Dieser Aspekt ist umso wichtiger einzuordnen, denn auch in Hochlagen wechseln sich die Jahreszeiten ab, eine nicht unerhebliche Winzigkeit, die gerne mal von Wintersportlern, insbesondere Skifahrern und Snowboardern, vergessen wird. Wie am folgenden Foto zu erkennen ist, denn so sehen beispielsweise Skipisten ohne weißen Anzug, also ohne Schneebedeckung, aus und unschwer zu erkennen, wie steil die Neigungen an den Hängen sein können, die es zu sichern gilt.


Quelle: Schutz Filisur, Switzerland; vor der Hangbegrünung


Quelle: Schutz Filisur, Switzerland; nach der Hangbegrünung

Schließlich ist ein funktionierender Erosionsschutz auch ein funktionierender Umwelt- und Landschaftsschutz. Trotz allem stellt die Einstellung von wahnwitzigen baulichen Einrichtungen wie Seilbahnen, Hotels, Wanderwege usw. natürlich einen effektiveren Umwelt- und Landschaftsschutz dar; aber wenn schon gebaut wird, dann eben auf sinnvolle Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Erosionen achten und diese auch durchzuführen. Zumal die gängigen Klimaprognosen für die Zukunft eine Erhöhung der Schlagzahl bei Unwettern, Überschwemmungen sowie auch Dürrephasen prophezeien, die Murenabgänge werden sich häufen, die Ansprüche und Belastungen an den Untergrund in Böschungs- und Hanglagen aber auch in Hochlagen verschärfen sich – höchste Zeit also, Maßnahmen, die diese Abgänge und Verschiebungen vermeiden oder zumindest um ein beträchtliches Maß reduzieren.
Und schon wieder landen wir bei Pflanzen, autochthone Pflanzen, die durch ihre Wurzelsysteme auch im Rahmen des Erosionsschutzes eine herausragende Rolle spielen. Ein Grund mehr, diesen gern unterschätzten Zeitgenossen mehr Respekt zu zollen und vor allem die bisherigen Handlungs- und Verhaltensmuster gegenüber der Natur gehörig zu überdenken. Denn Naturschutz sieht wirklich ganz anders aus.

Aber wir haben es ja selbst in der Hand. Wir sollten aus den bisherigen tragischen Katastrophen, mit denen wir weltweit konfrontiert werden, lernen, zumal wir die Verursacher sind. Wir zeichnen für die Überschwemmungen und Orkane im Küstengebieten ebenso verantwortlich wie für die langen und sich in Zukunft wiederholenden Dürren in den Ebenen und natürlich auch für die Erosionen, die dazu führen, dass mittelfristig regelrecht unsere Lebensgrundlage weggespült wird.

Allein schon aus ökonomischen Gründen besteht akuter Handlungsbedarf, wenn schon die ökologische Vernunft noch nicht wirklich erwacht ist. Denn die wachsenden Kosten weltweit zur Schadensregulierung nach irgendwelchen Unwettern und Katastrophen laufen uns allen davon, deswegen macht es Sinn, sich mit präventiven Ansätzen und Ideen ernsthafter und nachhaltiger auseinanderzusetzen – denn letztlich schaden wir uns selbst, wenn wir nicht handeln.

Selbstverständlich gilt nach wie vor mein persönlicher Impetus, dass vor allem wir aus der grünen Branche, die sog. „grünen Experten“ sowohl beratend als auch begleitend und schließlich auch ausführend voranschreiten müssen. Unabdingbar natürlich mit den notwendigen Fachkenntnissen ausgerüstet, denn wie im letzten Bild dokumentiert, dürfen solche baulichen Maßnahmen definitiv nicht mehr stattfinden, denn in dieser Form dürfen zukünftig Vegetationsflächen nicht versiegelt werden – und Böschungen schon gleich gar nicht. Zumindest über die Entwässerung sollte man sich Gedanken machen. Jedoch ist es traurige Realität, dass trotz der Häufung an Umweltschäden wie Überschwemmungen, diesen Ereignissen dennoch mit Ignoranz oder einfach Unwissenheit begegnet wird.
So wie hier dargestellt schaut ein funktionierender sinnvoller Erosionsschutz sicher nicht aus und ich persönlich hätte mir nach wiederkehrenden Überschwemmungen, die regelmäßig zu Schäden, Behinderungen und Absperrungen geführt haben, schlichtweg eine sinnvollere und vor allem durchdachtere Lösung unter dieser Eisenbahnbrücke gewünscht. Rätselhaft.

Allerdings wohl ein Indiz dafür, dass zuweilen die Problematik offenkundig unterschätzt oder gar komplett negiert wird – und so etwas darf nicht passieren!!

Quelle: Meyer, Austria

Mit solchen Aktionen wird nicht nur der Schwund an Grünflächen gefördert, sondern wir verschlimmern damit die Auswirkungen von gefährlichen Ereignissen wie Hochwasser. Offengestanden kommen meine eigenen Gehirnwindungen ins Stolpern, wenn (wie auf dem Bild ersichtlich) in dieser Form eine bauliche Maßnahme zur Vermeidung von Hochwasser hergestellt wird. Unglaublich. Und Geld kostet dieser Unfug auch noch. Eigentlich ist es endlich Zeit, daraus die entsprechenden Lehren zu ziehen – und zwar schon im Rahmen der Ausbildung. Sic!!!

Markus Meyer, (Mag. Dipl.-Ing.), A – 2340 Mödling
gartenarchitekt44@gmail.com

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