Besuch im Schrebergartenmuseum in Leipzig

Wer hätte gedacht, dass in Leipzig, innerhalb einer wunderschönen Kleingartenanlage, das äußerst sehenswerte Kleingartenmuseum zum Besuch einlädt?

Ehrlich gesagt, war ich bei meinem Ausflug in das Schrebergartenmuseum in Leipzig schon etwas skeptisch. Schrebergarten – klingt das nicht etwas spießig? Sollte das interessant sein?
Meine Bedenken zerstreuten sich je näher ich dem Museum kam. Denn die Ausstellung befindet sich in dem 1896 eingeweihten Vereinshaus des ersten Schrebervereins, welches idyllisch inmitten einer großen Spielwiese, einem Biergarten und – wie sollte es anders sein – von Schrebergärten liegt. Sollte die Ausstellung sehr langweilig sein, würde mich ein Bier im idyllischen Biergarten entschädigen, so tröstete ich mich.

Die Dauerausstellung

Zum Bier kam es dann nicht, denn die Dauerausstellung „Deutschlands Kleingärtner vom 19. zum 21. Jahrhundert“ war äußerst kurzweilig. Interessant ist schon, dass der Namensgeber der Schrebergärten, D. G. M. Schreber, Orthopäde war, der vor allem Spielflächen für Kinder fördern wollte. Der Lehrer E. I. Hauschild gründete 1864 den ersten Schreberverein auf dem jetzigen Museumsgelände in Leipzig und benannte ihn zu Ehren des Orthopäden „Schrebergarten“.
Die Ausstellung im Vereinshaus beleuchtet ausgehend von den Anfängen der verschiedenen Ursprungslinien die Entwicklung der Kleingärtnerbewegung bis in die Gegenwart. Neben den Ausstellungsräumen sind auch die drei Schaugärten sehr interessant, die zwischen den Kleingärten liegen und zu einem kleinen Spaziergang durch die Anlage anregen.

Über das Kleingarten-Museum

Das Museum ist seit 1996 für das Publikum geöffnet. Doch bereits in den Zwanziger Jahren des 20.Jahrhunderts entstand bei Mitgliedern des damaligen Vereins die Idee, eine Ausstellung zur Geschichte des ersten Schrebervereins zu gestalten. Allerdings konnte diese Idee wegen der Weltwirtschaftskrise und dem Zweiten Weltkrieg nicht umgesetzt werden.
Auch während der DDR-Zeiten gab es immer wieder Bestrebungen ein sogenanntes Traditionskabinett einzurichten. Im Jahre 1992 wurde schließlich der Verein „Deutsches Museum der Kleingärtnerbewegung“ gegründet und 1993 die erste Sonderausstellung in den rekonstruierten oberen Etagen des Museums präsentiert. 1996 wurde das Museum und im Jahr 2000 der Museumsgarten, welcher nach den Vorbildern der Zeit um 1900 gestaltet ist, eröffnet. Seit 2001 ist die Dauerausstellung „Deutschlands Kleingärtner vom 19. zum 21. Jahrhundert“ zu sehen.
Die drei Schaugärten machen die Geschichte der Kleingärten sehr anschaulich. So bewunderte ich zum Beispiel im Laubengarten die vier historischen Gartenlauben und lernte im VKSK-Garten zeigt anhand von Gartengestaltung und Laubeneinrichtung die Kleingartennutzung um 1980 in der DDR kennen.

Kleingärten früher und heute

Heute wie früher spielt der Anbau des eigenen Gemüses im Kleingarten eine große Rolle. Im Kleingartenmuseum lerne ich, dass die Eigenversorgung mit Obst und Gemüse eigentlicher Sinn und Zweck der Entstehung von Kleingärten war. Heute ist vor allem der Wunsch nach biologischem und qualitativ gutem Gemüse ausschlaggebend, dass Kleingärtner zur Harke und Gießkanne greifen. Und immer mehr Familien bewerben sich um einen Kleingarten. In den letzten Jahren machten sie bereits ca. 40 Prozent der Neuverpachtungen aus. So kommt jeder zu seinem Spaß: während die Kinder sich auf den Spielplätzen austoben und Freunde treffen, finden die Eltern beim Gemüseanbau und beim Sonnenbaden Erholung.

Deutsches Kleingärtnermuseum
Aachener Str. 7
04109 Leipzig
Tel: 0341 211 11 94
kleingaertnermuseum@t-online.de
http://www.kleingarten-museum.de

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