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Selbstversorgung für Stadtbewohner

Über die verschiedenen Möglichkeiten, sich in der Stadt selber mit Nahrung zu versorgen

Essen ist etwas, ohne das der Mensch nicht leben kann. Nahrungsmittel gehören also zu den essenziellsten Dingen im Leben. Doch woher bezieht der moderne Stadtmensch heutzutage seine Nahrung? Die meisten wohl aus dem Supermarkt oder fertig zubereitet aus dem Restaurant, dem Imbissladen oder vom Lieferservice. Als ich noch keine Mutter war und damals noch als Vollzeitbeschäftigte die meiste Zeit meines Lebens mit dem Arbeiten verbrachte, kochte ich nur selten, meistens am Wochenende und ich füllte meinen Magen in der Mittagspause mit fertig zubereiteten Weckerln vom Bäcker und abends mit Pizza und Sushi. Erst durch meine Mutterschaft begann ich mich mit dem Thema „gesunde Ernährung“ zu beschäftigen. Und wie wahrscheinlich viele (spätestens als) Mütter wissen: Selbst kochen ist nicht nur gesünder, es schmeckt auch besser und ist zudem um einiges günstiger!

**Doch warum sich selber versorgen, wenn man doch alles im Supermarkt um die Ecke bekommt?

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Ich bin zur Selbstversorgung eigentlich aus einem Wutgefühl heraus kommen. Denn wenn man sich die Produktionsbedingungen ansieht, die für die Massenherstellung von Obst und Gemüse gelten, kann man Supermärkte eigentlich nur boykottieren. Und wenn ich im Hochsommer frische Marillen kaufen möchte und ich nur Obst aus Chile, Südafrika oder Spanien bekomme – wo doch die berühmten Wachauer Marillen nur 80 Kilometer von Wien entfernt wachsen – kann mir einfach nur sprichwörtlich der Kragen platzen!

Bevor ich zur Selbstversorgung gekommen bin, habe ich schon längst die Einkäufe im Supermarkt so weit wie möglich minimiert, so, wie es eben in der Stadt möglich ist. Obst und Gemüse bestellte ich damals bei einem Zusteller für Bio-Gemüse. Der Wendepunkt kam für mich jedoch, als ich bei ihm für acht Äpfel 8 Euro bezahlen musste, und ein Drittel der Äpfel schon faulig waren. Da beschloss ich, mich nicht mehr – auch nicht von Bio-Bauern – veräppeln zu lassen.

Ich kannte damals schon die Möglichkeiten, Gemüse auf dem Balkon oder im Gemeinschaftsgarten anzubauen und Obst und Wildkräuter in der freien Natur zu sammeln. Doch das genügte mir nicht. Ich wollte so viel Gemüse haben, dass ich es verschenken oder für den Winter einlagern oder einkochen kann.

Aus diesem Grund nahm ich mir eine Selbsternteparzelle am Stadtrand von Wien, bestens mit der S-Bahn oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Die Parzelle war damals 40 Quadratmeter groß, kostete 115 Euro für die gesamte Saison und wurde nicht nur bepflanzt, sondern auch gegossen. Alles, was ich tun musste, war regelmäßig aufs Feld zu fahren, das Unkraut zu jäten, eventuell Pflanzen hochzubinden und zu ernten. Und obwohl ich mir das Feld damals teilte – mir also nur die Hälfte der Ernte blieb – hatte ich soviel Gemüse, dass ich es mir mit meinen Nachbarn richtig gut stellen konnte. Und die Kartoffeln, die ich im Keller lagerte, reichten bis ins darauffolgende Frühjahr.

Heuer ist es mein – mit Unterbrechungen – siebtes Jahr, in dem ich eine Selbsternteparzelle bestelle. Und wer an dieser Stelle vielleicht sagt, dass man dafür ja viel Zeit benötigt, der irrt! Wer nicht zum Gießen aufs Feld fahren muss, muss eigentlich nur einmal pro Woche hin, um das Gemüsebeet zu pflegen. Das ist mit einem Vollzeitjob für jemanden, der gerne Zeit in der freien Natur verbringt, absolut machbar. Und für Menschen, die viel Gemüse essen oder sich gar nur vegetarisch oder vegan ernähren, ist eine Bio-Selbsternteparzelle fast schon ein Muss! Denn besser kann Gemüse einfach nicht schmecken, als wenn man es direkt vom Feld auf den Teller legt.

Aber um ein urbaner Selbstversorger zu werden, gibt es noch viele andere Möglichkeiten, die ich in diesem Beitrag beschreibe.


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